Kontinuität im Wandel: Neben Oliver Knedlich bleibt der 67-jährige Peter Schulten weiterhin Geschäftsführer und Hauptgesellschafter des bergischen Traditionsunternehmens. "Aber", so Schulten wörtlich, "es war mir enorm wichtig, die Weichen im Unternehmen rechtzeitig zu stellen."
Dem Enkel des Firmengründers Paul Schulten liegt vor allem die gute Unternehmenskultur des 99 Jahre alten Familienbetriebs am Herzen. Am Führungsstil im Unternehmen solle sich nichts ändern. Schulten: "Oliver Knedlich ist der Richtige für diesen Job. Er hat das Unternehmen bisher verantwortungsbewusst geführt und wird das auch weiterhin tun."
Der studierte Diplom-Okönom Oliver Knedlich, Jahrgang 1969, ist seit 1997 bei Schulten. Vorher war er bei einem großen Lebensmittelbetrieb in Mettmann als Controller tätig. In Remscheid startete Knedlich als Assistent der Geschäftsführung. Seit 2003 führt er das bergische Traditionsunternehmen Schulten als Geschäftsführer.
Fakt ist: Schulten hat mit der frühzeitigen Nachfolgeregelung eine besonders anspruchsvolle Herausforderung gemeistert. Nach Schätzungen des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung müssen in den nächsten fünf Jahren etwa 78.000 Unternehmen in Nordrhein-Westfalen den Generationswechsel bewältigen. Bundesweit sind es im gleichen Zeitraum über 350.000 Firmen. Jedes neunte mittelständische Familienunternehmen in NRW ist davon betroffen. In rund 20.000 Fällen ist noch ungeklärt, wer das Unternehmen weiterführen wird. Bei durchschnittlich zehn Beschäftigten sind so rund 200.000 Arbeitsplätze allein in NRW gefährdet.
"Gute Vorbereitung ist das A und O", sagt Nachfolge-Experte Uwe Mensch, Geschäftsführer des Bereichs Starthilfe und Unternehmensförderung bei der IHK in Wuppertal. "Ein erfolgreicher Nachfolgeprozess kann gut und gerne vier bis sechs Jahre dauern. Deshalb sollte sich jeder Unternehmer frühzeitig Gedanken machen - und nicht erst, wenn der Ruhestand bereits in Sicht ist."