Wie kein anderes Werk gilt »Schwanensee« heute als Inbegriff der europäischen Tanztradition. Dabei erhielt das Ballett bei seiner Uraufführung 1877 zunächst nur wenig Beifall; erst 18 Jahre später kam mit einer überarbeiteten Version in der Choreografie von Marius Petipa und Lew Iwanow der Erfolg: Die unsterbliche Geschichte rund um die Schwanenprinzessin Odette, ihre Gegenspielerin Odile und die Liebe eines Prinzen, der von beiden Welten in Bann gezogen wird, ist das berühmteste Handlungsballett aller Zeiten.
Schröder interpretiert den Schwanenmythos neu und macht das Meisterwerk in seiner Zeitlosigkeit erlebbar. Im Zentrum seiner Betrachtung steht ein junger Mensch, der in einer autoritären, patriarchalischen Welt um ein freies und selbstbestimmtes Leben kämpft. Die Rolle des Prinzen wird in Schröders Interpretation von einer Frau getanzt, die als einsame, unglückliche Prinzessin in einem prunkvollen Palast lebt. Gefangen im goldenen Käfig flieht sie aus dieser unerträglichen Realität in eine Fantasiewelt der weißen Schwäne, in der die Gesetze der Gesellschaft außer Kraft gesetzt sind. Dort herrschen Freiheit, Gleichheit und Friedfertigkeit. In dieser Naturwelt erkundet sie mit der Hilfe ihres Mentors Benno ihre eigenen Wünsche und Sehnsüchte und beginnt sie auszuleben. Als die Wirklichkeit sie einholt, trifft sie eine endgültige Entscheidung…
In den Hauptrollen tanzen neben Urania Lobo Garcia (Prinzessin) die Solisten Anna Jo (Weißer Schwan), Laura Costa Chaud (Schwarzer Schwan), Lou Thabart (Benno), Fang-Yi Liu (Mutter) und Marcos Vinicius da Silva (Stiefvater/Rotbart). Für das Bühnenbild setzt Schröder auf die bewährte Zusammenarbeit mit Paul Zoller. Die Kostüme gestaltet – wie schon beim Leipziger »Nussknacker« – Aleksandar Noshpal. Am Pult des Gewandhausorchesters steht die junge litauische Dirigentin Giedrė Šlekytė. 1989 in Vilnius geboren, studierte sie Dirigieren an der Kunstuniversität Graz sowie an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig und startete eine internationale Karriere. Während ihres Studiums in Leipzig arbeitete sie bereits mit dem Orchester der Musikalischen Komödie und dem MDR Sinfonieorchester.
(Rest-)Karten für die Premiere und die Aufführungen am 26. Mai, 2., 3., 14. & 19. Juni 2018 sind an der Kasse im Opernhaus, unter Tel. 0341-12 61 261 (Mo-Sa 10-19 Uhr), per E-Mail: service@oper-leipzig.de oder im Internet unter www.oper-leipzig.de erhältlich.