Auf der ganzen Welt und durch alle Perioden der Geschichte hat der Mensch Wege gesucht, die das Siedeln am und im Wasser ermöglichen. Die Pfahlbauten in den Alpenseen, die Crannogs in den schottischen Lochs, die Warften auf den Halligen oder die künstlich geschaffenen Baugründe in den oberitalienischen Lagunen sind nur einige der Beispiele dafür. Im Mittelpunkt der Uhldinger Tagung stehen nicht nur die Siedlungen und ihre Wirtschaft. Auch das tägliche Leben der Menschen, ihre religiösen und gesellschaftlichen Vorstellungen sind Themen der Archäologen. Im Jahre 2011 wurden die "Pfahlbauten" zum ersten Welterbe der UNESCO ernannt, das sich unter Wasser befindet. Es umfasst 111 von mehr als 1000 Fundstätten von Pfahlbau-/Feuchtbodensiedlungen aus der Zeit zwischen 4000-800 v. Chr., die sich in der Schweiz, Slowenien, Österreich, Italien, Frankreich und Deutschland befinden. Hierzu zählt auch die Fundstelle "Stollenwiesen" am Tagungsort Unteruhldingen neben dem Pfahlbaumuseum mit seinen Rekonstruktionen. Das Treffen der Forscher, das sich mit der Bewahrung unseres einzigartigen kulturellen Erbes im Wasser beschäftigt, steht unter der Schirmherrschaft der UNESCO-Direktorin Irina Bokova.
Am Mittwoch fand in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege ein Tauchgang im Bodensee statt. Am Donnerstag erlebten die Teilnehmer im Pfahlbaumuseum Experimentelle Archäologie und die neuesten pädagogischen Vermittlungsinhalte im Freilichtmuseum am Bodensee. Dazu gehörten auch praktische Übungen wie der Bau eines Einbaumes und das Setzen eines Pfahles mit den Methoden von vor 5000 Jahren. Am Freitag stand der Besuch bei den Denkmalämtern in Hemmenhofen (Baden-Württemberg) und in Frauenfeld (Kanton Thurgau) auf dem Programm, die über ihre aktuellen Arbeiten zum Welterbe Pfahlbauten berichten werden. Den Abschluss machte das Wochenende mit internationalen Vorträgen, die das Thema Welterbe "Pfahlbauten" aus den verschiedensten Perspektiven beleuchteten.