Als Auftragswerk des Kaisers Joseph II. war Mozarts Werk der Versuch, der italienischen Oper eine eigenständige deutschsprachige Alternative zur Seite zu stellen. Die Premiere am 16. Juli 1782 am Wiener Burgtheater war ein voller Erfolg. Protagonisten sind die junge Spanierin Konstanze, ihre Zofe Blonde und deren Freund, der Diener Pedrillo. Die drei wurden bei einem Überfall von Konstanzes Verlobtem Belmonte getrennt und an den vermeintlichen Tyrannen Bassa Selim verkauft, der versucht Konstanzes Liebe zu gewinnen. Belmonte macht sich auf die Suche nach den Entführten und verschafft sich Zugang zu Selims Palast. Die geplante Flucht der vier Liebenden misslingt und Bassa Selim beschließt ihre Hinrichtung. Schlussendlich verzichtet er aber selbstlos auf die Ausübung seiner Macht und schenkt den zum Tode Verurteilten die Freiheit.
Dietrich W. Hilsdorf verlagerte die Szenerie aus dem Orient in ein fiktives von den Türken besetztes Wien von 1782, der Entstehungszeit der Oper, und zeigt anstatt einer komischen Türkenoper ein verstörendes Drama. Hilsdorf verweist auf die Brutalität des Menschen, weniger als ein herkunftsspezifisches Phänomen, vielmehr als ein allgemein menschliches. Zugleich führt er dem Zuschauer die Humanität der menschlichen Liebe vor Augen, die imstande ist Grausamkeit zu überwinden. Seit 1978 inszenierte Dietrich W. Hilsdorf über hundert Inszenierungen in den Sparten Schauspiel, Oper und Musical und gilt als einer der renommiertesten deutschen Regisseure. An der Oper Leipzig setzte er neben „Der Entführung“ aus dem Jahr 2006 auch Leoš Janáceks „Jenufa“, Bertolt Brechts und Paul Dessaus Antikriegsoratorium „Deutsches Miserere“ und „Nabucco“ im Verdi-Jahr 2013 in Szene.
Karten (15 € – 73 €) für die Aufführungen am 15. und 27. Januar, 10. Februar und 02. Juni 2017 erhältlich an der Kasse im Opernhaus, unter Tel: 0341 – 12 61 261 (Mo – Sa 10.00 – 19.00 Uhr ), per E-Mail: service@oper-leipzig.de oder im Internet unter www.oper-leipzig.de