Für den 22. Mai 1872, anlässlich der Grundsteinlegung des Neubaus des Festspielhauses und also vier Jahre vor den ersten Festspielen im Jahr 1876, stellte Richard Wagner ein Orchester zusammen, das in Bayreuth auftrat. Beethovens 9. Sinfonie stand auf dem Programm: als Dank an die Spender, die den Bau des Festspielhauses unterstützt hatten und als musikalische Umrahmung für seine Ansprache in der er in Bayreuth seine Pläne präsentierte.
Das Konzert drohte zunächst zu scheitern, kam aber dann doch zustande sodass nicht nur der Grundstein für den Bau, sondern auch für das Festspielorchester gelegt war. Von Anfang waren Künstler aus dem Mitteldeutschen Raum stark vertreten. Vor allem im Chor sangen mit dem "Riedel'schen Verein" mehrheitlich Leipziger, daneben Sänger aus Magdeburg und Berlin.
Nach den Kollegen aus Wien stellten Musiker aus Weimar die zweitgrößte Gruppe mit zweiundzwanzig Instrumentalisten, gefolgt von Musikern aus Leipzig, Berlin, Meiningen, Rudolstadt und aus dem Süddeutschen Raum (Speyer, Mannheim und Karlsruhe). Unter den Gründungsmusikern waren auch die späteren Dirigenten Arthur Nikisch und Hans Richter. Aus Leipzig kamen immer wieder Musiker nach Bayreuth. Der am häufigsten auf der Besetzungsliste vertretene Leipziger Musiker ist Edgar Wollgandt, der parallel zu seiner gesamte Gewandhauskarriere (1903-47) von 1908 bis 1944 14 Spielzeiten in Bayreuth verbrachte. Bis zum heutigen Tage spielen regelmäßig zahlreiche Gewandhausmusiker bei den Bayreuther Festspielen.
Das Gewandhausorchester hat in der Leipziger Oper im Jahr 1878 die erste Aufführung des kompletten "Ring" außerhalb Bayreuths gespielt. Seither spielt es in zahllosen in Leipziger Wagner-Inszenierung.