Das Schicksal des jüdischen Mädchens Anne Frank, das im Frühjahr 1945 wenige Wochen vor Kriegsende im Alter von 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen starb, bewegt die Menschen seit ihr Tagebuch 1947 erstmals veröffentlicht wurde. Mittlerweile in 55 Sprachen übersetzt, erreicht es bis heute eine Auflage von über 20 Millionen Exemplaren. Doch je bekannter ihr Tagebuch wurde, desto mehr schien sich auch das Bild des Mädchens Anne Frank zu vervielfältigen. Viel ist über Anne Frank geschrieben worden, Filme wurden gedreht, Theaterstücke aufgeführt.
Der russische Komponist Grigori Frid wählte einen unkonventionellen Weg der Annäherung, indem er das jüdische Mädchen zur Protagonistin einer Oper machte. Das in 21 Episoden unterteilte Libretto basiert ausschließlich auf ausgewählten und wörtlich übernommenen Eintragungen aus Annes Tagebuch. Anne Frank wird dadurch einerseits zur Opernfigur, andererseits wird die Lebendigkeit mit der die "reale" Anne ihre Gefühle beschreibt, durch die hochemotionale, expressive Musik Grigori Frids erfahrbar. Frid selbst hat Anne Franks Tagebuch als ein "bleibend aktuelles, philosophisches und zutiefst ethisches Werk" bezeichnet.
Die Regisseurin Anna Evans und die Sängerin Jennifer Porto haben sich intensiv mit dem Leben Anne Franks auseinandergesetzt. Zusammen mit dem Bühnenbild von Frank Schmutzler ist hieraus ein Inszenierungskonzept entstanden, dass sich flexibel an die jeweiligen Gegebenheiten in den Schulen anpasst.
Um vielen jungen Menschen die Begegnung mit diesem Werk zu ermöglichen, wird die Inszenierung von Anna Evans im Rahmen von "Oper im Klassenzimmer" als mobile Produktion für Schulen angeboten. Die Oper kommt vom Kellertheater am Augustusplatz in die Klassenzimmer, Musikräume und Aulen der Schulen. Die damit erzeugte direkte Nähe zum Geschehen ermöglicht eine unmittelbare Begegnung mit Anne Franks Lebenswelt in der Enge des Versteckes und der Erfahrung ihrer ersten Liebe unter lebensbedrohlichen Umständen.
"Das Tagebuch der Anne Frank"
Mono-Oper von Grigori Frid | Deutsch von Ulrike Patow
Premiere am 17.10.2012 im Kellertheater
Besetzung
Musikalische Leitung Bo Price
Inszenierung Anna Evans
Bühne Frank Schmutzler
Kostüme Eva-Maria Weber
Dramaturgie Christina Geißler
Anne Frank Jennifer Porto
Die einstündige Mono-Oper wird von der Oper Leipzig in der Fassung für Klavier aufgeführt.
Dauer: ca. 60 Min. / keine Pause