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Ein Ball gegen den Tremor

(lifePR) (München, )
Der letzte Kontrollbesuch bei meinem Neurologen, Dr. Dieter Volc, im März dieses Jahres, begann wie immer. Ein Gespräch darüber, wie es mir geht, was sich verändert hat. Mein Tremor an der Hand war stärker geworden. „Ich habe da vielleicht was für Sie“ – mit diesen Worten überreichte mir Dr. Volc den VILIM-Ball. Und schon hatte ich ein sofort wirksames Hilfsmittel gegen den Tremor in der Hand.

Viele Menschen mit Parkinson leben schon mehr oder weniger lange mit dem Tremor. Gewöhnen sich irgendwie daran; Medikamente wirken nur sehr beschränkt bzw. haben zum Teil sehr starke Nebenwirkungen.

„Wenn der Vilim-Ball hält, was er im Moment verspricht, ist dies ein Durchbruch in der Behandlung von Tremor bei Parkinson“, meint der Neurologe Dr. Dieter Volc. Er hat diesen auf der Suche nach neuen Hilfsmitteln im Internet entdeckt und testet ihn seitdem informell mit Hilfe interessierter Patient*innen. Umfangreiche Studien zur Wirksamkeit sollen folgen. Erste Ergebnisse sind vielversprechend: Von bis dato 15 Patient*innen haben 12 Personen eine gute Wirkung rückgemeldet.

Der VILIM-Ball ist ein hochtechnologisches Medizinprodukt. Er hat eine Größe von ca. 10 cm und wird während der Vibration für rund 10 Minuten ruhig in der Hand gehalten. In den ersten zwei Wochen der Nutzung wird der Tremor analysiert, danach liefert der so personalisierte Ball individuelle AI-gesteuerte Vibrationen. Der Tremor kann sich jeweils nach Gebrauch des Balls bis zu einigen Stunden deutlich reduzieren. Manche Nutzer*innen beobachten sogar eine generelle Abnahme des Tremors.

So auch Britta Sprick aus Gütersloh, die den VILIM-Ball seit ca. 2 Monaten nutzt. Sie hat von dem Ball in einer deutsch-österreichischen virtuellen Selbsthilfegruppe erfahren und war sogleich von der sofortigen und eindeutigen Wirkung überrascht – und angetan. „Der erste Eindruck war: Er ist optisch total ansprechend, schick, klein und handlich. Schaut nicht nach Krankheit aus. Bereits nach der ersten Nutzung war ich vier Stunden frei vom Tremor und natürlich total begeistert. So kann ich bei regelmäßiger Nutzung nicht nur den Tremor, sondern auch meine Schmerzen effektiv reduzieren. Und das ganz ohne jede Chemie und absolut frei von Nebenwirkungen. Über die ersten Wochen hinweg seit der ersten Nutzung beobachte ich sogar eine generelle Abnahme des Tremors. Einfach ungIaublich.“ Für Britta Sprick ist der Ball auch sehr praktisch, weil man ihn überall mit hinnehmen kann. Meist hat sie ihn in der Handtasche und nutzt ihn wann immer sie ihn braucht.

Mechanische Ansätze zur Behandlung des Tremors gibt es schon lange. Von vibrierenden Hilfsmitteln wie Essbestecke über die Behandlung mit Vibrationsplatten bis hin zu Geräten, die am Arm befestigt werden.

Was ist das Neue und Besondere am Vilim-Ball? Die Wirkung entfaltet sich sofort nach der kurzen Behandlung und hält bis zu einigen Stunden an. Er kann vor täglichen Aktivitäten wie Essen, Schreiben, Besprechungen usw. verwendet werden, wenn es wichtig ist, stabile Hände zu haben. Es gibt nur ganz wenig Kontraindikationen, er hat keine bis kaum Nebenwirkungen und ist einfach in der Anwendung.

Wie ist dies alles möglich? Die mechanischen Schwingungen wirken auf das Nerven- und Muskelgewebe der Hand, das Nervensignale mit der Großhirnrinde austauscht. Die Großhirnrinde steuert die Bewegungen des menschlichen Körpers. Die mechanischen Vibrationen des VILIM-Balls verändern die Nervensignale, die zwischen der Großhirnrinde und dem Arm übertragen werden und unterdrücken das Zittern der Hand.

Der VILIM-Ball wurde von der litauischen Firma Vilimed entwickelt und erstmals 2019 auf den Markt gebracht. Der Großvater des Mitbegründers Mantas Venslauskas litt selbst an Parkinson-Tremor. Mantas Venslauskas hat viele Jahre lang gesehen, wie sich sein Großvater bei der Erledigung alltäglicher Aufgaben abmühte. Einige Jahre nach dem Tod seines Großvaters begann er damit, eine Lösung zur Reduktion des Tremors zu suchen.

Der VILIM-Ball kann sowohl bei Parkinson-Tremor als auch bei essentiellem Tremor eingesetzt werden. In Zusammenarbeit mit der örtlichen Parkinson-Community testeten die Entwickler*innen den Ball gezielt an Parkinson-Patient*innen. Nach ersten positiven Ergebnissen führten Ergotherapeut*innen eine Studie durch. Diese bestätigte, dass der VILIM-Ball zur Verbesserung der Motorik von Parkinson-Patient*innen beiträgt.

Was hat sich bei mir in den letzten Wochen seit Nutzung des VILIM-Balls verändert? Mein Tremor ist von jeher sehr unterschiedlich stark ausgeprägt. An manchen Tagen spüre ich ihn selten, an anderen habe ich das Gefühl, dass das Zittern nie wieder aufhört, der Arm schmerzt und ich fühle mich sehr erschöpft. Seit ich den Ball nutze kommt der Tremor generell seltener. Ist er da, schnappe ich mir den Ball, genieße für 10 Minuten die Vibration und habe zumeist wieder ein paar Stunden Ruhe. In ganz seltenen Fällen wirkt er nicht bis kaum. Woran das liegt, habe ich noch nicht herausgefunden.

Mit dem VILIM-Ball habe ich ein Instrument erhalten, das ich ganz spontan und bei Bedarf einsetzen kann. Wenn der Tremor bei der Arbeit am Computer hinderlich ist oder vor Beratungen. In meinem Beruf als Coach gehe ich gegenüber meinen Klient*innen sehr offen mit meiner Erkrankung und mit meinem Tremor um. Dennoch ist es angenehmer, die Beratungen ohne oder mit reduziertem Tremor durchzuführen. Ich setze ihn ein bevor ich Tischtennis spiele oder wenn der Tremor mir sehr zusetzt.

Ich möchte den Ball nicht mehr missen und bin glücklich, dass er mir über den Weg gerollt ist.

Sophia Plöchl im Juni 2023

Parkinson Journal

Das Parkinson Journal, vor drei Jahren als Blog des selbst an Parkinson erkrankten Jürgen Zender ins Leben gerufen, ist mittlerweile eine einzigartige Sammlung von Informationen und Tools rund um das Thema Morbus Parkinson geworden. Seine zahlreichen Beiträge (Texte, Videos, Ratgeber, Verzeichnisse oder Podcasts ), geschrieben oder produziert von namhaften Autoren oder Betroffenen selbst, sind über die Jahre zum Wegbegleiter vieler Betroffener, Angehöriger und Ratsuchender geworden. Wenn der Trend so bleibt, wie er sich bereits heute abzeichnet, werden das Parkinson Journal in diesem Jahr erstmals über 200.000 Seitenaufrufe erleben und auf Instagram die 7.000 Follower Marke überschreiten.
Es wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 10 % der Parkinson-Kranken in Selbsthilfegruppen organisiert sind oder zumindest gelegentlich deren Angebote nutzen.
Das sind 40.000 von 400.000 Erkrankten. Es ist eines unserer Ziele, diese Zahl dauerhaft und stetig zu erhöhen, denn der Austausch mit „Leidensgenossen“, das reichhaltige Informationsangebot, die neu entstehenden Freundschaften, Sportarten, die man plötzlich (wieder) für sich entdeckt, die selbstgewählte Isolation, die man verlässt … all das sind gute Gründe, sich einer der zahlreichen Selbsthilfegruppen anzuschließen. Neben Beiträgen aus und über die Szene hilft uns dabei maßgeblich unser Verzeichnis der Parkinson-Selbsthilfegruppen und der Parkinson-Event-Kalender.
Für alle anderen, die noch nicht bereit sind, sich zu öffnen, wollen wir weiterhin ein Fenster zur Parkinson-Welt sein, deren Bewohner sie ohne eigenes Zutun geworden sind, und sie mit Wertschätzung und mit Herz und Verstand informieren.
Das zweite Ziel, das uns sehr am Herzen liegt, ist das Bewusstsein für Bewegung als eine der wenigen erfolgversprechenden, nicht medikamentösen Therapien zu schärfen. Immer mehr Studien zeigen, dass Sportarten wie Tischtennis, Nordic Walking, selbst Boxen einen positiven Einfluß auf die Symptomatik und Progredienz der bisher unheilbaren Krankheit haben.

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