Das Problemfeld von Differenzerfahrung und Fremdverstehen bildet heute sowohl politisch als auch wissenschaftlich eine der wesentlichen Herausforderungen interkultureller Kommunikation. Während sich auf wirtschaftlicher Ebene eine Globalisierung der Produktions- und Handelsverbindungen vollzieht, ist auf gesellschaftlicher Ebene vielfach eine Tendenz zur Partikularisierung zu beobachten, die sich auch politisch niederschlägt und auf die Problematik verweist, die Konfrontation mit einer Pluralität von Weltdeutungen in einer produktiven Weise zu wenden. Das Vertraute der eigenen Lebenswelt scheint dem Fremden der Lebensformen und kulturellen Weltdeutungen in einer Weise gegenüberzustehen, die auf allen Ebenen des sozialen Lebens Differenzerfahrungen entstehen lässt. In diesen spiegeln sich Irritationen der durch Enkulturation internalisierten, bisher für selbstverständlich gehaltenen Deutungs- und Rationalisierungsmuster, die das Fremdverstehen zu einen hermeneutisch äußerst komplexen und mannigfachen Scheiternsmöglichkeiten ausgesetzten Prozess geraten lassen. Das umrissene Problemfeld setzt nicht nur Fragen zum Krisenpotential interkultureller Begegnungen frei, sondern verweist vorgängig auf die grundlegenden Gelingensbedingungen interkultureller Kommunikation, die von der Interkulturalitätsforschung vor allem im Hinblick auf ihre anthropoontologischen, psychischen und sozialen Strukturen untersucht, sowie nach ihrer Relevanz für die Entwicklung von Fremdverstehen befragt werden.
Mit der Tagung möchten die Veranstalter dem breiten interdisziplinären Anspruch, den das genannte Problemfeld an die Wissenschaft stellt, Rechnung tragen. Einerseits sollen grundlegende theoretische Zugänge und Perspektiven der Soziologie, Psychologie, Philosophie und Erziehungswissenschaft erörtert werden, andererseits soll es darum gehen, diese durch die Präsentation von Forschungsergebnissen zu ergänzen, die einen Beitrag zur Erhellung des Übergang von der Differenzerfahrung zum Fremdverstehen leisten können.
Es werden abstracts im Umfang von maximal einer Druckseite erbeten, die zusammen mit einem kurzen akademischen Lebenslauf bis zum 30. Juni an die e-mail-Adresse bartmans@uni-mainz.de gesendet werden können. Die Vorträge sollten 30 Minuten nicht überschreiten. Bewerber erhalten ab dem 7. Juli Rückmeldung über die Annahme ihres Beitrags.