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Statement zu Silverstone und den nächsten Rennen

(lifePR) (München, )
Nach gründlicher Analyse der Reifen, die in Silverstone genutzt wurden, stellte Pirelli fest, dass die Ursachen für die Ausfälle vor allem auf eine Kombination folgender Faktoren zurückzuführen sind:

1) Die Hinterreifen wurden verkehrt herum montiert, das bedeutet: An den betroffenen Autos wurde der rechte Reifen platziert, wo der linke hätte sein sollen, und umgekehrt. Die diesjährigen Slicks haben eine asymmetrische Struktur, sind daher nicht austauschbar. Die Seitenwände wurden entwickelt, um speziellen Belastungen innen und außen standzuhalten. Sie auszutauschen beeinflusst unter bestimmten Bedingungen ihre Funktion. Besonders die äußere Seitenwand wurde so gebaut, sehr hohen Kräften zu widerstehen, die in den langen Kurven anspruchsvoller Strecken wie Silverstone auf das Gummi wirken. Diesen Kurs zeichnen schnelle Linkskurven und einige besonders aggressive Kerbs aus.
2) Enorm niedriger Reifenfülldruck bzw. in einigen Fällen ein Wert, der niedriger war als der von Pirelli empfohlene Reifendruck. Unterdruck führt dazu, dass die Reifen während ihrer Arbeit höherem Stress ausgesetzt sind.
3) Extreme Einstellwinkel beim Radsturz.
4) Die Kerbs wirken in schnellen Kurven wie Turn 4 in Silverstone besonders aggressiv auf die Reifen. An dieser Stelle kam es zu den meisten Pannen, der linke Hinterreifen war betroffen.

Das einzige Problem, das vor Silverstone auftrat, war eine Ablösung der Lauffläche (Delaminierung). Um dies zu vermeiden, schlug Pirelli den Teams die Lösung vor, ab Silverstone die in Kanada getesteten Reifen einzusetzen. Dieser Vorschlag wurde nicht gemeinsam akzeptiert.

Daraufhin entwickelte Pirelli im Labor eine Alternative und fixierte in einem anderen Klebeprozess die Lauffläche an der Karkasse. Es gibt daher keinen Zusammenhang mit den Ereignissen in Silverstone.

Auf den Ergebnissen der Analyse aufbauend, möchte Pirelli Folgendes betonen:

1) Die Reifen verkehrt herum zu montieren ist eine Praxis, die von allen Beteiligten unterschätzt wurde - allen voran von Pirelli selbst, da das Unternehmen dies nicht verboten hatte.
2) Das Gleiche gilt für den Unterdruck in den Reifen und den extremen Radsturz. Darüber hat Pirelli keine Kontrolle. Diese Einstellungen können jedoch unter bestimmten Umständen gefährliche Folgen haben. Daher hat Pirelli die FIA gebeten, diese Parameter bei zukünftigen Untersuchungen genau zu berücksichtigen. Pirelli bat auch darum, einen Delegierten einzusetzen, der die exakte Einhaltung dieser Regeln überwacht.
3) Pirelli verweist darauf, dass die Reifengeneration 2013 bei korrekter Nutzung in keiner Weise die Sicherheit der Fahrer gefährdet. Sie entspricht allen von der FIA geforderten Sicherheitsstandards.

Die logische Schlussfolgerung: Es ist essentiell für Reifen mit der Performance und dem technischen Anspruch der Generation 2013, dass ihr Einsatz von Pirelli selbst sorgfältig kontrolliert wird. Um die optimale Funktion der Reifen sicher zu stellen, würde das italienische Unternehmen Echtzeitdaten von den Teams benötigen, die über wichtige Parameter wie Reifenfülldruck, Temperatur sowie Radsturz Auskunft geben. Diese Daten sind unverzichtbar für die Entwicklung und das Management der hochmodernen Slicks. Bis neue Regeln in Kraft treten, die Pirelli den Zugang zu diesen Informationen erlauben, wurden in Abstimmung mit der FIA, der FOM, den Teams und den Fahrern folgende Maßnahmen für die kommenden Rennen vorgeschlagen:

1) Der Einsatz der in Kanada getesteten Reifen (die sich als absolut zuverlässig erwiesen haben) beim Grand Prix von Deutschland am kommenden Wochenende. Diese Slicks passen am besten zu den technischen Eigenschaften des Nürburgrings. Die Hinterreifen, die nun genutzt werden, haben eine Kevlar-Konstruktion, welche die aktuelle Stahl-Struktur ersetzt. Sie garantieren maximale Stabilität und Straßenhaftung. Da diese Slicks ebenfalls asymmetrisch sind, ist es strengstens verboten, sie von links nach rechts auszutauschen. Die Vorderreifen bleiben unverändert.
2) Ab dem Grand Prix von Ungarn liefert Pirelli eine neue Reifenkollektion. Diese wird eine symmetrische Struktur aufweisen und garantiert maximale Sicherheit, selbst ohne Zugang zu den Daten - der dennoch essentiell bleibt für die optimale Funktion der anspruchsvollen Reifen der Saison 2013. Die ab Ungarn genutzten Slicks kombinieren die Eigenschaften der Reifengeneration 2012 mit der Performance der Mischungen 2013. Das bedeutet, diese Pneus haben die Struktur, Konstruktion und den Reifengürtel von 2012 und gewährleisten so bestmögliche Performance und Sicherheit. Die Gummimischungen bleiben unverändert und stehen für schnellere Rundenzeiten und ein breiteres Temperaturfenster, in dem sie optimal arbeiten. Diese neuen Slicks werden, wie mit der FIA vereinbart, gemeinsam mit den Teams und ihren aktuellen Autos vom 17. bis zum 19.

Juli im Rahmen des Young Driver Tests in Silverstone getestet. Diese Tests werden zur endgültigen Entwicklung der neuen Reifengeneration beitragen und den Teams die Möglichkeit geben, das Setup ihrer Boliden entsprechend einzustellen.

Paul Hembery, Pirelli Direktor Motorsport, sagte: "Die Ereignisse von Silverstone waren völlig unerwartet. So etwas ist Pirelli in über einem Jahrhundert im Motorsport noch nie passiert. Diese Vorfälle, die uns sehr verärgert haben, zeigen die Dringlichkeit der von uns vorgeschlagenen Veränderungen - die während des freien Trainings am Freitag in Deutschland eingeführt werden.

Wir möchten der FIA, der FOM, den Teams und den Fahrern unsere Anerkennung aussprechen, dass sie bereit waren, schnell zu handeln und sofort eine Lösung für das Problem zu finden.

Besonders betrifft das die Einführung von Wintertests durch die FIA, die besser zur Entwicklung von Reifen passen, sowie die Durchführung von Tests während der Saison. Dies wird dazu beitragen, Slicks mit deutlich verbesserten Sicherheitsstandards und mehr Performance zu realisieren. Ich möchte noch einmal an die Tatsache erinnern, dass die Reifengeneration 2013 bei korrekter Handhabung absolut sicher ist. Dennoch haben uns die Ereignisse in Silverstone dazu veranlasst, um den vollständigen Zugang zu den Echtzeitdaten der Reifen zu bitten. Nur so können wir die korrekte Nutzung und Entwicklung dieser höchst anspruchsvollen Reifen gewährleisten, um deren Entwicklung wir gebeten wurden, und deren extreme Höchstleistung die Rundenzeiten im Durchschnitt um mehr als zwei Sekunden gesenkt hat. Während wir auf eine Regeländerung warten, werden wir Reifen einführen, die einfacher zu handhaben sind."

Paul Hembery kommentiert weiter: "Im Gegensatz zu dem Eindruck, der bei einigen entstanden sein mag, möchte ich die gute Zusammenarbeit betonen und die Unterstützung, die wir von den Teams, den Piloten, der FIA und der FOM erhalten haben. Wir möchten auf gar keinen Fall Diskussionen in Gang setzen oder jemanden attackieren. Wie unsere Pressemitteilungen zeigen, haben wir selbst die Verantwortung übernommen. Aber wir haben aktuell nicht die volle Kontrolle über alle Faktoren, die den Einsatz unserer Reifen beeinflussen. In Bezug darauf erhalten wir von allen beteiligten Parteien die volle Unterstützung. Dafür sind wir sehr dankbar."

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