Schluckstörungen nach einer Beatmung sind häufiger als angenommen, betonte Sönke Stanschus, Leiter der Abteilung Logopädie und Dysphagiezentrum Reutlingen und unterstrich, dass sich die Schluckfähigkeit eines Patienten bereits innerhalb von 72 Stunden nach Beatmungsbeginn verliert. Je länger die Schluckfunktion nicht genutzt wird, desto ausgeprägter sei das Problem, so Stanschus.
Mit Schluckscreening Aspirationspneumonien verhindern
"Um dysphagiebedingte Aspirationspneumonien nach der Extubation zu vermeiden, sollte bei Hochrisiko-Patienten mit Hilfe eines standardisierten Schluckscreenings so schnell wie möglich überprüft werden, ob der Patient in der Lage ist zu schlucken", forderte Stanschus. Eigenen Erhebungen am Schluckzentrum des SRH Klinikum Karlsbad - Langensteinbach haben gezeigt, dass sich die Pneumonie-Rate bei dysphagischen Patienten mit akutem Schlaganfall durch dieses Vorgehen innerhalb von drei Jahren von 11,1% auf 5,0% senken ließ. Das Schluckscreening sollte durchgeführt werden bevor der Patient etwas zu essen, zu trinken oder eine perorale Medikation erhält. Stanschus empfiehlt dazu das Standardisierte Schluck Assessment (SSA).
Werden Schluckprobleme diagnostiziert, sollten die Speisen püriert und mit amylase-resistenten Dickungsmitteln, wie z.B. Nutilis Powder , in ihrer Konsistenz adaptiert werden. Ist der Patient nicht in der Lage, selbst das Wasser beim Schluckscreening zu schlucken, gilt "Nil per os" .Dann kann der Einsatz von Sondennahrung sinnvoll sein.
Quelle: Workshop "Dysphagie beim beatmeten Patienten - das unterschätzte Risiko. Aspirationspneumonien nach Extubation vermeiden", 7. MAIK, Münchner Außerklinischer Intensiv Kongress 2014, München, 24. Oktober 2014; unterstützt von Nutricia GmbH, Erlangen.