Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Vermögen zu Singen in der Evolution des Menschen offensichtlich von großer Bedeutung war. Sänger galten schon in der Steinzeit als besonders attraktive Partner, weil sie den Frauen in Zeiten des nackten Überlebens Kraft, Gesundheit, Kreativität, Humor und hohe geistige Fähigkeiten signalisierten. Und Singen senkt nachgewiesenermaßen nicht nur beim zuhörenden Nachwuchs den Stresshormonspiegel!
Die drei Herren von Ganz Schön Feist, mit denen am 16.10. (20.00) das 13. Pantheon A Cappella-lFestival startet, sind jedenfalls lebende Paradebeispiele für den dergestalt wohlentwickelten Homo Cantans: Vokale Attraktivität in Paarung mit textlich feinsinniger Eleganz. "Aphrodisiakum" ist logischerweise das neue Progamm des preisgekrönten Göttinger Popacappella-Comedy-Trios betitelt.
Auch Maybebop (Konzert am 17.10., 20 Uhr) sind fleißige Jäger und Sammler begehrter Sanges-Trophäen. Just haben sie bei der renommierten Grazer A Cappella-Competition den 1.Platz (mit Golddiplom) gleich in 2 Kategorien gewonnen. Die 4 Hannoveraner mit dem großen Popappeal nennen ihre neue Show mit waghalsiger Bescheidenheit "Superhelden". Darin unternehmen Sie eine euphorische Zeitreise durch die deutsche Popgeschichte.
"Leichtsinnige Songs mit tiefsinnigen Moderationen" ist das Markenzeichen von Yellow and Green aus Weimar. "Einfach tut´s auch" nennen sie ihr neues Programm und stellen diese Maxime mit subtiler Ironie gleich wieder auf den Kopf. Mit Liedern über Hunde, Schrauber, Dinosaurier, Wachmänner, Ameisen und Nicoletta entdecken die 4 "zu spät geborenen Machos" das Besondere im Alltäglichen.
Der Humor Monty Pythons stand Pate bei den U-Bahn-Kontrollören in tiefgefrorenen Frauenkleidern, die in "Vollgas - 15 Jahre Hardcore A Cappella" ihre stimmlichen Qualitäten mit schrägem Spontanwitz und paradiesvogelartigem Outfit verbinden.
Humor im Schleudergang - ganz ohne Weichspüler- präsentiert auch das Düsseldorfer Quartett Waschkraft am 20.10. (20 Uhr). Sie analysieren in ihren Songs u.a. die geheimen Mechanismen des Ohrwurms oder das Verführerische des Albtraums.
Ein ganz besonderes Doppelkonzert steht am 21.10. (19.00) auf dem Festivalprogramm: Der Schweizer Martin O. ist "der Stimmentänzer" dessen Harmonien wie Honig auf warmen Toast zerfließen. Seine Stimme verwandelt Gänsehaut zu Samt. Ein brilliantes akustisches Ereignis. Flowalicious ist die Neuentdeckung des Jahres: R&B, Pop und Soul mit rhythmischen Finessen - spannend und anders.
Dass ihr "Groove" stillsitzen fast unmöglich macht, beweisen auch die 7 Stouxingers - da wird geflüstert, geschnalzt, geräuschvoll geatmet, gezwitschert, die Stimme zum Didgeridoo umfunktioniert. Neben Pop und Soul kann man von diesem Vokalensemble auch anspruchsvolle Ausflüge in den Jazz erwarten (22.10., 20.00 Uhr).
Als vokale "XXL-Größe" ist der40 Mitglieder-starke Bonner Jazzchor weit über die Grenzen seiner Heimatstadt bekannt. Solisten und zahlreiche Soloensembles sorgen auch innerhalb des Chores immer wieder für musikalische Überraschungen wenn z.B. Klassiker der Beatles, Wise Guys oder Real Group in eigenem Gewand präsentiert werden 23.10., 20:00 Uhr).
Ein ausschließlich mundgemachtes Latin-Orchester zaubern Vocal Sampling am 24.10. auf die Bühne des Pantheon. Guaracha, Boleros, Rumbas und natürlich swinging Salsa gehören zum Konzert-Party-Erlebnis des weltweit bekannten kubanischen Sextetts, zu dessen Fans Musikerkollegen wie Paul Simon, Peter Gabriel und David Byrne gehören.
Jung, frech und charmant und "unplugged" also auch noch pur - also ganz auf
das Wesentliche ihrer Songs und die Nähe zum Publikum konzentriert- präsentieren sich am 25.+26.10. (jew. 20:00) Viva Voce. Vox-Pop nennen die Sechs ihren individuellen A Cappella-Stil, der Populärmusik mit ihren klassisch geschulten Stimmen auslotet. Von der melancholischen Ballade bis zum Hardrockfetzer - Vokalkunst für Gefühlswechselbader.
Zum Abschluss des Festivals katapultieren ABBA JETZT mit sanglichem wie auch schauspielerischem Können Abbafans und Abbahasser gleichermaßen in den 7. Pophimmel. Drei schräge Vögel im Frack präsentieren am 27.10. (20:00) eine subtil ironische Verbeugung vor den vier Schweden. Jenseits der Plateausohlenfetischisten, Rüschenhemdsympatisanten und der Schlaghosenrenaissance variieren Nest, Friedrich und Paeffgen Welterfolge wie S.O.S., Money-Money, Dancing Queen und Waterloo and Co.... Und am 28.10. (20:00) begeben sich die Perlentaucher Nest, Friedrich, Paeffgen als Abba Jetzt 2 in "Jenseits von Schweden" auf Expedition nach unbekannten ABBA-Juwelen und versinken dabei - in den unendlichen Weiten der Popularmusik. Es stellt sich die bange Frage: gibt es ein musikalisches Leben neben und nach ABBA? Gefühle bis zum Anschlag, rhythmische Tanzdarbietungen von bescheidener Anmut, raffinierte Arrangements, kurz: eine Vielzahl schön anzusehender Peinlichkeiten berührt bei Abba Jetzt alle Sinne.
Alle Gruppen haben also ihren ganz eigenen, unverwechselbaren Stil, beherrschen die unterschiedlichsten Liedrepertoires mit "Klassikern", Eigenkompositionen, Lied - Entdeckungen und pointenreichen Umtextungen. Musikstile aus den Bereichen Jazz, Gospel, Schlager, Pop, Rock, Soul, Funk, Klassik, Weltmusik, Oper, Film- und Musicalmelodien werden vielstimmig und mit von Gruppe zu Gruppe unterschiedlichen Schwerpunkten zu Gehör gebracht, - mit der Kraft gut geölter Stimmbänder. Fast immer ist bei den Darbietungen auch eine komische bis ironische Ader dabei, die nicht nur Musikfans sondern auch Kabarett- und Comedy-Begeisterte auf ihre Kosten kommen läßt. Pure Lebensfreude wie auch melancholische Poesie sind die hörenswerten Pole in den reichen Vermögen der vielen Stimmen vom Bass bis zum Falsett. Und der Charme der vielen Goldkehlen ist sprichwörtlich und herzerobernd.
Also Ohren auf, Daumen und Mittelfinger bereit zum Mitschnippen und keine Angst vor Gänsehaut-attacken und Herzklopfen. A Cappellisten sind Entertainer(-innen), die gerne alles geben, weil sie nach dem Konzert keine Kraft mehr zum Instrumente schleppen brauchen.
Das Pantheon A Cappella-Festival hat einen weit über die Landesgrenzen reichendendes Renommee. A Cappella-Begeisterte aus England und Holland, München oder Frankfurt reisen an, um Geheimtipps zu sehen und den Stars der Szene zu lauschen. Das Gespür für Neuentdeckungen bewies das Festival z.B. 1996, als die heutzutage die Charts erobernden"Wise Guys" im Pantheon ihren ersten Auftritt auf einer öffentlichen Bühne hatten.
Tickets gibt es bei 250 Bonnticket/KölnTicket(ticket online)Vorverkaufsstellen und im Internet unter www.pantheon.de (ticjkets zu Hause ausdrucken); www.bonnticket.de. Karten kosten pro Konzert 17 Euro bzw 13 Euro (ermässigt), zuzüglich der Vorverkaufsgebühren.
Beginn aller Konzerte ist pünktlich um 20 Uhr (Ausnahme: das Doppelkonzert mit Martin O./Flowalicious, deren Konzert am 21.10., beginnt bereits um 19:00). Für echte A Cappella-Fans gibt es ausschließlich im Pantheon-Büro ein Abonnement mit sechs Konzertbesuchen zum Preis von fünf.
Infos im Internet unter: www.pantheon.de und www.acappella-festival.de