"Aus Marketingsicht scheint die Namensänderung eines renommierten und etablierten Produktes ungünstig, doch neben wirtschaftlichen Interessen ist uns natürlich auch ein positives Image wichtig. Uns erreichten so viele positive Rückmeldungen zum Vorschlag von PETA, dass wir uns zu diesem Schritt entschieden haben", heißt es aus Reihen des Unternehmens.
Peter Höffken, zuständiger Kampagnenleiter bei PETA: "Als ein Unternehmensvertreter das PETA-Büro aufsuchte und plötzlich eine Flasche des Kräuterlikörs mit dem 'Waldmeister'-Logo auf den Tisch stellte, waren wir ziemlich baff. Dass ein weltbekanntes Unternehmen für den Tierschutz mögliche wirtschaftliche Einbußen in Kauf nimmt, ist mehr als vorbildlich."
PETA hatte vor wenigen Wochen den Spirituosenhersteller angeschrieben und eine Namensänderung vorgeschlagen, da der Berufsstand des "Jägermeisters" mit einem zunehmend negativen Image behaftet ist und immer mehr Menschen die Jagd und die hinterhältige Tötung von Tieren kritisch hinterfragen. Ferner merkte PETA an, dass der Name "Waldmeister" verhindern könnte, dass sich Kunden deshalb von dem Produkt abwenden, weil sie sich nicht mit der Jagd identifizieren wollen. Mit der Namensänderung steht das Produkt nicht mehr länger in Verbindung mit der Tötung von jährlich rund 5 Millionen Tieren in deutschen Wäldern, darunter auch mehrere zehntausend Katzen und Hunde.
Das jagdverherrlichende Gedicht von Oskar von Riesenthal, das bislang auf dem Etikett der Jägermeister-Flasche gedruckt wird - die Jagd wird darin fälschlicherweise als Hege und Schutz für das Wild bezeichnet -, wird auf dem "Waldmeister" durch ein Zitat von Theodor Heuss ersetzt, in dem der erste Bundespräsident die Jagd als "feige Umschreibung für besonders feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf" beschreibt und diese für eine "Nebenform menschlicher Geisteskrankheit" hält.
PETA spricht sich für ein Verbot der Jagd aus, weil das allgegenwärtige Massaker in deutschen Wäldern nichts mit Tier- oder Waldschutz zu tun hat. Namhafte Biologen haben längst nachgewiesen, dass waldbewohnende Tierpopulationen auch zu Zeiten von Wolf und Bär hauptsächlich durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten reguliert wurden. Entgegen der Argumente, die Jäger anführen, weist PETA darauf hin, dass es bei der Jagd nur darum geht, möglichst viele Abschüsse zu verbuchen.
Weitere Informationen: www.peta.de/jagd