"Auf einer Finissage am 20. Juni stellen wir nicht nur unser neues Buch vor, sondern blicken auch auf die Bedingungen universitärer Genderforschung in Marburg", erklärt die aktuelle Sprecherin des Kollegs, Prof. Dr. Ina Merkel (Europäische Ethnologie). In der öffentlichen Veranstaltung (Freitag, 20. Juni, um 19 Uhr im Gewölbekeller des Deutschen Hauses, Deutschhausstr. 10) wird Prof. Dr. Maria Funder, Sprecherin des kommenden Promotionskolleg 'Geschlechterverhältnisse im Spannungsfeld von Arbeit, Organisation und Demokratie', die Erfahrungen mit dem Graduiertenkolleg reflektieren und Prof. Dr. Ingrid Kurz-Scherf, Geschäftsführerin des 'Zentrums für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung', einen Ausblick auf die 'Zukunft der Genderforschung in Marburg' geben. Zur aktuellen 'Gleichstellung in der Forschungsförderung' spricht Prof. Dr. Katharina Krause, die Vizepräsidentin für Forschung der Philipps-Universität Marburg Unter dem provokanten Titel 'Eva Prinzip?' - 'Neuer Feminismus?' analysiert die Berliner Professorin Dr. Irene Dölling die Verschiebungen in den Geschlechterbildern im Zuge aktueller gesellschaftlicher Umbruchprozesse. Döllings Analyse ist angelehnt an ihren Beitrag im Buch "Geschlecht Macht Arbeit". Herausgegeben vom Marburger Gender-Kolleg nehmen darin die neun Promovenden und Promovendinnen des Gender-Kollegs zusammen mit renommierten Wissenschaftlerinnen den aktuellen Wandel der Geschlechterverhältnisse in den Blick. Das Buch zeigt gesellschaftliche Geschlechterleitbilder auf, analysiert die Re- und Dekonstruktionsprozesse von Geschlecht und befasst sich mit politischen Handlungsoptionen zur Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit .
Im Übergang vom 20. ins 21. Jahrhundert lassen sich tiefgreifende Veränderungsprozesse der Arbeits- und Geschlechterverhältnisse erkennen. "Damit verbunden sind Transformationen des Zusammenhangs von Geschlecht, Macht und Arbeit", so Funder. Ziel sei es dabei, aktuelle Wandlungsprozesse zu analysieren, Machtverhältnisse auszuloten und politische Gestaltungsspielräume sowie subversive Widerstandsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Die Kernfragen lauten: Welche Handlungsspielräume eröffnen Aushandlungsprozesse um Geschlechterkonstruktionen und -leitbilder? Welche Re- und Dekonstruktionen von Geschlecht lassen sich aufzeigen? Welche politischen Interventionspraxen erarbeiten sich AkteurInnen in geschlechtlich strukturierten Erwerbsfeldern? Daraus ergeben sich drei Analyseebenen, die das Buch in drei Kapiteln unter den Überschriften: Leitbilder und Geschlechterkonstruktionen, Re- und Dekonstruktionen von Geschlecht sowie politische Handlungsoptionen in geschlechtlich strukturierten Erwerbsfeldern aufgreift.