Über 300 Models und ebenso viele Outfits, entworfen von den Studenten der Akademie für Mode und Design in München warteten am 17. Januar "Backstage" darauf den Laufsteg zu betreten und damit Hauptakteure eines multimedialen Modeevents mit dem Titel 'Sinneswandel' zu werden. Auch in diesem Jahr verabschiedete die AMD ihre Absolventen in der Zenith Halle mit einer Fashion-Show, die die Trivialität einer üblichen Modenshow bereits bei dem Entwurf der Kollektionen abgelegt hatte. 3000 Gäste waren der Einladung gefolgt und erlebten an diesem Abend eine Inszenierung, die nicht auf Begeisterung und Faszination aus war, sondern auf einen nachhaltigen "Sinneswandel". Genau dieser Gedanke hatte Regie geführt bei der Entwicklung des künstlerischen Konzepts. Die schnelllebige Modegeschichte lässt "den Teufel Prada tragen" und hat das schöpferische Prinzip textiler Kleiderentwürfe als Ergänzung jugendlicher Schönheit im Blitzlichtgewitter berühmt gemacht.
Mode ist Design und Design verändert
"Es gibt eine Schönheit, welche sich niemals verliert, weil sie mehr eine Schönheit der Seele als der Formen ist." Diese Bedeutung der Mode zu zutrauen ist ein großer Sinneswandel, den Ali Ansari Geschäftsführer der AMD mit der diesjährigen künstlerischen Inszenierung gewagt hat und knüpfte damit an die Vorjahres-Inszenierung "Slow-Fashion" an. In dem Moment als die Models auf den 36 Meter langen Catwalk heraustraten, begleitet von einer stimmungsvollen ungewöhnlichen Lichtinszenierung, wollten die modischen Entwürfe viel mehr als nur betrachtet werden. Sie wollten das Publikum berühren. Zum dritten Mal spielte ein Laminat-Boden des Kooperationspartners Parador bei der künstlerischen Gestaltung der Next eine tragende Rolle: die gesamte Show spielte sich auf einer 36 m langen Bühne sowie zwei Satelliten ab, die aus Parador Laminat Trendtime 4 Painted White Marmorierte Struktur bestanden. Dieser puristische Laufsteg bot eine ideale Projektionsfläche für ein Lichtspiel, das die Sinne mal in roten Wellen versinken ließ, mal in helles Sonnenlicht entführte und es jedes Mal schaffte, Stimmung und Wahrnehmung komplett zu verändern.
Schönheit, Liebe, Sicherheit, Behaglichkeit sind neue Bedürfnisse unserer Zeit, die sich den Kriegen, dem Verletzen, dem Missachten und den Krisen dieser Welt entgegenstellen. In vielen Lebensbereichen wie Wirtschaft und Politik ist ein Richtungswechsel nötig, in jedem Fall jedoch ein verändertes Bewusstsein, eine neue Haltung, die Taten sucht, um die Welt sichtbar zu verändern. So erklärte der künstlerische Vater der gesamten Inszenierung, Ali Ansari, den Anspruch des inszenierten Sinneswandels. In diesem Kontext ging es nicht um normative Schönheit, um poetische Liebe, um erklärte Sicherheit oder konstruierte Behaglichkeit. In München auf dem Catwalk ging es um gesellschaftliche Prozesse, die gesteuert von Krisen und politischen Neuerungen die Lebens-Metaphern unserer Zeit wie Mode, Architektur und Design aufforderten zu reagieren.
"All Generations": Models im Alter von 10 bis 70
Immer schon wurden die Modewelt und ihre Schöpfer als Verführungskünstler gefeiert, immer schon durfte Mode provozieren, Tabus brechen und gesellschaftlichen Sinneswandel widerspiegeln. Allerdings musste sie auch Jahrzehntelang mit dem Stigma der Oberflächlichkeit leben. Das Verharren der Oberfläche ist oftmals ein Schutz dem Wesen der Dinge nicht näher kommen zu müssen. Diesem Rückzug des Betrachters gab die multimediale Inszenierung keine Chance. Entsprechend dem Konzept "All Generations" formierten sich die Models im Alter von 10 bis 70 Jahren auf dem puristischen Boden inmitten einer Musik-, Bilder- und Lichtinstallation zu immer wieder neuen Herausforderungen der Sinne. Stimmungsvoll lustwandelten sie vor dem Publikum auf und ab und ließen Raum und Zeit nicht ungenutzt für eine Änderung der Haltung. Sowohl auf der Bühne als auch im Publikum. Die Schönheit der präsentierten Kollektionen berührte die Sinne aller Anwesenden, um von ihren Seelen eine Stellungnahme einzufordern.
Sinneswandel auch für den Laminatboden
Bringt Design die Welt voran oder hält Design der Welt nur einen Spiegel vor und formt ihr Wesen? Die Antwort auf diese Frage ist das inhaltliche Bindeglied zwischen Wohn- und Modewelt. Die Auseinandersetzung mit Formgebung, Materialien und Farben wäre zu wenig Gemeinsamkeit, um zum dritten Mal eine solch ungewöhnliche Kooperation zu wagen. Doch auch Wohninszenierung verstanden als Domestizierung privater Sehnsüchte, ist eine Antwort auf die gestellte Frage. Zwei neue Laminat Kollektionen die Edition 1 und Edition 2 haben dem architektonischen Element Boden einen neuen Stellenwert gegeben, ohne ihn in einen neuen Raumkontext setzen zu müssen. Zwölf Dekore sechs anerkannter Designer, Ben van Berkel, Ora Ito, Karim Rashid, Matteo Thun, Jean Marie Massaud und Konstantin Grcic sowie 11 Dekore der eigenen Designer beweisen, dass auch die platte Fläche eine virtuelle Realität darstellen kann. Diese außergewöhnlichen Designdekore würdigen Material und Bearbeitung als ästhetischen Wert und haben dem Laminat seinerseits zu einem Sinneswandel verholfen. Fünf dieser Dekore traten als Hauptakteure in der Next V.I.P. -Lounge auf. Fünf Designnischen präsentierten zu den Dekoren "Wood Memory 2" von Matteo Thun, "Dr. Jones", "Orient" aus der Designschmiede Parador, "Sunray" von Konstantin Grcic und Edgy Popline von Ora Ito, Outfits und eigens für diese Entwürfe entwickelte Düfte. Eine emotionale Inszenierung, die keinen Sinn unberührt ließ.
Am Ende der After-Show Party standen allein die Models aus Porzellan noch immer wunderschön aber seelenlos in ihren "duftenden" Outfits in der V.I.P.-Lounge und bedauerten es, diese Welt nicht mit einem Lächeln verändern zu können.