Wolkenbrüche, Nebel, Sonnenschein: Das Fahrer-Trio musste mit völlig unterschiedlichen Witterungsbedingungen fertig werden, bevor es den 22. Sieg von BMW beim legendären Rennen in den Ardennen feiern konnte, den ersten Erfolg des Automobilherstellers in Spa seit 1998.
Trotz der extrem wechselhaften äußeren Bedingungen genügten zwei Reifen-Typen von Pirelli, auf die sich die Fahrer während der 24 Stunden verlassen konnten: der Slick DHC mit harter Mischung und relativ kleinem Arbeitsfenster, sowie der weichere Regenreifen. Obwohl die Fahrer aufgrund der sintflutartigen Regenfälle zu Beginn des Rennens so gut wie keine Sicht hatten und die Fahrbahn keinen Grip bot, schöpfte die Crew von BMW das Potenzial ihrer Pirelli Reifen voll aus und geriet von der ersten bis zur letzten Runde nie in Schwierigkeiten.
Als die Strecke während der Nacht trocknete, wählten sie den idealen Zeitpunkt, um auf die Slicks zu wechseln. Doch jenseits der Ideallinie blieben die Bedingungen auf dem Track äußerst tückisch. Entsprechend kam es während der ersten 12 Stunden zu mehreren Safety Car-Phasen.
Bis Sonntagvormittag hatte der BMW Z4 mit der Startnummer 45 und den Fahrern Maxima Martin, Augusto Farfus und Dirk Werner in Führung gelegen. Dirk Werner saß am Steuer, als ein mechanisches Problem das Team zur Aufgabe zwang. Daraufhin setzte sich das BMW-Schwesterauto mit der Startnummer 46 trotz starker Performance von Audi und Mercedes an die Spitze. In den Schlussstunden des Rennens war der BMW dann klar das schnellste Auto im Feld, und so konnten Palttala, Luhr und Catsburg ihre Rivalen auf Distanz halten. Den zweiten Platz belegte der Audi R8 LMS des Teams WRT von Frank Stippler, Nico Müller und Stephane Ortelli. Auf Rang drei fuhr der Phoenix-Audi mit der Startnummer 5 und den Fahrern Nicki Thiim, Christian Mamerow und Christopher Mies.
Insgesamt 57 Autos von neun Herstellern nahmen am Rennen teil. Für das breite Spektrum unterschiedlicher Modelle und Fahrzeugkonzepte standen lediglich zwei Reifentypen von Pirelli zur Verfügung, die - je nach Dimension der Räder- in verschiedenen Größen ausgeliefert wurden. Die Autos, die in der Blancpain GT Serie gegeneinander antreten, gleichen den Supersportwagen für die Straße, die Pirelli in der Erstausrüstung mit Reifen ausstattet. Die während des 24-Stunden-Rennens von Spa eingesetzten Reifen sind Produkte des direkten Technologietransfers zwischen Straße und Rennstrecke sowie das Ergebnis einer über 100 jährigen Motorsport-Tradition von Pirelli, die in der Formel 1 gipfelt.
Blieb es in den vergangenen zwei Jahren während der 24-Stunden-Rennen von Spa trocken, erwies sich das diesjährige Rennen als enorme Wetter-Herausforderung für Fahrer und Teams. Doch die insgesamt rund 9.000 von Pirelli gelieferten Reifen zeigten eine exzellente Performance und trugen somit zu einem engen Rennen bei, das bis in die letzten Minuten spannend blieb. Eines der Autos, das lange Zeit um den Sieg mitfuhr, war der Rowe Mercedes SLS AMG GT3 mit der Startnummer 99, pilotiert von Nico Bastian, Stef Dusseldorp und Daniel Juncadella. Erst in der letzten Stunde des Rennens musste das Team aufgrund mechanischer Probleme aufgeben.
Matteo Braga, leitender Ingenieur bei Pirelli, kommentiert: "Wir gratulieren BMW zum Sieg und Audi zu den Podiumsplätzen zwei und drei. Wir haben unser Ziel erreicht und Reifen geliefert, welche die unterschiedlichen Marken und Fahrzeugtypen sehr gut unterstützten. So konnten die Teams während der 24 Stunden unter ganz unterschiedlichen Bedingungen auf Augenhöhe gegeneinander fahren. Das macht die enorme Popularität dieser fantastischen Blancpain-Serie aus. Indem wir unsere Reifen jeweils zeitgenau zulieferten, ermöglichten wir es jedem Team, seine individuelle Rennstrategie umzusetzen."
Abschließend einige Daten zur bislang größten logistischen Operation von Pirelli in der Motorsport-Welt:
- Zum 24-Stunden-Rennen von Spa lieferte Pirelli 9.000 Reifen. Die dazu erforderlichen 21 Lkw legten 50.000 Kilometer zurück.
- In dem 700 Quadratmeter großen Montage-Bereich waren 50 Monteure tätig, welche die Reifen auf die Felgen zogen. Hinzu kamen 20 Ingenieure sowie 20 weitere Mitarbeiter von Pirelli, die sich um die Logistik, die Verwaltung und andere Aufgaben kümmerten.
- In der Spitze lieferte der Montage-Bereich alle 15 Sekunden ein Komplett-Rad aus. So konnte das gesamte Starterfeld innerhalb einer Stunde mit neuen Reifen versorgt werden.
- Reifen benötigen Zubehör: Daher transportierte Pirelli auch 500 kg Auswuchtgewichte und 5.000 Ventilkappen an die Strecke. Die Arbeit während des Rennens bestand aus einer Schicht von rund 36 Stunden an der Strecke. Während der Nacht beleuchteten 1.200 Lampen den Arbeitsbereich.