Laut Krankenhausreport 2014 müssen wir davon ausgehen, dass fünf bis zehn Prozent aller Krankenhausbehandlungen zu einem unerwünschten Ereignis führen. Eine alarmierende Erkenntnis, die vergangene Woche auf dem vom Aktionsbündnis Patientensicherheit, der Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung (GQMG), dem Medizintechnik- und Ergonomie-Kongress und dem CIRS-Forum veranstalteten Gemeinsamen Kongress für Patientensicherheit thematisiert wurde.
Das Picker Institut stellte auf dem Kongress aktuelle Studienergebnisse zur Patientensicherheit aus Sicht von Patienten und Mitarbeitern vor. Das gemeinnützige Befragungsinstitut, das sich mit der Erforschung von Patienten-, Mitarbeiter- und Einweisererfahrungen im Krankenhaus beschäftigt, kommt darin zu der Erkenntnis, dass Patienten "sehr aufmerksame Beobachter der eigenen Sicherheit" sind. Dr. Katja Stahl, Leiterin Forschung und Entwicklung, erläutert dazu: "Patienten sind nicht nur willens sondern auch in der Lage über sicherheitsrelevante Ereignisse zu berichten. Sie können wertvolle Hinweise auf mögliche Fehler und Fehlerquellen geben, die mit anderen Methoden nicht erfasst werden können."
In Untersuchungen zu den Fehlerursachen von medizinischen Behandlungen kristallisieren sich Kommunikationsmängel als wichtigste menschliche Fehlerquelle heraus. "Die Kommunikation im Behandlungsteam und zwischen Mitarbeitern und Patienten spielt dabei eine zentrale Rolle. Eine für den Patienten verständliche, zeitnahe und vollständige Kommunikation ist darüber hinaus ein wesentlicher Faktor dafür, dass sich Patienten im Krankenhaus sicher fühlen. Gleichzeitig sind Kommunikationsmängel Kerninhalte in der Mehrzahl von Patientenbeschwerden und der Bereich, in dem Patienten den größten Verbesserungsbedarf sehen, wie auch der Picker Report 2013 zeigt.", so Maria Nadj-Kittler, Geschäftsführerin des Picker Instituts.
"Um die Ursache von Kommunikations- und sich daran anschließenden Sicherheitsmängeln umfassend analysieren zu können, braucht es die Sichtweise aller Beteiligten, das heißt, sowohl die Erfahrung der Patienten als auch der Mitarbeiter. Nur so können Fehler und unerwünschte Ereignisse konkret identifiziert und angegangen werden."