Die diesjährige Pfälzer Feigen-Ernte wird nach Aussage von Werner Ollig, dem Leiter der Gartenakademie Rheinland-Pfalz beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, sehr bescheiden ausfallen. Denn gerade in weniger geschützten, dem Wind ausgesetzten Lagen seien die meisten Pflanzen total abgefroren. Selbst Feigen, die sich aus dem Wurzelstock wieder regenerierten, würden in diesem Jahr keine Früchte tragen. Reife Feigen wird es deshalb vor allem an Bäume und Sträuchern geben, die an sehr geschützten Standorten wie etwa Hauswänden stehen. Entsprechend gering wird das Angebot für Gastronomen und Konditoren ausfallen. "Bei uns sieht es mit Feigen sehr schlecht aus", sagen deshalb auch viele Hersteller von regionalen Spezialitäten wie Feigenpralines, Feigentorte oder Feigenkonfitüre. Ähnlich lautet die Auskunft vieler Pfälzer Gastronomen: "Es ist sehr fraglich, ob wir überhaupt Feigengerichte anbieten können", sagt beispielsweise ein Restaurantbesitzer aus Maikammer. Wenn überhaupt, werden die süßen Pfälzer Früchte erst im August auf den Speisekarten einiger weniger Restaurants auftauchen.
Nach Angaben von Pfalz.Marketing wachsen im mediterranen Klima der Pfalz etwa 50.000 Feigenbäume und sträucher, so viele wie nirgendwo sonst in Deutschland. Schätzungen zufolge werden in normalen Jahren etwa 80.000 Kilo Feigen geerntet. Die Früchte werden allerdings ausschließlich von der heimischen Gastronomie verarbeitet oder von Privatleuten verzehrt. Einen Handel im größeren Stil gibt es ebenso wenig wie einen erwerbsmäßigen Anbau. Die etwa 80 Gramm schweren Früchte werden meist zwischen Mitte Juli bis Mitte September reif, in guten Jahren wie 1999 und 2005 erlaubt das milde Klima der Pfalz sogar eine zweite Ernte im Spätherbst. Hundert bis zweihundert Früchte trägt ein ausgewachsener Baum. Weil die Früchte rasch verderben, müssen sie frisch verarbeitet werden.