Vorwort
Dies ist der Beginn einer neuen Artikelserie über die Parkinson Medikamente.
In der ersten Folge beginnen wir mit einer einfachen Übersicht über die Medikamente und ihre Wirkungsweise und werden in den nächsten Kapiteln dann genauer auf die einzelnen Medikamentengruppen bzw. -arten eingehen.
Viele sagen oder denken: Meine bisherigen Medikamente wirken nicht mehr – sie haben sich verbraucht – der Körper hat sich zu sehr daran gewöhnt. Diese Einschätzung ist so gut wie immer falsch. Die Wirkung der Medikamente verbraucht sich nicht. Aber der Parkinson verschlechtert sich. Und er braucht eine höhere Dosis, ein genaueres Einnahmeschema oder zusätzliche Medikamente.
Viele dieser Medikamente werden auch unter ihrem Wirkstoffnamen (generic-name) vertrieben. Bei anderen werden extra Kunstnamen geschaffen. Ich hoffe, dass die unten folgende Aufstellung auch alle dieser Kunstnamen enthält, wobei ich die in Österreich und der Schweiz gebräuchlichen Vertriebsnamen vielleicht nicht alle dabei habe.
So sieht meine Tagesschachtel aus:
Ein wildes Gemisch? Wenn man das sieht, könnte man sich regelrecht vergiftet fühlen.
Aber nein, diese bunte Schachtel ist äußerst geordnet, und die Kombination ist sehr sinnvoll.
Vielleicht hilft folgender Vergleich: Was man innerhalb eines Tages an Nahrung zu sich nimmt, ist ja auch schön abwechselnd und gut kombiniert. Niemand macht eine „Monotherapie“ nur mit Kartoffeln.
Übersicht über alle Parkinson-Medikamente:
- Levo-Dopa
Levo-Dopa pur und rein und allein gibt es nicht. Aus gutem Grund: Ein körpereigenes Enzym, die so genannte Dopa-Decarboxylase (DDC) würde uns 99 % des Levo-Dopa im Körper kaputt machen. Wir müssten also mehrere Gramm Levo-Dopa pur schlucken, um die Wirkung der heutigen Tablette
mit 50 oder 100 mg zu haben. Alle heutigen L-Dopa-Präparate enthalten einen DDS-Hemmer: Benserazid oder Carbidopa im Verhältnis 4 :1. Die beiden sind gleich gut.
Levo-Dopa + Benserazid
normal - Madopar®
Depot - Madopar Depot®
schnell löslich - MadoparLT®
Levodopa + Carbidopa
normal - Nacom®
Depot - Nacomretard®
für Pumpentherapie - Duodopa®
Mikrotabletten - MyFID®
IPX066 = Rytary™ - Numient®
Levo-Dopa in Dreierkombination
Levo-Dopa + Carbidopa + Entacapon - Stalevo®
2. DOPAMINAGONISTEN = DOPAMINERGE STOFFE:
Dopaminagonisten agieren wie Dopamin, haben also die gleichen Wirkungen wie Dopamin, sind aber chemisch etwas anderes. Man könnte sie auch als Dopaminersatzstoffe bezeichnen.
Apomorphin Apomorphin-Injektionslösung® - Dacepton®
Pramipexol - Sifrol retard®
Oprymea® - Mirapexin®, Glepark®
Ropinirol - ReQuip®, Adratel®
Rotigotin Neupro® - Leganto®
PiribedilClarium® - Pronoran®, Trivastal
3. MAO-Hemmer:
Die Monoaminooxidase (MAO) ist ein Enzym, das Dopamin in der Synapse abbaut. Wenn man dieses Enzym bremst, dann wirkt das Dopamin länger – das eigene wie das, das man über Levo-Dopa zu sich nimmt.
Selegelin
Rasagilin - Azilect®, Rasagea®
4. Anticholinergika:
Der Begriff„Anticholinergika“ ist schwer zu erklären, deswegen versuche ich es gleich nicht. Das auch mit Grund: die Medikamente aus dieser Gruppe haben ihre Bedeutung weitestgehend verloren.
Biperiden - Akineton®
Metixen
Bornaprin u.a. - Sormodren®
5. NMDA-Antagonisten – Glutamat-Antagonisten
Das Wort „N-Methyl-D-Aspartase“ NMDA oder auch Glutamat-Agonisten brauchen wir uns nicht zu merken, denn es gibt nur ein Medikament, aus dieser Gruppe, das gut ist: Amantadin. Das andere – Budipin – spielt fast keine Rolle mehr.
Amantadin - PK-Merz®, Tregor®
Budipin - Parkinsan®
6. Safinamid - Xadago®
Safinamid ist ein Wirkstoff ähnlich den MAO-Hemmern mit kleineren Zusatzvorteilen.
7. COMT-Hemmer
Die Catechol-O-Methyl-Transferase ist ein Enzym, das das Levo-Dopa vorzeitig an falscher Stelle abbaut. Diese Medikamente tragen also zu längerer Wirkung von Levo-Dopa bei. Der Wirkungsabfall von Levo-Dopa ist später, die Gesamtwirkung von Levo-Dopa gleichmäßiger.
Tolcapon - Tasmar®
Entacapon - Comtess®
Opicapon - Ongentys®
fixe Kombination von Levo-Dopa + Carbidopa + Entacapon
Die Tabelle ist nicht vollständig und wird beim Erscheinen neuer Medikamente erweitert.