Mit dem Krankenhausstrukturgesetz von 2015 hat die Patientenorientierung erstmals explizit Einzug in die gesetzlichen Vorgaben zur Krankenhausversorgung gehalten. Ziel der Krankenhausplanung ist nun nicht mehr ausschließlich eine „bedarfsgerechte“, sondern zusätzlich eine „qualitativ hochwertige“ sowie „patientengerechte“ Versorgung der Bevölkerung. Unter „patientengerecht“ wird dabei eine Versorgung verstanden, die sich „an den Wünschen der Patienten orientiert, auch für die Dauer ihrer Eingliederung in die Krankenhausorganisation und der medizinischen Behandlung als Personen mit individuellen Bedürfnissen wahrgenommen zu werden“. Wichtigste Voraussetzung dafür, dass diese Kriterien erfüllt werden, ist eine vertrauensvolle Kommunikation zwischen dem Patienten und seinen Behandlern.
Die Rückmeldungen von mehr als 38.800 erwachsenen Patienten aus 83 Krankenhäusern sowie von mehr als 4.200 Eltern aus 37 pädiatrischen Abteilungen, die 2014 oder 2015 an einer schriftlichen Patientenbefragung des jeweiligen Krankenhauses teilgenommen haben, zeigen, dass die Kommunikation im Krankenhaus durch die Patienten als unverständlich, widersprüchlich und wenig vertrauenserweckend empfunden wird. Dabei stellen die Befragten den behandelnden Ärzten in der Mehrzahl kein gutes Zeugnis aus. So berichten gut einer von sechs erwachsenen Patienten sowie ein Viertel der Eltern, dass sie kein oder nur wenig Vertrauen in die behandelnden Ärzte hatten. Für einen erheblichen Teil der Eltern (46%) und erwachsenen Patienten (36%), die Ängste, Sorgen und Befürchtungen gerne mit den behandelnden Ärzten besprochen hätten, waren diese nicht verfügbar.
Obwohl die Bedeutung einer gelungenen Kommunikation schon lange bekannt ist, findet sich das Thema erst seit Kurzem in den Aus- und Weiterbildungscurricula der Heilberufe wieder. So wurde die ärztliche Gesprächsführung in Deutschland sogar erst im Jahr 2012 mit der Änderung der Approbationsordnung als Gegenstand der ärztlichen Ausbildung und Inhalt der abschließenden Staatsprüfung eingeführt.
„Doch es gibt auch Beispiele, die Hoffnung machen und zeigen, dass auch ohne die wünschenswerten gesetzlichen Vorgaben mutige Initiativen in der Praxis erfolgreich funktionieren.“, sagt Maria Nadj-Kittler, Geschäftsführerin des Picker Institutes. „Einige davon stellen wir in unserer aktuellen Studie vor.“
Weitere Ergebnisse der Studie sind im Picker Report 2016 nachzulesen, dessen Kurzversion sowie Bestellformular für die Vollversion ab dem 27.10. zum Download zur Verfügung stehen.