Aber was hat Mikrografie mit Parkinson zu tun? Parkinson ist eine Erkrankung, die das Nervensystem betrifft und die Produktion von Dopamin, einem Botenstoff im Gehirn, der für die Steuerung von Bewegungen wichtig ist, behindert. Wenn Dopamin fehlt, werden die Bewegungen langsamer, steifer und unkontrollierter Und das betrifft auch die Feinmotorik und die Handfunktionen, die für das Schreiben nötig sind4.
Mikrografie kann die Lebensqualität von Menschen mit Parkinson sehr beeinträchtigen, denn sie erschwert die Kommunikation und und nimmt ein Stück von ihrer Selbstständigkeit. Ganz unmittelbare Folgen davon sind oft Frustration, Scham oder gar Isolation. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Handschrift zu verbessern oder oder die weitere Verschlechterung zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen, zum Beispiel durch Ergotherapie, Hilfsmittel oder Anpassung des Schriftbildes.
Als Parkinson-Betroffener habe ich selbst erfahren müssen, dass diese Krankheit nicht nur meine Bewegungen beeinträchtigen kann, sondern auch meine Handschrift. Mein Schreiben ist kleiner und unleserlicher geworden, und ich kann mich nicht mehr so frei ausdrücken wie früher. Meine Handschrift war immer ein Ausdruck meiner Persönlichkeit und ein Mittel, meine Gedanken und Gefühle festzuhalten. Jetzt fühlt es sich an, als würde ich einen Teil von mir selbst verlieren.
Es ist frustrierend, dass ich nicht mehr so schreiben kann, wie ich es möchte. Das Schreiben mit der Hand hat etwas Körperliches und Bodenständiges, das ich sehr vermisse. Es ist schwer zu erklären, aber ich vermisse die kinästhetische Erfahrung des Schreibens ebenso wie die Möglichkeit schnell mal eine Notiz zu aufzuschreiben. Stattdessen muss ich mich darauf konzentrieren, so zu schreiben dass zumindest ich selbst es noch lesen kann.
In der Öffentlichkeit vermeide ich es, etwas zu schreiben – in gewisser Weise schäme ich mich dafür, dass ich nicht mehr so schreiben kann wie ich es früher konnte. Es fühlt sich an, als ob ich die Kontrolle über meine Handbewegungen verloren habe. Mittlerweile schreibe ich fast nur noch mit der Tastatur und neuerdings mit der Spracherkennung, weil jede ernsthafte handschriftliche Kommunikation mir unmöglich geworden ist
Ich versuche, Wege zu finden, um meine Schrift zu verbessern. Während meiner Komplextherapie habe ich täglich spezielle ergotherapeutische Übungen durchgeführt, um meine Feinmotorik und Handfunktion zu trainieren. Meinen Schreibstil habe ich dahingehend angepasst, dass ich nach jedem Buchstaben neu ansetze. Das ermöglicht es mir, zumindest die Buchstabengröße annähernd gleich zu halten
Meine Handschrift ist ein Teil meiner Identität, und ich werde nicht aufgeben, sie zu pflegen. Natürlich ist es wichtig, dass ich mich an die Veränderungen anpasse, die die Parkinson-Krankheit mit sich bringt. Aber ich werde nicht aufgeben und weiterhin nach Wegen suchen, um meine Handschrift zu erhalten und meine Persönlichkeit auch durch meine Schrift auszudrücken.
Jürgen Zender im Mai 2023
Linkempfehlung: Let´s combat Mikrografia (maschinell übersetzte Version vom englischen ins deutsche)