Nach einem Winter ohne Frostschäden folgte ein extrem warmer März, der die Reben früh austreiben ließ. In Neustadt wurde der Austrieb beim Riesling bereits am 9. April registriert, elf Tage vor dem langjährigen Mittel. Umso schlimmer schädigten die Minustemperaturen in den Frostnächten Ende April die Pflanzen. Während am 20. April laut DLR vor allem üblicherweise frostfreie Lagen betroffen waren, gab es wenige Tage danach in den Senken, in welchen sich die kalte Luft sammeln konnte, durch die typischen Strahlungsfröste die schlimmsten Schäden. Inzwischen sind die nicht geschädigten Weinberge in der Entwicklung weit fortgeschritten, die Pflanzen sind durch den Regen der vergangenen Tage bestens mit Wasser versorgt, die kompakten Trauben sind absolut gesund. Zwar ist die Gefahr durch die Kirschessigfliege noch nicht gebannt, aber die nach Aussage der Fachleute hat die trockene und heiße Witterung im Juni und Juli einen raschen Aufbau der Population bisher verhindert. „Ich bin sicher, dass unsere gut ausgebildeten Winzerinnen und Winzer inzwischen wissen, wie sie bei einem stärkeren Auftreten der Insekten reagieren müssen“, sagt Schneider.
Die Reifemessungen des DLR lassen vermuten, dass in der Pfalz die Lese der Hauptrebsorten wie Müller-Thurgau bereits um den 10. September starten wird. Die Weinernte wird sich dann voraussichtlich bis Mitte Oktober hinziehen. Bereits begonnen hat in diesen Tagen die Lese der früh reifenden Sorten wie Solaris oder Ortega. Aus diesen Sorten wird Federweißer oder Bitzler gewonnen, die Pfalz ist hierbei aufgrund ihres außergewöhnlich sonnigen und milden Klimas das deutsche Anbaugebiet mit den höchsten Marktanteilen. Etwa die Hälfte des in Deutschland erzeugten, neuen Weins stammt aus den Weinbergen entlang der Deutschen Weinstraße.