Nachdem schon der Winter ungewöhnlich mild gewesen war, begann der Austrieb Mitte April, von Spätfrösten blieben die Pfälzer Winzer verschont. Der etwas zu warme Mai begünstigte einen relativ frühen, aber nicht extrem zeitigen Start der Rebblüte am 5. Juni, etwa eine Woche vor dem langjährigen Mittel. Warme und sonnige Tage sorgten für eine zügige und problemlose Blüte, doch schon bald wurde die Wasserknappheit zum wichtigsten Gesprächsthema. In der ersten Jahreshälfte fielen nach Messungen des Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR) beispielsweise in Neustadt 82 Liter je Quadratmeter weniger Niederschlag als üblich. Vier zu trockene Monate in Folge (April 46 % weniger Niederschlag, Mai 60 % weniger, Juni 29 % weniger und Juli 18 % weniger) führten dazu, dass bereits Anfang Juli Jungfelder gegossen werden mussten, weil sie unter der Trockenheit besonders litten. Auf sandigen und flachgründigen Böden nutzen viele Winzer die Tröpfchenberegnung.
Zur Trockenheit kam die Hitze hinzu. Besonders der Juli war heiß (Durchschnittstemperatur 3,6 Grad über dem langjährigen Mittel), auch in der ersten Augusthälfte wurden mehrere Hitzetage mit mehr als 30° Celsius gemessen. Die anhaltende sengende Sonne führte allerdings nur sehr vereinzelt zu Sonnenbrandschäden an den Trauben. Offenbar konnten sich die kleinen Beeren gut an die intensive Sonneneinstrahlung anpassen. Auch verzichteten zu diesem Zeitpunkt Winzer bewusst auf eine Entblätterung der Schatten spendenden Traubenzone. Teilweise reduzierten Betriebe auch den Traubenbehang durch eine Grüne Lese und entlasteten damit unter Wassermangel leidende Rebstöcke. "Die gute Ausbildung unserer Berufskollegen zeigt sich auch darin, dass sie mit solchen Witterungsextremen umzugehen wissen", hob Schrank hervor.
Noch im Juli waren erste Einfärbungen bei frühreifenden Sorten zu beobachten. Im August lag der Vegetationsvorsprung im Vergleich zum Durchschnittswert der letzten 25 Jahre bei zehn Tagen. Dr. Günter Hoos, Leiter des DLR Rheinpfalz, rechnet deshalb mit einem Start der Hauptlese mit der Müller-Thurgau-Ernte Mitte September. "Das wäre ein früher, aber kein extrem früher Zeitpunkt", sagte Hoos.
Ob die Kirschessigflieg wie im vergangenen Jahr zum Problem wird, läßt sich noch nicht endgültig sagen. Doch nachdem der Befall im Pfälzer Obstbau in diesem Jahr geringer war als 2014 dürfen auch die Winzer guten Mutes sein. Endgültige Entwarnung für die gefährdeten Rotweinsorten kann das DLR allerdings noch nicht geben.