"Was nützt einem Käufer die herrliche Aussicht über den angrenzenden See, wenn kurz nach dem Einzug die Wasserrohre undicht werden und sich herausstellt, dass das gesamte Leitungssystem marode ist?" Robert Anzenberger, Vorstand des bundesweit tätigen Immobiliendienstleisters PlanetHome, kennt viele solche Beispiele: "In einem Fall war der frisch gebackene Eigentümer stolz auf die neue Sauna in seiner Villa. Doch als sich herausstellte, dass die Kellerwände feucht wurden und das Untergeschoss anfing, unangenehm zu riechen, war die Euphorie schnell verflogen."
Damit das Traumhaus nicht zum Alptraum wird, sollte das Objekt vor dem Kauf gründlich durchgecheckt werden. Dabei sind Käufer neu gebauter Immobilien zunächst im Vorteil: Bausubstanz und technische Ausstattung ihres Hauses sind meist auf dem neuesten Stand, Abnutzungserscheinungen gibt es noch nicht. Zwar kommen auch bei Neubauten immer wieder Baumängel vor, doch langjährige Gewährleistungsansprüche schützen Käufer vor finanziellen Pleiten. Kritischer sieht es bei so genannten Luxussanierungen aus. Wird ein Altbau auf "modern" getrimmt, zeigen sich oft erst nach Jahren die dadurch hervorgerufenen baulichen Schwierigkeiten. Werden beispielsweise alte Holzdecken mit Hilfe von Stahlträgern verstärkt, etwa um Kachelöfen nachzurüsten oder große Whirlpoolwannen einzubauen, ächzt das Gebälk. Solche Umbauten bleiben selten ohne Folgen, oft bekommt das Mauerwerk nachträglich Risse.
Käufer von alten Villen oder denkmalgeschützten Häusern sollten besonders vorsichtig sein. Wer sich auf eigene Faust auf Objektsuche begibt, sollte nicht voreilig dem Charme einer Jugendstilvilla oder eines alten Fachwerkhauses unterliegen. Verkaufsprospekte preisen zwar gern die Ästhetik und die solide Bausausführung alter Gebäude an. Doch der schöne Schein, die tolle Lage oder der eingewachsene Garten trüben schnell den Blick fürs Wesentliche. Die Tücken alter Gemäuer zeigen sich insbesondere nach einer Sanierung nur selten auf den ersten Blick.
Wer den Kauf eines Altbaus plant, sollte das Objekt von einem Fachmann prüfen lassen. Bausachverständige können einschätzen, ob etwa das Dach marode ist, das Fundament Feuchtigkeitsschäden aufweist oder die Heizungsanlage den Anforderungen der neuen Wärmeschutzverordnung entspricht. Erfahrene Experten spüren auch versteckte Mängel auf, etwa die Verwendung ökologisch unverträglicher Baustoffe oder gesundheitsschädlicher Anstriche. "Manchmal genügt schon ein Besichtigungstermin und der Fachmann kann einschätzen, ob der Kauf des Gebäudes interessant ist oder nicht", berichtet Immobilienprofi Anzenberger.
Stellt der Sachverständige schwerwiegende Mängel fest, sind unter Umständen Spezialisten zu Rate zu ziehen. So können Architekten den Zustand der Bausubstanz begutachten und gegebenenfalls die Kosten einer notwendigen Sanierung überschlagen. Energieberater können die Dämmqualität der Fassade prüfen und auf Wunsch auch komplette Gebäudeanalysen erstellen. Für Anzenberger ist die Sache klar: "Lieber Zwei- oder Dreitausend Euro für ein aussagekräftiges Wertgutachten ausgegeben, als eine sanierungsbedürftige Immobilie zum Preis einer Traumvilla gekauft." Der Tipp des Immobilienprofis: Bei Interesse an einer hochwertigen Immobilie immer einen Makler zu Rate ziehen. Dieser stehe nicht nur bei der Objektsuche mit Rat und Tat zur Seite, sondern kenne im Zweifelsfall auch genügend objektive und erfahrene Gutachter.