Seit Tobias Wolffs Berufung im Herbst 2019 konnte er bereits einige wichtige Projekte anstoßen und die Saisonplanung für die Spielzeit 2022/2023 nimmt zunehmend konkrete Formen an. In Vorbereitung ist unter anderem eine Kooperation mit dem Théâtre des Champs Élysées in Paris. Die Auswahlverfahren zur Besetzung der Positionen sowohl des Generalmusikdirektors der Oper Leipzig als auch des Musikdirektors der Musikalischen Komödie haben begonnen. Vertraglich gesichert ist auch eine Zusammenarbeit mit der Beuth Hochschule für Technik Berlin, die Status und Potenzial zum Thema Nachhaltigkeit an der Oper Leipzig evaluieren und kommende Entwicklungen wissenschaftlich begleiten wird.
Gemeinsam mit dem Theater Titanick hat Tobias Wolff außerdem ein interaktives Kooperationsprojekt mit Kindern und Jugendlichen initiiert, das innovative Formen des Erlebens von Musiktheater erproben wird. Dafür konnte Wolff den FAIRbund e.V., Träger des soziokulturellen Zentrums Buddehaus in Leipzig, und die Helmholtzschule als Partnerinstitutionen gewinnen sowie eine Förderung in fünfstelliger Höhe aus Mitteln des Programms „Kultur macht stark“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Auch die Workshops zur musik- und theaterpädagogischen „Stadtteiloper“ für eine Aufführung in Wolffs erster Spielzeit konnten schon starten – diese Initiative der Ralf-Rangnick-Stiftung wird in Kooperation mit der Musikalischen Komödie umgesetzt und unter anderem durch die Leipzig Stiftung gefördert. Nach einer ausführlichen Analyse plant Wolff zudem eine Reform des bestehenden Abonnement-Systems der Oper Leipzig.
Tobias Wolff: „Es geht meinem Team und mir darum, für Qualität, Nähe und Nachhaltigkeit weitreichende und kreative Prozesse anzustoßen. In meiner Wahlheimat Leipzig eine solch spannende Aufgabe anzupacken und die Oper der Zukunft mitzugestalten, empfinde ich als großes Geschenk.“
Bereits im März stellte Tobias Wolff das neue Leitungsteam für 2022/23 vor. Mit der promovierten Musikwissenschaftlerin Cornelia Preissinger konnte er eine Operndirektorin mit internationaler Erfahrung an profiliertesten Häusern gewinnen. Marlene Hahn, die in Augsburg und Graz durch innovative Formate und Stoffe bekannt wurde, wird die Chefdramaturgie übernehmen. Christoph Gedschold, seit 2015 /16 Kapellmeister an der Oper Leipzig, wird Musikdirektor und wird in dem Zusammenhang seinen Schwerpunkt beim Repertoire Strauss und Wagner weiter ausbauen. Der konkrete Spielplan wird im Februar 2022 vorgestellt.
Weitere Infos und Vita
Am 4. September 2019 bestätigte die Ratsversammlung der Stadt Leipzig Tobias Wolff als neuen Intendanten und Ersten Betriebsleiter der Oper Leipzig ab der Spielzeit 2022/23. Tobias Wolff wird die Position ab dem 1. August 2022 besetzen und damit die reguläre Nachfolge von Prof. Ulf Schirmer antreten. Bis zum letzten Monat leitete Tobias Wolff die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen. Sein Jubiläumsprogramm zum 100jährige Bestehen des Festivals wurde auf September 2021 verschoben.
Tobias Wolff setzte ein Studium der Musikwissenschaft am Trinity College in Cambridge 1995 bis 1998 mit einer musikalischen Ausbildung Viola an der Folkwang Universität der Künste Essen und der Robert-Schumann Hochschule Düsseldorf fort. Das Internationale Beethovenfest in Bonn und die Deutsche Oper Rhein waren seine ersten beruflichen Stationen. Seit 2002 lebt er in Leipzig, wo er zunächst freiberuflich als Musiker, Konzertvermittler und Musikjournalist tätig war. 2006 begann Tobias Wolff als Chefdramaturg und Marketingleiter am Theater Altenburg-Gera. Zur Saison 2010/11 übernahm er als Verwaltungsdirektor und erfolgreicher Krisenmanager die Geschäftsführung des Fünfspartenhauses. Parallel schloss er eine Managementausbildung an der Handelshochschule Leipzig 2011 mit dem internationalen MBA ab und wurde noch im selben Jahr zum Geschäftsführenden Intendanten der Internationalen Händel-Festspiele Göttingen berufen, einem der weltweit ältesten Festivals für Barockmusik. Der Kulturmanager positionierte das Festival international neu, initiierte unkonventionelle Formate und förderte strategisch Nachwuchs und Musikvermittlung – u. a. belohnt mit gleich zwei Helpmann Awards, dem Förderpreis Musikvermittlung des Musiklandes Niedersachsen sowie mit einer EU-Förderung des von ihm mit-initiierten Stipendienprogramms eeemerging.
Im Coronajahr 2020 engagierte Tobias Wolff sich kulturpolitisch als Mitbegründer und Sprecher des Forum Musik Festivals, einem Zusammenschluss von über 100 Festspielorganisationen deutschlandweit.