Kunst in die Stadt!
Unter diesem Motto gestaltet das OK Offenes Kulturzentrum Oberösterreich drei Grenzgänge im öffentlichen Raum: SCHAURAUSCH (2007), TIEFENRAUSCH (2008) und HÖHENRAUSCH (2009). Die Ausstellungsreihe ist ein Glanzstück des Programms von Linz09 und erkundet neue künstlerische Spielfelder im urbanen Raum. Die diesjährige Folge der Linzer Rauschzustände erkundet das Verborgene und für gewöhnlich Unsichtbare.
Museum der Unterwelten im OK
Ausgangspunkt des Kunstparcours ist eine Ausstellung im OK, in der unter anderem das Schweizer Künstlerduo Fischli/Weiss mit einer frühen Videoarbeit (o.T.) aus dem Jahr 1992 vertreten ist. Für ihr Kanalvideo griffen sie auf das Material des Kanalüberwachungsdienstes der Stadt Zürich zurück. Neben dieser sind auch Arbeiten von Pipilotti Rist, alien productions sowie eine Found-Footage- Produktion von Christoph Draeger und Heidrun Holzfeind zu sehen. Eine Bibliothek der Unterwelten lädt zum Schmökern, eine Unterweltbar zum Abtauchen ein.
Strom des Vergessens
TIEFENRAUSCH ist eine Expedition in die Unterwelt von Linz. Mit Kunstprojekten, kulturwissenschaftlichen Erkundungen und Führungen bespielt das OK einen Teil der weit verzweigten Stollenanlagen unter der Stadt. 29 internationale Künstlerinnen und Künstler wurden eingeladen, im Aktienkeller Installationen und Interventionen zu entwickeln, die sich mit dem Untergründigen und Unbewussten auseinandersetzen. Im Zentrum dieser Ausstellung steht die Thematik des Erinnerns und Vergessens.
Ursprünglich wurden die Stollen Ende des 19. Jahrhunderts zur Nachgärung und Lagerung von Bier angelegt, bevor sie im Nationalsozialismus systematisch als Luftschutzanlagen ausgebaut wurden. Ab 1944 dienten die riesigen, über 14 Kilometer langen Stollen als Produktionsstätten der Kriegsindustrie. In die dunklen Gänge ergießt sich nun mit TIEFENRAUSCH eine Flut aufregender Kunstwerke.
Zu den gezeigten Künstlern im Aktienkeller zählen u.a. Vera Frenkel, Grande Dame der kanadischen Videokunst, Anne und Patrick Poirier, Ruth Schnell, Kurt Hentschläger, Walter Kempowski, Renate Herter und Peter Weibel.
Publikationen
Das vielschichtige Ausstellungsprojekt TIEFENRAUSCH wird begleitet von einer mehrbändigen Publikation. Thomas Macho, bekannter Kulturphilosoph und Professor für Kulturgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, streift im ersten Band durch verschiedenste Vorstellungen, Orte und Zustände, die sich im Begriff der Unterwelt versammeln. Dieses Lesebuch zur Unterwelt sowie der zweite Band Strom des Vergessens (Ausstellungsführer) erscheinen am 30. Juni 2008.