Bessere Lösungen zur Behandlung von koronaren Herzerkrankungen und chronischer Herzinsuffizienz zählen daher zu den effizientesten Möglichkeiten, die Lebensqualität von chronisch Herzkranken zu erhöhen und gleichzeitig die Sterberate sowie Kosten zu senken. Hier setzt das Projekt HeartCycle an, das zum 1. März 2008 als eines der größten Forschungsprojekte der EU im Bereich Biomedizin und Gesundheitswesen anläuft.
Partner aus dem öffentlichen und privaten Bereich, insgesamt 18 Organisationen aus Forschung, Lehre, Industrie und medizinischen Einrichtungen aus neun europäischen Ländern und China, haben sich für das Projekt zusammengeschlossen. HeartCycle hat eine Projektdauer von vier Jahren und verfügt über ein Budget von ungefähr 21 Millionen Euro, wovon etwa 14 Millionen Euro von der Europäischen Union im Rahmen des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms übernommen werden.
Das HeartCycle-Konsortium hat zum Ziel, die Behandlungsqualität von Patienten mit koronaren Herzerkrankungen und Herzinsuffizienz zu verbessern, indem es innovative Lösungen für die telemedizinische Betreuung entwickelt. Gleichzeitig sollen die Patienten in die tägliche Behandlung stärker eingebunden werden.
Zum HeartCycle-System gehören unauffällige Sensoren, die in die Kleidung oder Bettwäsche des Patienten integriert werden können sowie Geräte wie z.B. Waagen und Blutdruckmessgeräte. Das Konsortium wird außerdem eine geeignete Software entwickeln, mit der die gewonnenen Daten analysiert werden können und die Rückmeldungen über den Gesundheitszustand des Patienten gibt. Weiterhin werden die Einhaltung der verordneten Therapien sowie die Behandlungsfortschritte aufgezeichnet.
Ein weiteres Teilprojekt ist die Entwicklung von automatischen Abläufen, die Daten zu lebenswichtigen Körperfunktionen selbstständig an die Krankenhausärzte übermitteln, so dass diese personalisierte Therapie- und Verhaltensempfehlungen geben können.
"Die größte Herausforderung und Chance für die Behandlung langfristiger Erkrankungen ist es, den Patienten zur Selbsthilfe zu motivieren", sagt Medizinprofessor John Cleland, Leiter der Abteilung für Kardiologie an der University of Hull (Großbritannien), ehemaliger Vorsitzender der Arbeitsgruppe für Herzinsuffizienz der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie sowie der Britischen Gesellschaft für Herzinsuffizienz und medizinischer Leiter des Projekts HeartCycle. "Es ist sinnvoller, direkt in Motivationsmaßnahmen für die Menschen zu investieren, die Hilfe benötigen, und nicht nur in Dienstleistungen, die ihnen das Leben erleichtern ."
"Mit der Entwicklung von Systemen zur telemedizinischen Betreuung von Herzpatienten und zur Motivation der Patienten, ihre Behandlungen durchzuführen und ihre Lebensweise umzustellen, hoffen wir, das Überleben von Menschen mit Herzkrankheiten zu verbessern sowie die Gesamtkosten der Behandlung in Grenzen zu halten", so Henk van Houten, Senior Vice President bei Philips Research und Leiter des Programms zur Gesundheitsforschung. "Solche Systeme können effizient entwickelt werden, wenn interdisziplinäre Partnerschaften zwischen Hardware- und Softwareentwicklern, Textilherstellern, Forschern und Entwicklern aus der Industrie, medizinischen Experten sowie Gesundheitsversorgern geschlossen werden, wie dies der Fall beim Projekt HeartCycle ist."
Bereits ein früheres europäisches Projekt unter Leitung von Philips - MyHeart - hatte die Zielsetzung, fortschrittliche Technologien zur Fernüberwachung und Dienstleistungskonzepte zu entwickeln, mit denen die Menschen eine aktivere Rolle bei der Erhaltung ihrer Gesundheit übernehmen konnten. Das MyHeart-Projekt zeigte, dass die Behandlung zu Hause eine potenzielle Chance zur Verbesserung medizinischer Pflegestandards ist. Das nun startende Projekt HeartCycle verfolgt das Ziel, dieses Behandlungskonzept für spezifische Patientengruppen zu erweitern, mit dem Schwerpunkt, die Patienten zu motivieren, sich an Behandlungsvorgaben und Empfehlungen zur Lebensweise zu halten.
<b>Die Mitglieder des HeartCycle Konsortiums (in alphabetischer Reihenfolge):</b>
- Aristotle University of Thessaloniki (Griechland)
- Clothing Plus Oy (Finnland)
- CSEM Centre Suisse D'electronique Et De Microtechnique Sa (Schweiz)
- Empirica Gesellschaft für Kommunikations und Technologieforschung mbH (Deutschland)
- Faculdade Ciencias e Tecnologia da Universidade de Coimbra (Portugal)
- Fundación Vodafone España (Spanien)
- Hospital Universitario Clínico San Carlos (Spanien)
- Instituto de Aplicaciones de las Tecnologías de la Información y de las Comunicaciones Avanzadas (Spanien)
- Medtronic Ibérica SA (Spanien)
- Philips Electronics Nederland B.V. (Niederlande)
- Philips Research (Aachen/Deutschland)
- Politecnico Di Milano - Dipartimento di Bioingegneria (Italien)
- Rheinisch Westfälische Technische Hochschule Aachen (Deutschland)
- T-Systems ITC Iberia SA (Spanien)
- Universidad Politécnica de Madrid (Spanien)
- Chinese University of Hong Kong (China)
- University of Hull (Großbritannien)
- Valtion Teknillinen Tutkimuskeskus (Finnland).