- Weltpremiere 1970: 400 Journalisten kamen zu Testfahrten nach Schleswig-Holstein
- Jubiläum 2020: Manta-Fans kehren zum 50. Geburtstag an Ostseestrand zurück
- Maritimes Flair: 40 top-gepflegte Teufelsrochen feiern automobile Beachparty
- Hoher Besuch: Manta-Designer George Gallion mit Geschenk für alle Teilnehmer
Manta-Liebhaber und ihre ganz besonderen Modelle
Von den 40 Manta am Timmendorfer Strand reiste das Gros auf Achse an; einer der Teilnehmer brachte seinen Oldie jedoch per Trailer an die Ostsee – stilsicher gezogen vom aktuellen Opel-Flaggschiff Insignia. Das Feld reichte von Motorsportumbauten bis zu Modellen mit ausgefallen Lackierungen – vier Beispiele der besonderen Art:
Organisator Manfred Henning: „Ich haben den schwarzen D.O.T. Turbo von Broadspeed mitgebracht. Dieses Fahrzeug gab es ausschließlich auf dem britischen Markt, und es wurden nur 28 gebaut. Weltweit sind noch sechs Fahrzeuge bekannt; teilweise in desolatem Zustand. Meiner war nur von 1975 bis 1978 auf der Straße und im Rallye-Einsatz. Danach war das Auto Jahrzehnte in einer Garage abgestellt. Seit dem Abschluss meiner Restaurierung 2015 zeigt sich das Auto wieder im Neuwagenzustand.“
Jürgen Schwartz, Manta-Fan der ersten Stunde. „Das Auto trägt eine individuelle Lackierung, bei der ein stilisierter Manta auf der ansonsten schwarzen Motorhaube zu sehen ist. Meinen ersten ebenfalls zitrusgelben Manta habe ich 1973 neu gekauft. Diesen hier habe ich 1980 genauso lackiert und fahre das Auto seit nunmehr 40 Jahren.“
„Greenkeeper“ Torsten Hack: „Meinen Manta A GT/E habe ich vor ein paar Jahren sehr originalgetreu restauriert. Das Auto ist in Signalgrün einfach wunderschön. Diese Farbkombination würde heute kein Hersteller mehr anbieten.“
Sportfahrer Roland Barleben: „Mein Steinmetz-Manta hat die typischen Verbreiterungen aus den Siebzigern und zeigt weitere klassische Tuningmerkmale. An meinem aufwendig restaurierten Auto sieht man deutlich, dass der Manta auch gerne für Motorsportzwecke eingesetzt wurde.“
Wie der Opel Manta zu seinem Namen kam
Rückblende: An einem Samstagmorgen im Jahr 1969 bestieg George Gallion ein Flugzeug mit Ziel Paris. Der amerikanische Designer in Opel-Diensten hatte sich mit dem Team eines französischen Superstars verabredet, mit dem Team des Meeresforschers Jacques Cousteau.
„Wir hatten uns für den Namen Manta entschieden. Tiernamen passten damals zum Zeitgeist. In den USA waren der Ford Mustang und die Corvette Stingray sehr erfolgreich. Ein solches Ponycar auf europäische Art war ja auch der Manta. Nun hatten wir noch zehn Tage Zeit, ein Emblem für unser Auto zu gestalten, doch wir fanden keine geeigneten Vorlagen dafür“, erzählt Gallion 51 Jahre nach seiner Paris-Mission.
Also stieg er in den Flieger und sichtete in der französischen Hauptstadt das Bildmaterial Cousteaus. Stundenlang. Bis endlich eine Einstellung zu sehen war, in der ein gigantischer Teufelsrochen von unten gegen den hellen Himmel gefilmt war. Bingo. Das war es. Ein Riesenfang. Der Opel Manta hatte seine Identität gefunden und bekam fortan ein verchromtes Emblem vom Feinsten an die vorderen Kotflügel geschraubt.
Der Manta macht den Anfang in Timmendorfer Strand
Das sportliche Coupé mit dem Teufelsrochen-Emblem feiert im September 1970 Premiere. Die Vorstellung findet artgerecht an der Ostsee am Timmendorfer Strand statt. Für Opel ist der Manta Neuland. „Das Auto, das wir Ihnen heute präsentieren, stempelt kein anderes Modell zum alten Eisen, sondern gesellt sich zu unserem bisherigen Programm als wirkungsvolle Ergänzung und zur Deckung eines neu entstandenen Bedarfs“, heißt es im Pressetext von damals.
Der Manta ist neu, chic, sportlich und entspricht damit dem Zeitgeist. Attraktive, familientaugliche Coupés liegen voll im Trend. Individualismus ist gefragt, die formal eigenständige Linie des Manta kommt diesem Wunsch entgegen. Schon im ersten vollen Verkaufsjahr 1971 setzt Opel vom Manta 56.200 Einheiten allein in Deutschland ab; insgesamt entstehen 498.553 Exemplare. Bodengruppe, Fahrwerk und Motoren teilt sich der Manta mit dem Schwestermodell Ascona. Ein neuer Vertreter der aktuellen Motorengeneration ist der 1,6-Liter-Vierzylinder mit 68 PS – in der S-Ausführung sogar mit 80 PS. Der leistungsstärkste Motor im Manta ist schließlich der 1,9-Liter-S-Vierzylinder mit 90 PS, bekannt aus dem Opel Rekord.
Den Einstieg in die Manta-Baureihe markiert ab 1972 die 1,2-Liter-Version mit 60 PS. Im November des gleichen Jahres ergänzt mit dem Manta Berlinetta eine luxuriös ausgestattete Variante das Modellprogramm. Sportlenkrad, heizbare Heckscheibe, Halogen-Scheinwerfer, elektrische Scheibenwaschanlage und Vinyldach gehören beim Berlinetta zum Serienumfang. Zahlreiche Sondermodelle ergänzen das Portfolio in der fünfjährigen Bauzeit: „Holiday“, „Plus“, „Swinger“ und „Sommer-Bazar“ kombinieren gehobene Ausstattungsmerkmale mit einem niedrigen Preis. 1974 erscheint das Topmodell Manta GT/E, dessen 1,9-Liter-Einspritzmotor mit Bosch L-Jetronic 105 PS leistet. Im Stil der Zeit verzichtet der Manta GT/E auf jeden Chromschmuck und setzt auf mattschwarzen Zierrat. Im April 1975, kurz vor dem Debüt des Manta B, erscheint das letzte Sondermodell: Der Manta „Black Magic“ basiert auf dem GT/E, ist ganz in schwarz lackiert und trägt rot-orange Zierstreifen auf den Flanken.