Seine neue Monografie trägt den Titel "Ökologie der Person" und intendiert vehement die Überwindung reduktionistischer Menschenbilder.
"Die Ökologie der Person geht von einem Konzept aus, das die Person in die Umwelt eingebettet sieht, zu der vielfältige bidirektionale Beziehungen bestehen. Das Konzept Umwelt ist allerdings nicht so trivial, wie dies umgangssprachlich erscheinen mag - es sind Dimensionen der Umwelt, die Betrachterperspektive oder die Lebensbereiche zu unterscheiden. Ähnlich komplex ist die Bedeutung des Begriffs Beziehung, bei dem vor allem die Differenz objektiver und subjektiver Bestimmung, also die Beobachterabhängigkeit zu berücksichtigen ist.
Der Beziehungsbegriff führt rasch zu dem Begriff des Beziehungshaushalts - ein Kernkonzept der Ökologie, die in Form der Humanökologie auch in den Humanwissenschaften präsent ist. Diese Begriffsbestimmungen erlauben es, zu konkreten Fragen der Person-Umwelt-Beziehungen unterschiedlich ausgerichtete konzeptuelle Rahmenmodelle zu konstruieren. Auf diese Weise ist ein umfassenderes qualitatives Verständnis von Mensch, Gesundheit, Krankheit, Therapie und Prävention zu erzielen ..."
Prof. Dr.phil. Dr. med. Dr. rer.pol. Felix Tretter ist Chefarzt der Suchtabteilung im Bezirkskrankenhaus München-Haar.
Felix Tretter:
Ökologie der Person
Auf dem Weg zu einem systemischen Menschenbild
272 Seiten, 2008, Pabst, ISBN 978-3-89967-432-3