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Der Mythos vom Wassertrinken

Wie viel Wasser ist gesund?

(lifePR) (Heidelberg/Hamburg, )
Man kann nie genug trinken? Und schon gar nicht zu viel? Immer häufiger sind kritische Stimmen zu hören und Studien mit Gegenbeispielen zu lesen. Erstaunlich, dachten wir doch bislang, beim Wasser könne man kaum etwas falsch machen. Was viele nicht wissen: Man kann auch zu viel Wasser trinken - so viel, dass es zu einer Wasservergiftung kommt. Besonders gefährdet sind Ausdauersportler und Babys.

Das Gesundheitsportal PhytoDoc fasst aktuelle Zahlen und Erkenntnisse rund ums Wassertrinken zusammen.

Mehr als elf Milliarden Liter Mineral- und Heilwasser haben die Deutschen 2008 getrunken - das sind 138 Liter für jeden und elf Mal so viel wie 1970, als der Pro-Kopf-Verbrauch bei gerade einmal 12,5 Litern lag. Wasser ist das zweitbeliebteste Getränk, gleich nach Kaffee und noch vor Bier.

Aktuell lautet der allgemeine Hinweis: trinken trinken - mindestens zwei, besser 2,5 Liter am Tag, sonst würden wir "austrocknen". Um diesen Glaubenssatz, der auch in den USA weit verbreitet ist, auf seinen Wahrheitsgehalt zu überprüfen, haben Dan Negoianu und Stanley Goldfarb, zwei Nierenspezialisten von der Universität in Philadelphia, eine Vielzahl einschlägiger Studien gesichtet. Das 2008 publizierte Ergebnis ihrer Untersuchung lautete: "Es gibt keine Beweise dafür, dass es einen Nutzen bringt, größere Mengen Wasser zu trinken." Einzige Ausnahme sind Blasenentzündungen, Verstopfung und eine Veranlagung zu Nierensteinen. Hierbei kann, so die Forscher, ein erhöhter Wasserkonsum hilfreich sein.

Die Faustregel der Mediziner lautet stattdessen: Für jede im Stoffwechsel umgesetzte Kalorie braucht der Körper 1 ml Wasser. Eine leichtgewichtige Frau mit einem Büroarbeitsplatz braucht bei einem Tagesenergieverbrauch von vielleicht 1.800 Kalorien also in etwa 1.800 ml Wasser, ein muskulöser Schwerarbeiter bringt es dagegen locker auf das Doppelte oder Dreifache.

Das Wichtige dabei: Diese Menge muss nur zum Teil getrunken werden. Denn mit einer normalen Ernährung werden mindestens 700 Milliliter Flüssigkeit pro Tag zugeführt. Bei Menschen mit einer gemüse- und obstbetonten Ernährung ist es sogar noch mehr. Schließlich enthält ein Apfel 85 Prozent Wasser, eine Gurke bringt es sogar auf 97 Prozent.

Die Kontrolle bei der Menge des Wasserkonsums ist vor allem bei Leistungssportlern und Babys wichtig. So lassen sich in der Fachliteratur laut Udo Pollmer, dem Leiter des Europäischen Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften (EU.L.E.), 250 dokumentierte Fälle einer Wasservergiftung bei Ausdauersportlern finden. Der Mechanismus ist dabei folgender: Sportler trinken aus Angst vor Austrocknung hohe Mengen Wasser, was den Elektrolythaushalt im Körper durcheinander bringt. Denn weder Leitungs- noch Mineralwasser haben die physiologische Zusammensetzung, die der Körper braucht. Die Folge: Das aufgenommene Wasser verbleibt in den Blutgefäßen, dringt ins Gewebe vor und kann dadurch zu lebensbedrohlichen Gehirnödemen führen.

Auch Babys sind gefährdet. Da ihre Nieren im ersten Lebensjahr noch unterentwickelt sind, können Babys den Salz- und Wassergehalt im Körper noch nicht optimal ausbalancieren. "Denn eine extra Zugabe von Wasser kann den empfindlichen Natriumhaushalt des kleinen Körpers stören", erklärt Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Daher gilt: Selbst wenn die Hitze im Sommer noch so groß ist: Babys, die noch keine feste Nahrung erhalten, sollten neben der Muttermilch kein Extra-Wasser bekommen.

Wie gesund ist unser Wasser? Was ist mit der Entscheidung mit oder ohne Sprudel, Hahn oder Flasche? "Ob Wasser nun mit oder ohne Kohlensäure getrunken wird, ist letztendlich Geschmackssache und auch eine Frage der Verträglichkeit", meint die Ökotrophologin Dr. Gunda Backes. Und bei der Frage nach der Herkunft, so Dr. Backes weiter, sei Leitungswasser eine genau so gute Alternative wie Mineralwasser. Schließlich werde es in Deutschland bei der Abgabe genau so streng kontrolliert wie Mineralwasser - enthalte nur eben weniger Mineralien. Aber davon, so die Expertin, würden wir über die Nahrung ohnehin genug aufnehmen. Eines allerdings gilt es noch zu beachten: Wer auf die Marke Wasserhahn setzt, sollte vor dem Verzehr sicherstellen, dass die Wasserrohre im Haus weder Blei noch Kupfer enthalten.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: http://www.phytodoc.de/news/

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