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Tragbare Robotik-Gehhilfe verhindert das gefürchtete “Einfrieren”

(lifePR) (München, )
Als Parkinson-Betroffener ist der Kampf gegen das “Einfrieren” beim Gehen eine tägliche Herausforderung. Jeder Schritt kann zu einem mühsamen Trippeln werden, bis man schließlich wie festgefroren stehen bleibt. Die Frustration und die Gefahr von Stürzen begleiten uns Parkinson-Patienten auf Schritt und Tritt. 

Doch nun gibt es eine vielversprechende Entwicklung: Forscher haben ein tragbares Robotik-System entwickelt, das in entscheidenden Momenten einen sanften Zug auslöst und so das gefürchtete Einfrieren verhindern kann.

Mit mehr als neun Millionen Betroffenen weltweit ist Parkinson eine neurodegenerative Erkrankung, bei der bestimmte Nervenzellen im Gehirn absterben,

 die den Botenstoff Dopamin produzieren. Neben den bekannten Symptomen wie Muskelzittern leiden viele Patienten unter dem problematischen Einfrieren beim Gehen. Diese Blockaden führen nicht nur zu kürzeren Trippelschritten, sondern auch zu gefährlichen Stürzen, die die Mobilität und Unabhängigkeit einschränken.

Die bisherigen Ansätze zur Behandlung des Einfrierens waren oft wenig erfolgreich und problematisch. Doch das neue Konzept eines Forscherteams von der Harvard University verspricht eine effektive und praktikable Lösung. Eine tragbare Robotik-Technologie, basierend auf Zusammenarbeit von Ingenieuren, Rehabilitationswissenschaftlern, Physiotherapeuten, Biomechanikern und Bekleidungsdesignern, soll Parkinson-Patienten einen flüssigeren Gang und somit mehr Lebensqualität ermöglichen.

Das Gerät besteht aus einem Hauptelement, das über Schultergurte im Bereich der Taille befestigt wird. Sensoren und zwei Motoren, verbunden mit Zugbändern an Oberschenkelmanschetten, sorgen dafür, dass der Träger in entscheidenden Momenten eine leichte Kraft auf die Oberschenkel spürt. Diese mechanische Unterstützung, basierend auf den erfassten Bewegungsdaten, führt zu einem verbesserten Gehen und hat sich bereits in Tests bewährt.

Ein 73-jähriger Parkinson-Patient, der die Entwicklung des Gerätes begleitet hat, berichtet von deutlichen Verbesserungen. Nach der Optimierung der Einstellungen konnte er ohne spezielles Training in Innenräumen ohne Blockaden gehen, und auch im Freien trat das gefürchtete Einfrieren nur noch selten auf. Sogar das Gehen und Unterhalten gleichzeitig, was zuvor zum Einfrieren geführt hatte, wurde wieder möglich.

Die Forscher betonen, dass weitere Entwicklungsarbeit notwendig ist, bevor das Produkt für Parkinson-Patienten verfügbar ist. Dennoch sehen sie die Studie als Meilenstein bei der Entwicklung technologiebasierter Lösungen gegen das Gangeinfrieren. Dieser vielversprechende Ansatz könnte nicht nur die Lebensqualität von Parkinson-Patienten verbessern, sondern auch dazu beitragen, die Mechanismen der Gehbehinderung besser zu verstehen.

Zusammenfassung

TITEL: NEUE HOFFNUNG FÜR PARKINSON-PATIENTEN: TRAGBARE ROBOTIK-GEHHILFE VERHINDERT DAS GEFÜRCHTETE „EINFRIEREN“

Inhalt: Als Parkinson-Betroffener ist der tägliche Kampf gegen das „Einfrieren“ beim Gehen eine Herausforderung. Forscher von der Harvard University haben eine tragbare Robotik-Technologie entwickelt, die durch einen sanften Zug im richtigen Moment das gefürchtete Einfrieren bei Parkinson-Patienten verhindern kann. Die Technologie besteht aus Schultergurten, Sensoren, Motoren und Zugbändern an Oberschenkelmanschetten, die eine leichte Kraft auf die Oberschenkel ausüben und so den normalen Gang unterstützen. Tests mit einem 73-jährigen Parkinson-Patienten zeigten vielversprechende Ergebnisse, wobei das Gerät zu einer signifikanten Verbesserung der Mobilität führte.

Hintergrund: Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben und Dopaminproduktion abnimmt. Neben bekannten Symptomen wie Muskelzittern leiden Patienten oft unter dem problematischen Einfrieren beim Gehen, was zu Stürzen und Mobilitätseinschränkungen führt. Bisherige Behandlungsansätze waren wenig erfolgreich.

Funktionsweise des Geräts: Das tragbare Robotik-System wird über Schultergurte im Bereich der Taille befestigt und enthält Sensoren, Motoren und Zugbänder an Oberschenkelmanschetten. Anhand erfasster Bewegungsdaten bestimmt eine Berechnungseinheit die Gangphase des Trägers und löst passende Unterstützung aus. Durch leichten Zug auf die Oberschenkel wird die Muskelbewegung unterstützt, wodurch ein flüssigerer Gang entsteht.

Testergebnisse: Der 73-jährige Parkinson-Patient, der das Gerät testete, berichtete von deutlichen Verbesserungen. Nach Optimierung der Einstellungen konnte er ohne spezielles Training in Innenräumen ohne Blockaden gehen, und auch im Freien trat das gefürchtete Einfrieren nur noch selten auf. Selbst das Gehen und gleichzeitige Unterhalten, was zuvor zum Einfrieren geführt hatte, wurde wieder möglich.

Ausblick: Die Forscher betonen, dass weitere Entwicklungsarbeit nötig ist, bevor das Produkt für Parkinson-Patienten verfügbar ist. Die Studie wird jedoch als Meilenstein in der Entwicklung technologiebasierter Lösungen gegen das Gangeinfrieren angesehen und könnte nicht nur die Lebensqualität von Parkinson-Patienten verbessern, sondern auch dazu beitragen, die Mechanismen der Gehbehinderung besser zu verstehen.

Quelle: Harvard John A. Paulson School of Engineering and Applied Sciences, Fachartikel: Nature Medicine, doi: 10.1038/s41591-023-02731-8

Parkinson Journal

Das Parkinson Journal, vor drei Jahren als Blog des selbst an Parkinson erkrankten Jürgen Zender ins Leben gerufen, ist mittlerweile eine einzigartige Sammlung von Informationen und Tools rund um das Thema Morbus Parkinson geworden. Seine zahlreichen Beiträge (Texte, Videos, Ratgeber, Verzeichnisse oder Podcasts ), geschrieben oder produziert von namhaften Autoren oder Betroffenen selbst, sind über die Jahre zum Wegbegleiter vieler Betroffener, Angehöriger und Ratsuchender geworden. Wenn der Trend so bleibt, wie er sich bereits heute abzeichnet, werden das Parkinson Journal in diesem Jahr erstmals über 200.000 Seitenaufrufe erleben und auf Instagram die 7.000 Follower Marke überschreiten.
Es wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 10 % der Parkinson-Kranken in Selbsthilfegruppen organisiert sind oder zumindest gelegentlich deren Angebote nutzen.
Das sind 40.000 von 400.000 Erkrankten. Es ist eines unserer Ziele, diese Zahl dauerhaft und stetig zu erhöhen, denn der Austausch mit „Leidensgenossen“, das reichhaltige Informationsangebot, die neu entstehenden Freundschaften, Sportarten, die man plötzlich (wieder) für sich entdeckt, die selbstgewählte Isolation, die man verlässt … all das sind gute Gründe, sich einer der zahlreichen Selbsthilfegruppen anzuschließen. Neben Beiträgen aus und über die Szene hilft uns dabei maßgeblich unser Verzeichnis der Parkinson-Selbsthilfegruppen und der Parkinson-Event-Kalender.
Für alle anderen, die noch nicht bereit sind, sich zu öffnen, wollen wir weiterhin ein Fenster zur Parkinson-Welt sein, deren Bewohner sie ohne eigenes Zutun geworden sind, und sie mit Wertschätzung und mit Herz und Verstand informieren.
Das zweite Ziel, das uns sehr am Herzen liegt, ist das Bewusstsein für Bewegung als eine der wenigen erfolgversprechenden, nicht medikamentösen Therapien zu schärfen. Immer mehr Studien zeigen, dass Sportarten wie Tischtennis, Nordic Walking, selbst Boxen einen positiven Einfluß auf die Symptomatik und Progredienz der bisher unheilbaren Krankheit haben.

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