Bianca Keybach: "Wir sind der digitalste Kurort Deutschlands." Furore machte das Allgäuer Schroth-Heilbad im vergangenen November mit der Aufgeschlossenheit gegenüber Google's Street View für das Tourismusmarketing, als sich der Rest Deutschlands noch gegen den Einsatz des Straßenansichtsdienstes wehrte. Twitter und Facebook sind seit 2009 zu "digitalen Filialen der Touristinfo" geworden, Youtube zeigt Oberstaufen-Videos neben Clips von Gästen, auf Flickr sind fast 450 Bilder zu Brauchtum und Tracht, Golf, Lifestyle, Genuss und Schrothkur anzuschauen. Oberstaufen reizt alle Medien aus.
Die im Dezember gestartete neue Website www.oberstaufen.de ist auf den ersten Blick ungewohnt, auf den zweiten Blick zwingend - und jeden Tag anders: Hier sind die kompromisslos auf Kommunikationseffizienz optimierten Such-, Präsentations- und Navigationsstrategien von Google, Apple und Facebook konsequent auf der eigenen touristischen Plattform angewendet. Oberstaufens "Community" steht im Vordergrund, die von den Touristikern aufbereitete Information zum Ort kommt erst danach.
Tourismus-Chefin Bianca Keybach: "Wir haben unser Angebot seit Jahren immer stärker an den Bedürfnissen unserer Gäste ausgerichtet. Von deren Wissen und Einschätzungen profitieren nun auch potenzielle neue Gäste. Die User reden mit. Wann und wo sie wollen."
Die neue Startseite ist eine Sammlung von persönlichen Tipps und Meinungen. Der User mit seinen Fragen und Anmerkungen via Facebook, Twitter, Tripsbytips und anderen vernetzten Portalen steht im Vordergrund. Die OTM-Mitarbeiter antworten - wenn es nicht gar andere User tun. Ein permanenter Austausch. Und weil man sich bei Facebook duzt und im Allgäu meist auch, duzt auch die Website alle.
Informationen findet man dennoch: Entweder über die Navigation als klassischen Bestandteil der Seite oder über das prominente Suchfeld rechts oben auf jeder Seite.
Seit dem Relaunch Mitte Dezember sind die Zugriffe über Suchmaschinen verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um fast 20 Prozent gestiegen, die Seitenaufrufe pro Besucher um rund 25 Prozent. Jeder der im Schnitt täglich 3157 Besucher auf oberstaufen.de ruft 7,8 Seiten auf und bleibt 5,5 Minuten.
Benjamin Buhl vom Hamburger Beratungsunternehmen TC-Network, bis Mitte 2010 Onlineredakteur in Oberstaufen: "Der User enhanced Content ist die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung. Das heißt, die Anreicherung der redaktionellen Inhalte durch authentische Gästemeinungen, Videos oder Fotos macht diese für alle User zusätzlich interessant." Durch interne Verlinkungen wird der User vielfach und beinahe spielerisch zu weiterführenden Inhalten geführt. Viele Infos zu Sehenswürdigkeiten, zu Unterkunfts- und Gastronomiebetrieben, Geschäften und Freizeiteinrichtungen sind in Karten visualisiert.
Buhl: "Auch bei der Quartiersuche setzen wir stark auf visuelle Elemente. Die emotionale Ansprache soll den Gast auch durch die Buchungsstrecke führen." Alle Gastgeber sind über das Reservierungssystem eingebunden und online buchbar.
Die technische Umsetzung durch die Oberstdorfer Softwareschmiede Tramino stellt sicher, dass nicht nur Hotelbewertungen, sondern jeglicher relevante User Generated Content für die Seiten gefunden und verwaltet wird. Buhl: "Durch Anwendungen wie ein Inspirationstool, den Urlaubsplaner und Kommentarfelder auf jeder Seite wird der Besucher zum Mitmachen eingeladen. Durch ganz einfache Aktivitäten, die Spaß machen und Mehrwerte liefern."
Tourismus-Chefin Bianca Keybach ist überzeugt, dass sich die digitale Aufrüstung für Oberstaufen schon gelohnt hat: "Als wir uns vor zwei Jahren an das Thema Facebook herangetastet haben, waren unsere Gäste mit ihren durchschnittlich 46,2 Jahren deutlich älter als die meisten Facebook-User. Inzwischen liegt das Durchschnittsalter unserer Fans auf Facebook bei knapp 40 Jahren. Wir bewegen uns also im richtigen Umfeld."
Das lässt sich auch auf www.dubistoberstaufen.de verfolgen. Bei der im letzten Sommer gestarteten, viralen Entertainment-Kampagne setzt Oberstaufen seine Gäste in Szene. Diese müssen dazu nur ein Bild von sich ins Web hochladen. Keybach: "Das war ein neuer Weg, um unsere Gäste auch digital in den Mittelpunkt zu rücken. Mit Google Street View haben wir auf neue Gäste gezielt. Zugleich haben wir den Stammgästen ein Tool an die Hand gegeben, damit sie ihren Freunden "ihr" Oberstaufen zeigen können. So machen wir sie zu Botschaftern. Neue Kunden können sich vor der Buchung ein genaues Bild verschaffen. So wächst Vertrauen". Und das ist die beste Voraussetzung für eine steigende Nachfrage - eben auch in den sozialen Netzwerken und in den digitalen Medien.
Mehr Infos zu Oberstaufen gibt es unter www.oberstaufen.de, www.oberstaufen-plus.de, www.dubistoberstaufen.de www.facebook.com/oberstaufen, www.twitter.com/oberstaufen, www.oberstaufen.tv, www.flickr.com/oberstaufen und diversen Bewertungsportalen.