Dreimal wurde zu je drei besonderen Weinproben ins Obergeschoss eingeladen, fachlich und launisch kommentiert von Qualitätsmanager Frank Männle, von Bäuerle selbst und von Sommelier Christophe Meyer, der im Relais und Châteauxhotel Dollenberg die Gäste berät.
Der erste Durchgang gehörte drei Rieslingen, der erste aus alten Reben, sehr schonend gekeltert und spontan vergoren, wie Bäuerle erläuterte. Auch beim zweiten Riesling aus der "Collection Royal" hatte Bäuerle auf Spontangärung gesetzt. Der dritte war ein sehr geglückter Versuch in die "Moselrichtung" mit feiner Restsüße. Männle hob die Granitverwitterungsböden hervor, die sich gut erwärmen und in der Tiefe genügend Feuchtigkeit führen, als ein Hauptgrund der guten Oberkircher Rieslinge. Meyer fand blumige Beschreibungen, wie Töne von grünen Äpfeln, grüne Ananas, Aprikose, Mango oder Quitte. Im zweiten Block wurden Spätburgunder Rotweine kommentiert. Männle hob immer wieder die schwierigen Entscheidungen beim besten Lesezeitpunkt hervor. Gute Spätburgunder brauchen sehr ausgereiftes Lesegut. Faule Beeren überreifer Trauben seien jedoch insbesondere für die Farbe des Rotweins gefährlich und würden dann viel Sortierarbeiten und Ertragseinbußen bringen, wofür die Winzer aber doch Verständnis aufbrächten. Auch hier reichte die Palette von "aus alten Reben" über "Collection Royal" im Barrique ausgebaut bis zu einer Auslese mit feiner Restsüße. Wieder fand Meyer passende Beschreibungen, wie Heidelbeeren, Kirschen, Casssis, Leder, Mokka oder Tabak.
Sehr interessant war der dritte Block mit internationalen Sorten: Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignon. Männle erläuterte, dass man schon 1992 mit Cabernet Sauvignon begonnen und inzwischen viel Erfahrung gesammelt hätte. Es ist eine spätreifende Sorte, die ein warmes Klima braucht, durch die Klimaerwärmung aber auch bei uns sehr gute Tropfen brächte.Meyer berichtete von vielen französischen Gästen auf dem Dollenberg, die immer wieder über die hohe Qualität der badischen Weine überrascht seien. Zum Rahmenprogramm gehörte natürlich eine Band, Gedichte und launische Vorträge der Schauspielerin Ursula Bengel, sowie der neue Imagefilm der Oberkircher Winzergenossenschaft, gedreht von Kay Schwenkow aus Hamburg.
Text und Bild: Dieter Simon