Warum ist der Aufwand so groß? Das liegt in erster Linie an den 64 Rennwagen, die Pirelli ausstattet und die von insgesamt 220 Piloten gefahren werden. Hinzu kommen Rennen im Rahmenprogramm, darunter der von Pirelli ausgestattete Lamborghini Super Trofeo. Das bedeutet, dass am kommenden Wochenende insgesamt rund 330 Piloten auf Reifen von Pirelli unterwegs sein werden.
Für den optimalen Reifenservice baut Pirelli beim 24-Stunden-Rennen von Spa quasi eine mobile Reifenfabrik auf. Zwei "Produktionslinien" werden eingerichtet, um die Reifen auf die Räder zu montieren. Bei voller Kapazität kann die Crew über 24h alle 14 Sekunden einen Reifen liefern. Ausgerüstet werden die Autos mit P Zero DHD Reifen für trockene Bedingungen und WH Reifen bei Nässe.
Diese Reifen benötigen hochqualifizierte Ingenieure, welche den Teams Hinweise geben, wie sie das Beste aus ihnen herausholen können. Aus diesem Grund sind zwölf Pirelli Trackside-Ingenieure in Spa dabei, jeder von ihnen ist für sechs bis acht Autos verantwortlich. Die Ingenieure arbeiten eng mit den Teams zusammen und sprechen während der 24 Stunden mit den Fahrern, um von ihnen sofort Feedback zu erhalten. Diese Ratschläge zur Strategie können entscheidend dazu beitragen, das Rennen zu gewinnen. Denn die Lücke zwischen dem Sieger und dem Zweitplatzierten betrug in den vergangenen Jahren im Schnitt lediglich 23 Sekunden.
Das vermittelt eine Vorstellung von dem atemberaubenden Tempo, mit dem das Rennen gefahren wird: Pro Stunde gewinnen oder verlieren die jeweils Führenden im Schnitt weniger als eine Sekunde auf ihre unmittelbaren Verfolger.
In exakt der gleichen Weise sind die Pirelli Ingenieure an der Entwicklung von Serienreifen für neue Fahrzeugmodelle beteiligt. Hier wird bereits ab Beginn der Design-Phase zusammengearbeitet. Die Erfahrungen und Methoden aus dem Motorsport sind für diesen Entwicklungs-Prozess, der auf den permanenten Informations- Austausch angewiesen ist, von entscheidender Bedeutung. Der ist in einem 24- Stunden-Rennen von Spa selbstverständlich, in dem der Sieger regelmäßig mehr als 3.000 Kilometer absolviert.
Das Ergebnis aus der Verarbeitung sämtlicher Reifendaten - aus GT-Rennen, Formel 1 und der Straße - ist ein P Zero. Der Name steht für eine hochwertige Reifenfamilie, die direkt von der Pirelli Motorsportabteilung abgeleitet wird. Nie war die Verbindung zwischen den Ingenieuren von Pirelli und den Automobilherstellern im Prestige- Segment, von denen gleich zehn in Spa vertreten sind und alle P Zero-Reifen in der Erstausrüstung einsetzen, enger.