Die meditativen Abstraktionen des Künstlers gelten heute als Synonyme für den Abstrakten Expressionismus, der zuerst in New York nach 1945 entwickelt wurde. Damals löste die amerikanische Metropole das Künstlerzentrum Paris als Welthauptstadt der Kunst ab. Der Meister malerischer Abstraktion hat sich zeitlebens dagegen gewehrt, als Maler ungegenständlicher Bilder eingruppiert zu werden. Auch vollkommen ungegenständliche Gemälde wollte er stets als etwas Konkretes verstanden wissen.
1903 als Marcus Rothkowitz in Russland geboren, kommt er als Zehnjähriger mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten. Nach Studien in Yale und an der New York School of Design beginnt er ab 1930 als Künstler zu arbeiten. Ganz allmählich tastet er sich von figurativen Anfängen über den Surrealismus zu reinen Farbkonstellationen heran. Diese markieren ab 1948 den Übergang zu seinem Personalstil mit den sich überlagernden Rechtecken, die durch das Durchscheinen der Schichten zu räumlicher Wirkung gelangen. Die Farbfelder gleiten schwebend ineinander, ihre Ränder laufen aus und rufen einen vibrierenden Eindruck hervor. Rothko wollte eine unbestimmte räumliche Beziehung entstehen lassen, die den Betrachter in eine meditative Stimmung versetzt. Seine großformatigen Bildflächen in leuchtenden Farben sprechen unmittelbar farbspezifische Emotionen an. Die Farbensembles von Mark Rothko sind gleichzeitig Auslöser und künstlerischer Reflex psychischer Stimmungswerte. "Ein Bild lebt durch die Gesellschaft eines sensiblen Betrachters, in dessen Bewusstsein es sich entfaltet und wächst", bekannte Mark Rothko.
Zwanzig Jahre nach der bislang einzigen Retrospektive in Deutschland - 1988 in Köln - und vierzig Jahre nach der ersten Museumsausstellung - 1971 in Berlin - wird nun das Gesamtwerk von Mark Rothko mit über 100 Gemälden und Papierarbeiten dem deutschen Publikum zunächst in München und dann in Hamburg umfassend präsentiert. Mit Schlüsselwerken der Moderne und vielen bisher nicht öffentlich gezeigten Bildern wird Mark Rothko einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt und den Kennern seines Werks das Erlebnis der Abstraktion in höchster Intensität erfahrbar gemacht. (Dagmar Gold)
Info: www.hypo-kunsthalle.de. 8.2.-27.4.2008.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Nach der Präsentation in München ist die Retrospektive vom 16.5.-3.8.2008 in der Hamburger Kunsthalle zu sehen.
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