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Kräftiges Wachstum

Deutsche Ausfuhren wachsen um 23 Prozent / Importe auf Rekordhoch

(lifePR) (Hamburg, )
Der Warenaustausch zwischen Deutschland und Mittel- und Osteuropa hat 2010 deutlich zugenommen. Das belegen die vorläufigen Außenhandelszahlen des statistischen Bundesamts für 2010.

Der deutsche Osthandel hat sich von den Folgen der Krise erholt und wartet mit einem Handelsvolumen von 287 Milliarden Euro im Gesamtjahr 2010 auf. Gegenüber 2009 sind das rund 56 Milliarden Euro mehr, das entspricht einer Zunahme von knapp einem Viertel. Wenn sich das Wachstum - selbst in abgeschwächter Form - fortsetzt, könnte der Rekordwert von 2008 (306 Milliarden Euro Handelsumsatz mit den Ländern MOE und GUS) im Handelsjahr 2011 überschritten werden.

Importe auf Rekordhoch

Ersten Schätzungen zufolge ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2010 um ca. 3,6 Prozent gewachsen. Die Wirtschaft hat sich regeneriert, die deutschen Importe sind 2010 auf historischem Rekordhoch: mit 806 Milliarden Euro haben sie den höchsten Stand seit Beginn der Statistik im Jahr 1950 erreicht. Eine endgültige Aussage lässt sich jedoch erst treffen, wenn im Oktober 2011 die revidierten Zahlen des statistischen Bundesamts für das Gesamtjahr 2010 vorliegen, die voraussichtlich eine Korrektur nach unten erwarten lassen. Importiert wurden allen voran Datenverarbeitungsgeräte, elektrische und optische Erzeugnisse (90 Milliarden Euro), gefolgt von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen sowie Erdöl und Erdgas. Von der Konjunkturbelebung haben auch die Länder in Ost- und Mitteleuropa profitiert, denn Deutschland ist für viele der größte Handelspartner. Neben Energieträgern wie Öl und Gas wurden in Osteuropa v.a. Maschinen, Kraftfahrzeuge und -teile sowie Elektrotechnik geordert. 2010 haben die Deutschen für ihre wieder erstarkte Wirtschaft Waren im Wert von 141 Milliarden Euro aus dem Osten bezogen, über ein Viertel mehr als 2009 und sogar für eine Milliarde Euro mehr, als im Rekordjahr 2008. Mit diesem satten Nachfrageplus war Deutschland ein starker Impulsgeber für die osteuropäische Wirtschaft, die im Schnitt um ca. 3,5 Prozent wuchs. Starke Absatzmärkte im Osten wiederum kommen der deutschen Exportindustrie zugute, die ebenfalls kräftig angezogen hat. 2010 wurden Waren im Wert von 147 Milliarden Euro in Deutschland bestellt, ein knappes Viertel mehr als 2009. Die wichtigsten Exportgüter waren Maschinen und Anlagen, Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile sowie chemische Erzeugnisse. Mit einem vergleichsweise geringen Exportüberschuss von sechs Milliarden Euro kommt Deutschland damit auf eine annähernd ausgeglichene Handelsbilanz mit den Ländern der Region.

Mitteleuropa wichtigste Absatzregion / stärkste Zuwächse im Export in die GUS

Die für deutsche Produkte erfolgreichsten Absatzmärkte liegen in Mitteleuropa in das mit 102 Milliarden Euro ca. 70 Prozent aller nach Osteuropa ausgeführten Waren gingen und das mit 197 Milliarden Euro gut zwei Drittel des Gesamthandelsumsatzes mit der Region ausmacht. Die größten Steigerungen gab es 2010 im Export in die GUS-Staaten (+27 Prozent), insbesondere in die zentralasiatischen Republiken Aserbaidschan (+70 Prozent), Usbekistan (+62 Prozent) und Tadschikistan (+40 Prozent). Schwächen zeigte der deutsche Export nach Kasachstan (+4 Prozent), der immer noch durch Schwierigkeiten im Bankensektor belastet ist. Zum einen gibt es auch nach der Umstrukturierung der kasachischen Banken noch viele notleidende Kredite. Zum anderen hat der Exportkreditversicherer Euler Hermes 2010 nur wenige Bürgschaften für deutsche Exporte übernommen, da im Zusammenhang mit der Finanzkrise Schadensfälle noch nicht geklärt waren. Mit vier Ländern in der Gesamtregion (Albanien, Kirgisistan, Montenegro und Kroatien) verzeichnet Deutschland immer noch ein negatives Exportwachstum und in dessen Folge auch ein negatives Umsatzwachstum.

Polen verteidigt Spitzenposition

Mit einem Außenhandelsumsatz von 66 Milliarden Euro im Gesamtjahr 2010 war Polen unangefochten der wichtigste Handelspartner der deutschen Wirtschaft in Ost- und Mitteleuropa und gehört mit 38 Milliarden Euro zu den zehn wichtigsten Abnehmern Deutschlands weltweit. Für Polen ist Deutschland sogar Top-Handelspartner und Hauptabnehmerland weltweit. Tschechien war ebenfalls weiter unter den größten Handelspartnern in der Gesamtregion zu finden, wurde 2010 aber von Russland auf Platz drei verdrängt: der Warenaustausch mit der Tschechien Republik lag mit 57 Milliarden Euro eine Milliarde Euro unter dem deutsch-russischen Handelsumsatz. Mit der russischen Föderation wurden 2010 Waren im Wert von 58 Milliarden Euro ausgetauscht, über ein Viertel mehr als 2009. Damit ist Russland zweitwichtigster Handelspartner der deutschen Wirtschaft in Osteuropa geworden. Auf der Exportseite hat Russland, wie die zentralasiatischen Republiken, besonders von den gestiegenen Preisen für Energieträger wie Öl und Gas profitiert, die 80 Prozent aller Ausfuhren nach Deutschland ausmachen. Aber es wurden auch wieder verstärkt Waren in Deutschland eingekauft, insbesondere Maschinen, chemische Erzeugnisse und Kraftfahrzeuge bzw. Kraftfahrzeugteile (+28 Prozent).

2011 neues Rekordjahr?

2011 dürfte das deutsche Exportwachstum den Einschätzungen des Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) e. V. nach bei nominal bis zu neun Prozent liegen und die Billionengrenze erstmalig überschritten werden. Vor allem die Exporte nach Osteuropa dürften sich überdurchschnittlich gut entwickeln, der Ost- und Mitteleuropa Verein e.V. rechnet mit einer Zunahme von 15 Prozent. Damit könnte 2011 ein neues Rekordjahr auch im deutschen Handel mit Osteuropa werden.
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