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Geneigte Pfeiler mit System geschalt

Saadiyat Brücke, Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate

(lifePR) (Weißenhorn, )
Abu Dhabi ist eines von sieben Emiraten und gleichzeitig Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate am Persischen Golf. Die Stadt mit knapp 1,5 Millionen Einwohnern befindet sich auf einer Insel und entwickelt sich - wie das benachbarte Dubai - in den letzten Jahren rasch zu einer fortschrittlichen Metropole. Bereits vor drei Jahren eröffnete mit dem Emirates Palace Hotel eines der größten und luxuriösesten Hotels der Welt, und ab 2009 wird auch die Formel 1 mit einem Grand Prix Einzug halten - Beispiele dafür, dass Abu Dhabi zu den modernsten Städten weltweit zählt.

500 Meter vor Abu Dhabi City liegt Saadiyat Island, was übersetzt soviel heißt wie "Insel des Glücks". Die künstlich durch Aufschüttung erweiterte Insel schafft einerseits Raum für die weitere Stadtentwicklung Abu Dhabis, andererseits entsteht darauf in den nächsten zehn Jahren ein idyllisches Urlaubsziel mit 29 Luxushotels und 8.000 Villen. Aber auch vier Museen und ein Haus für darstellende Kunst sind auf Saadiyat geplant, als Hauptbestandteile eines neuen internationalen Kunst- und Kulturzentrums. Um eine Verbindung zwischen beiden Inseln herzustellen, wird derzeit die Saadiyat Brücke realisiert.

Die Brückenkonstruktion

Die 1.455 Meter lange, technisch anspruchsvolle Konstruktion weist eine imposante Breite von 60 Metern auf - und gilt damit als eine der breitesten Brücken der Welt. Sie bietet auf einer Ebene Platz für zehn Fahrspuren sowie zwei Bahngleise. Dadurch wird die Fahrtzeit vom Stadtzentrum von bisher über einer Stunde auf wenige Minuten verkürzt.

Acht Vorlandpfeiler im Westen und elf Vorlandpfeiler auf Saadiyat dienen als Unterstützung der drei Spannbeton-Hohlkästen, welche Spannweiten zwischen 45 und 135 Metern aufweisen. Die Hauptbrücke mit 200 Metern Spannweite und 26 Metern Durchfahrtshöhe in Brückenmitte wird von zwei V-förmigen, knapp 20 Meter hohen Pfeilerdrillingen getragen. Die Neigung jeder der zwölf Einzelstützen beträgt dabei 27,45 Grad.

Die beteiligten Firmen

Realisiert wird das ehrgeizige Bauvorhaben von einem engagierten Baustellenteam, das sich aus einer ARGE der Firmen Ed. Züblin AG und Saif Bin Darwish Civil Engineering Contractor zusammensetzt. Innerhalb der Ed. Züblin AG wird das Projekt durch die Konzerntöchter Züblin International GmbH, Stuttgart und Dywidag Bau GmbH Brückenbau, Nürnberg abgewickelt. Die enge Zusammenarbeit der Beteiligten mit den PERI Ingenieuren aus Nürnberg, Weißenhorn und Dubai erwies sich sowohl in der Angebots- als auch in der Ausführungsphase als äußerst konstruktiv. Dadurch stellten selbst Planungsänderungen während des Bauablaufs für alle Beteiligten zwar eine Herausforderung, nicht aber ein unlösbares Problem dar.

Die Schalungs- und Gerüstlösung

Die PERI Schalungs- und Gerüstlösung für die geneigten Einzelstützen besteht aus zwei VARIO GT 24 Seitenschalungen, einem 7,76 Meter breiten, vorgeneigten VARIO Schalungselement mit integrierten Arbeitsbühnen sowie einer rückgeneigten Gespärreeinheit. Diese basiert auf weitgehend mietbarem Serienmaterial des VARIO GT 24 Träger-Wandschalungssystems und SLS Schwerlastspindeln. Aufgrund der großen Stützenneigung sind die hohen Betonierlasten der außen liegenden, also rückgeneigten Schalung auf PERI UP Traggerüsten aufgelagert. Ein teils über die Meeresoberfläche auskragendes Stahlträger-Fachwerk aus bauseitig montierten, über 900 Millimeter hohen Stahlprofilen sorgt hierbei für eine sichere Aufstandsfläche mit entsprechend solider Lastverteilung.

Der modulare Aufbau und das metrische Raster des PERI UP Modulgerüstsystems erlauben es, die Tragkonstruktion optimal an die Kräfte anzupassen, welche über die Gespärreeinheiten durch SLS Schwerlastspindeln übertragen werden. So sind 1,50 Meter breite Traggerüsttürme zu langen Traggerüstscheiben verbunden. Kurze, nur 25 Zentimeter lange Horizontalriegel tragen hierbei zur Bündelung der Vertikalstiele an den Lasteinleitungspunkten bei. Damit kann die Einzeltragfähigkeit von 40 kN je Stiel auch für höhere Lasten im System, also ohne aufwändiges Kuppeln mit Gerüstrohren, fast beliebig vervielfacht und somit an die erforderliche Lastgröße angepasst werden. In Verbindung mit der hohen Riegelsteifigkeit des PERI UP Gerüstknotens bleiben die Gerüstscheiben in allen Situationen ausreichend stabil. Dadurch lassen sich selbst große Gerüsteinheiten schnell umsetzen, ohne dass deren Formstabilität beeinträchtigt wird.

Der Umsetzvorgang

Die im Grundriss 7,00 mal 3,00 Meter messenden Einzelstützen wachsen in vier Kletterschritten bei Betoniertakthöhen von 4,70 Meter alternierend nach oben - und aufgrund der Pfeilerneigung auch um jeweils 2,44 Meter nach außen. Das PERI Konzept sieht deshalb vor, dass nach dem Ausschalen die Traggerüstkonstruktion auf den Stahlträgern nach außen gezogen wird, geführt wie auf Schienen. Zur effizienten Realisierung der notwendigen Trag- und Bühnenebenen können anschließend drei Turmmodule mit 2,00 Metern Basis- beziehungsweise 4,65 Meter Aufstockhöhe vertikal gekoppelt werden. Die Verbindung erfolgt Zeit sparend mit einem Serienteil des PERI UP Programms, der PERI Schussspindel. Damit lassen sich die Aufstockeinheiten exakt auf die erforderliche Höhe justieren.

Durch die großflächig dimensionierten Umsetzeinheiten, teilweise unter Verwendung spezieller Umsetztraversen für die VARIO Wandschalungselemente, kann sowohl Schalung als auch Gerüst effizient zum jeweils nächsten Takt gebracht werden. So lassen sich die insgesamt 48 Betonierabschnitte mit nur vier Schalsätzen äußerst wirtschaftlich herstellen.

Das PERI Know-how ist jedoch auch bei allen anderen Bauabschnitten gefragt - bei beiden Widerlagern, den zahlreichen Brückenpfeilern im Vorlandbereich bis hin zur Überbauschalung. Für die nachfolgende Herstellung der Spannbeton-Hohlkästen finden gleich drei unterschiedliche Bauverfahren Anwendung: Die westliche Vorlandbrücke wird im Taktschiebeverfahren realisiert, für den Überbau auf Saadiyat Island im Osten dient ein Lehrgerüst als flächiges Auflager, während die großen Spannweiten im mittleren Brückenabschnitt im Freivorbau betoniert werden.
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