Aber: Kosten darf es nichts!
Da gibt es z. B. das piccolo Theater, eine Einrichtung, die umfangreiche Angebote für die Altersspanne von fünf bis achtzehn Jahre bietet: professionell gemachte Theaterstücke, Aktionen für Schulklassen und Gruppen, regelmäßige Theaterspielgruppen am Nachmittag, täglicher Tanzunterricht im Tanzhaus, Unterstützung für Schultheatergruppen, Teilnahme an den unterschiedlichsten Festlichkeiten und Festivals, und und und. Jährlich nehmen viele tausend junge Menschen diese Angebote wahr. Allein im Tanzhaus gibt es lange Wartelisten! Problemlos könnten weitere Gruppen aufgemacht werden, aber die wenigen Tanztrainer kriechen schon lange auf dem Zahnfleisch.
Was für die Jugend Lernen mit Spaß bedeutet, heißt für uns Angestellte des piccolo Theaters schlicht Arbeit. Arbeit, die uns am Herzen liegt. Das sieht man schon allein daran, dass wir seit 1997 keine Gehaltserhöhung bekommen haben und unsere Arbeitszeiten über das vertragliche Maß hinausgehen. Unsere Einkommen liegen weit unter dem vergleichbarer kommunaler Theater und werden auch in Zukunft wohl nicht steigen, denn die Zuschüsse von Stadt Cottbus und Land Brandenburg wurden in den letzten Jahren stetig gekürzt.
Nun würden wir darüber nicht in der Öffentlichkeit klagen, sondern einfach nur unsere, für die Jugend dieser Stadt so wichtige Arbeit weiter machen, wenn da nicht in letzter Zeit Anfeindungen gegen das piccolo Theater durch die Medien kursieren würden. Da argumentiert z. B. ein Herr Lipsdorf im Märkischen Boten vom 23.6.07, das piccolo lebe mit „einem geradezu märchenhaften Polster von knapp einer halben Million Euronen auf Kosten der Stadt“ (Tatsächlich erhält das piccolo von der Stadt ca. 240.000 €!) Und auch dass der Theaterleiter, Herr Drogla, Aufsichtsratsmitglied bei den Stadtwerken ist, wie Herr Lipsdorf schreibt, ist uns neu. Und noch etwas schreibt er: Drogla, „der König der Theater, plant gar, sich einen neuen Palazzo zu generieren. Mit einem Zuschuss von ca. 2 Millionen aus der Stadtkasse...“
Soll hier Herrn Drogla unterstellt werden, dass er mit Hilfe von Städtischen Bediensteten in die Stadtkasse greift? Soll hier Stimmung gemacht werden um sein kleines Theater zu schließen? Damit, Herr Lipsdorf, sägen Sie an unseren Arbeitsplätzen! Und warum? Vielleicht, weil Ihnen unsere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nichts wert ist? Kabarett für Erwachsene auf Kosten der Kinder? Wir hoffen, Sie sind und bleiben der Einzige, der so denkt!
Will Cottbus ein gewachsenes, erfolgreiches, auch überregional anerkanntes Theater für die Kinder, oder nicht? Wenn ja, dann hat es auch seinen Preis! Dann müsste über eine Aufstockung des städtischen Zuschusses geredet werden, nicht über Kürzungen oder Umverteilungen!