Er gilt als Erfinder der abstrakten Kunst und hat die europäische Malerei revolutioniert: Wassily Kandinsky. In München ist die Fülle seiner Kunst in einer berauschenden Ausstellung ersten Ranges zu erleben.
Eigentlich verleihen Museen als Folge der enormen Wertsteigerungen ihre Sammlungsstücke, wenn überhaupt, nur selten. Es kommt einem Wunder gleich, dass drei große Kunstinstitutionen in einer ersten und einmaligen Zusammenarbeit eine anspruchsvolle Retrospektive mit einem der bedeutendsten Künstler des 20 Jahrhunderts, Wassily Kandinsky - zunächst in dessen zeitweiligen Wohnort München, dann in Paris und New York - ermöglicht haben. Die Museen mit den weltweit größten Kandinsky-Beständen, das Lenbachhaus München, das Guggenheim Museum New York und das Centre Pompidou Paris würdigen diesen herausragenden Vertreter der modernen Kunst und Begründer der abstrakten Malerei in einer Übersichtsschau mit Leihgaben aus aller Welt, die teilweise noch nie ausgeliehen wurden und auch sogar aus Privatbesitz stammen. Dabei wurden die großformatigen "Impressionen" und "Kompositionen" Kandinskys möglichst vollständig präsentiert. Die Auswahl der Bilder orientierte sich an den Werken, die der Künstler selbst für bedeutsam hielt und zeitlebens bevorzugt ausgestellt hatte. Durch überlegte und raffinierte Hängung werden in den großen Ausstellungsräumen des Kunstbaus überraschende Blickachsen, Bezüge und Verweise geschaffen, die zwischen den Werken seiner künstlerischen Stationen in Moskau, am Bauhaus und in Paris vermitteln. Begleitend zu der großen Schau sind zum ersten Mal nahezu alle von Kandinsky geschaffenen originalen Druckgrafiken im Lenbachhaus zu sehen. Das aus diesem Anlass herausgegebene Werkverzeichnis ist eine wissenschaftliche Dokumentation ersten Ranges. Das gilt ebenfalls für den vorzüglichen, bibliophilen Katalog zur Gemäldeausstellung. Kandinsky war ein Künstler des Expressionismus und vor allem der abstrakten Kunst. Deutlich wird, wie seine experimentellen Techniken die Aufbruchsstimmung und ein neues Lebensgefühl von Freiheit und Spontaneität vermitteln. Kandinsky besaß eine außergewöhnliche bildnerische Intelligenz und hatte ein besonderes Empfinden für Farbe und Form. Er ordnete den Farben tiefere Bedeutungen und Assoziationen zu und stellte sie in Gegensatzpaaren gegenüber. Mit dem zunehmenden Abstraktionsgrad seiner Bilder entwickelte Kandinsky eine Art Grammatik, die es ihm möglich machte in der Gegenstandslosigkeit zu arbeiten. Die Grundidee bei diesen Bildern ist das Hören von Farben, beziehungsweise das Sehen von Klängen, denn Kandinsky war Synästhet. Ziel seiner Kunst ist die Farbharmonie und das Berühren der menschlichen Seele. Dazu ordnet er "Farbklänge" zu "Farbsymphonien" an, die ähnlich wie die Töne und Klänge in der Musik, Harmonie- oder Dissonanzgefühle auslösen. So empfand er gelb als eine "spitze" Farbe, einem Trompetenton vergleichhbar, die sich in Verbindung mit der spitzen Form des Dreieckes steigere. Daher versuchte er Bilder zu malen, wie man Musik komponiert. Als großer Meister der Farbe und der abstrakten Formen schuf er Bilder, die bis heute modern und dynamisch wirken. Mit großer Intensität bringen die Gemälde und Grafiken "das Geistige in der Kunst" zum Ausdruck und lassen den Betrachter in abstrakten Formen und intensiven Farben schwelgen.
Autorin:Dagmar Gold
Ausstellung: Bis 22.2.2009: Lenbachhaus / Kunstbau, München. Informationen und Begleitprogramm: www.kandinsky-muenchen.de.
Rothko-Reproduktionen: contact@arteviva.de
Eigentlich verleihen Museen als Folge der enormen Wertsteigerungen ihre Sammlungsstücke, wenn überhaupt, nur selten. Es kommt einem Wunder gleich, dass drei große Kunstinstitutionen in einer ersten und einmaligen Zusammenarbeit eine anspruchsvolle Retrospektive mit einem der bedeutendsten Künstler des 20 Jahrhunderts, Wassily Kandinsky - zunächst in dessen zeitweiligen Wohnort München, dann in Paris und New York - ermöglicht haben. Die Museen mit den weltweit größten Kandinsky-Beständen, das Lenbachhaus München, das Guggenheim Museum New York und das Centre Pompidou Paris würdigen diesen herausragenden Vertreter der modernen Kunst und Begründer der abstrakten Malerei in einer Übersichtsschau mit Leihgaben aus aller Welt, die teilweise noch nie ausgeliehen wurden und auch sogar aus Privatbesitz stammen. Dabei wurden die großformatigen "Impressionen" und "Kompositionen" Kandinskys möglichst vollständig präsentiert. Die Auswahl der Bilder orientierte sich an den Werken, die der Künstler selbst für bedeutsam hielt und zeitlebens bevorzugt ausgestellt hatte. Durch überlegte und raffinierte Hängung werden in den großen Ausstellungsräumen des Kunstbaus überraschende Blickachsen, Bezüge und Verweise geschaffen, die zwischen den Werken seiner künstlerischen Stationen in Moskau, am Bauhaus und in Paris vermitteln. Begleitend zu der großen Schau sind zum ersten Mal nahezu alle von Kandinsky geschaffenen originalen Druckgrafiken im Lenbachhaus zu sehen. Das aus diesem Anlass herausgegebene Werkverzeichnis ist eine wissenschaftliche Dokumentation ersten Ranges. Das gilt ebenfalls für den vorzüglichen, bibliophilen Katalog zur Gemäldeausstellung. Kandinsky war ein Künstler des Expressionismus und vor allem der abstrakten Kunst. Deutlich wird, wie seine experimentellen Techniken die Aufbruchsstimmung und ein neues Lebensgefühl von Freiheit und Spontaneität vermitteln. Kandinsky besaß eine außergewöhnliche bildnerische Intelligenz und hatte ein besonderes Empfinden für Farbe und Form. Er ordnete den Farben tiefere Bedeutungen und Assoziationen zu und stellte sie in Gegensatzpaaren gegenüber. Mit dem zunehmenden Abstraktionsgrad seiner Bilder entwickelte Kandinsky eine Art Grammatik, die es ihm möglich machte in der Gegenstandslosigkeit zu arbeiten. Die Grundidee bei diesen Bildern ist das Hören von Farben, beziehungsweise das Sehen von Klängen, denn Kandinsky war Synästhet. Ziel seiner Kunst ist die Farbharmonie und das Berühren der menschlichen Seele. Dazu ordnet er "Farbklänge" zu "Farbsymphonien" an, die ähnlich wie die Töne und Klänge in der Musik, Harmonie- oder Dissonanzgefühle auslösen. So empfand er gelb als eine "spitze" Farbe, einem Trompetenton vergleichhbar, die sich in Verbindung mit der spitzen Form des Dreieckes steigere. Daher versuchte er Bilder zu malen, wie man Musik komponiert. Als großer Meister der Farbe und der abstrakten Formen schuf er Bilder, die bis heute modern und dynamisch wirken. Mit großer Intensität bringen die Gemälde und Grafiken "das Geistige in der Kunst" zum Ausdruck und lassen den Betrachter in abstrakten Formen und intensiven Farben schwelgen.
Autorin:Dagmar Gold
Ausstellung: Bis 22.2.2009: Lenbachhaus / Kunstbau, München. Informationen und Begleitprogramm: www.kandinsky-muenchen.de.
Rothko-Reproduktionen: contact@arteviva.de
