„Realität ist, dass die Unterrichtsversorgung an den Gymnasien derzeit nur durch belastenden Mehrarbeitsunterricht der Kolleginnen und Kollegen gewährleistet werden kann“, kritisiert Wurster. Sowohl jüngere als auch ältere Lehrer stünden deshalb unter massivem Druck, der zu Lasten der Unterrichtsqualität gehe und mit einem Raubbau an der Gesundheit der Lehrer erkauft werde.
Wurster appelliert an die Fürsorgepflicht des Dienstherrn und fordert das Angebot eines Vorgriffsstundenmodells mit schriftlicher Rückgabegarantie spätestens in vier Jahren nach dem prognostizierten Rückgang der Schülerzahlen ab dem Jahr 2011. „Wir werden diesbezüglich die Rechtslage prüfen lassen“, so die Ankündigung von Verbandschef Wurster. Befürchtet wird, dass Ende Oktober der Lehrermarkt komplett leergefegt ist und dann zusätzliche Belastungen durch erforderliche Krankheits- und Mutter-schaftsvertretungen zu erwarten sind.
Im Übrigen wird nach Auffassung des PhV BW der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben, wenn die Realschulen Stellen an die Gymnasien abgeben müssten. „Denkbar sei allenfalls, dass für eine befristete Übergangszeit im Sekundarbereich 1 qualifizierte Seiteneinsteiger zu akzeptablen finanziellen Bedingungen und Realschulkollegen ein-gestellt bzw. befristet übernommen werden.“
„Die trüben Aussichten, dass Bugwellenstunden bis auf Weiteres nicht abgebaut und geleistete Mehrarbeit durch Stundenreduktion nicht ausgeglichen werden, aber auch die niedrigen Einstiegsgehälter der Berufsanfänger sind Motivationsbremsen und nicht geeignet, guten Lehrernachwuchs zu bekommen und eine verlässliche Unterrichtsversorgung zu garantieren“, so Wurster. Nach wie vor sind viel zu wenig Mittel für Stütz- und Fördermöglichkeiten für Leistungsschwächere bittere Realität an den Schulen.
Der Philologenverband fordert massive Werbemaßnahmen für den Gymnasiallehrer-Beruf. Das gelte insbesondere für die Mangelfächer Physik und Chemie, aber auch für Fächer wie Informatik, Mathematik, Latein, Spanisch und Sport. Im Übrigen stehen nicht genügend Ressourcen für das an den Gymnasien neu eingeführte Fach NWT zur Verfügung. Der Verband appelliert an die Politik, für bessere Arbeitsbedingungen an den Schulen zu sorgen und Lehrer für den ländlichen Raum durch attraktivere Angebote zu gewinnen.