Die Studie basierte auf einer Analyse von Krankenhausdiagnosen von über 65-jährigen US-Bürgern im Zeitraum von 2000 bis 2016. Dabei wurden Personen untersucht, die zuvor noch keine Anzeichen von neurodegenerativen Erkrankungen hatten und bei denen erstmalig eine Diagnose von Alzheimer oder verwandten Demenzen oder Parkinson gestellt wurde. Insgesamt erkrankten im Beobachtungszeitraum 7,7 Millionen Menschen an Demenz und rund 1,2 Millionen an Parkinson.
Die Forscher verwendeten neben den Diagnosedaten auch Informationen über Alter, Geschlecht, Ethnie, Begleiterkrankungen und die Postleitzahlen der Wohnorte der Versicherten. Mithilfe von Satellitendaten wurde ein „Grünindex“ erstellt, der die Vegetationsdichte im Sommer abbildet. Zusätzlich wurden Informationen über die Häufigkeit von Parks und Gewässern aus öffentlichen Quellen gewonnen. Der Grünindex hatte einen Durchschnittswert von 0,52 auf einer Skala von 0 bis 1, wobei ein höherer Wert für mehr Grün stand. Durchschnittlich wurden knapp 8% der Wohnfläche von Parks eingenommen und 0,5% von Gewässern.
Nach Berücksichtigung von demografischen Faktoren, Luftverschmutzungsdaten, sozioökonomischen Angaben und strukturellen Unterschieden bei Demenz- und Parkinsondiagnosen in verschiedenen US-Regionen zeigte sich eine geringfügige, aber statistisch signifikante Reduktion der Demenzdiagnosen in Gebieten mit mehr Grün. Für jeden Anstieg des Interquartilsabstands (IQR) von 0,27 beim Grünindex gab es eine Verringerung der Demenzdiagnosen um 5%. Es zeigte sich auch eine Tendenz zur Verringerung der Diagnosen bei vielen Parks und einem höheren Gewässeranteil, aber diese waren nicht statistisch signifikant.
Ein noch deutlicheres Ergebnis ergab sich bei den Parkinsondiagnosen. Für jeden IQR-Anstieg beim Grünindex war das Risiko für Parkinson um 6% reduziert. Das Risiko war auch um 3% reduziert, wenn der Parkanteil um einen IQR von 16% zunahm, und um weitere 3%, wenn der Gewässeranteil 1% überstieg. In allen drei Naturparametern bestand ein statistisch signifikanter Zusammenhang.
Der Zusammenhang zwischen natürlicher Umgebung und neurodegenerativen Erkrankungen war insgesamt schwächer bei Menschen in städtischen Gebieten, während ärmere Menschen scheinbar stärker von der Natur in ihrer Umgebung profitierten. Die Forscher vermuten, dass ärmere Bewohner möglicherweise stärker auf die Natur angewiesen sind, um sich zu bewegen und Stress abzubauen, im Vergleich zu wohlhabenderen Menschen, die noch andere Optionen haben. Warum die Effekte in städtischen Gebieten weniger ausgeprägt sind, bleibt jedoch unklar. Möglicherweise gibt es dort einfach zu wenig Natur, um einen Einfluss auf das Risiko von Neurodegeneration zu haben.
Es gibt weitere Studien, die das Forschungsergebnis unterstützen. Hier sind einige Beispiele:
- Eine Studie aus den Niederlanden, veröffentlicht in Environmental Health Perspectives im Jahr 2020, fand heraus, dass Menschen, die in der Nähe von Grünflächen leben, ein geringeres Risiko für die Entwicklung von Demenz hatten. Die Studie basierte auf Daten von über 300.000 Personen.
- Eine Studie aus Schweden, veröffentlicht in Scientific Reports im Jahr 2021, zeigte einen Zusammenhang zwischen dem Aufenthalt in der Natur und einem verringerten Risiko für die Entwicklung von Parkinson. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass regelmäßige Aktivitäten im Freien, wie Spaziergänge oder Gartenarbeit, schützende Effekte haben könnten.
- Eine Metaanalyse von 11 Studien, veröffentlicht in Aging & Mental Health im Jahr 2021, ergab, dass eine größere Nähe zur Natur mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung von Alzheimer assoziiert war. Die Analyse umfasste Daten von über 17.000 Teilnehmern.
Zusammenfassung:
- Studien haben gezeigt, dass ein Leben in einer natürlichen Umgebung mit viel Grün, Parks und Wasser das Risiko von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson reduziert.
- Eine Analyse von Krankenhausdiagnosen von über 65-jährigen US-Bürgern im Zeitraum von 2000 bis 2016 zeigte, dass eine grünere Umgebung das Risiko von Demenzerkrankungen um 5% reduziert.
- Ähnlich wirkte sich eine höhere Anzahl von Parks und Gewässern positiv auf das Alzheimer-Risiko aus.
- Das Risiko für Parkinson war ebenfalls um 6% reduziert, wenn die Umgebung einen höheren Grünindex aufwies, um 3% bei einem höheren Parkanteil und um 3% bei einem höheren Gewässeranteil.
- Der Zusammenhang war insgesamt schwächer in städtischen Gebieten, während ärmere Menschen stärker von einer natürlichen Umgebung profitierten.
- Weitere Studien sind notwendig, um die genauen Mechanismen und Ursachen dieses Zusammenhangs zu verstehen und den Einfluss der Natur in städtischen Gebieten zu untersuchen.