Wir vermissen jedoch eine Aussage zur Ausbildung der sehr großen Gruppe jener PädagogInnen, die im Kindergarten ihren Bildungsauftrag erfüllen - mancherorts ganztägig bis zu 12 Stunden am Tag und ganzjährig lediglich mit jener Unterbrechung, die durch den gesetzlichen Urlaubsanspruch entsteht.
Werden diese PädagogInnen wieder nicht in die Reformbestrebungen eingebunden sein? Werden sie weitere Jahre in Sonntagsreden von PolitikerInnen hören, dass der Kindergarten als erste Bildungseinrichtung wesentlich zum weiteren Bildungserfolg von Kindern beiträgt?
Wird das verpflichtende Kindergartenjahr und die frühe Sprachförderung weiterhin als der Erfolgsgarant für einen geglückten Start in die Schule gepriesen werden, ohne dafür die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen zu haben?
Sollen die KindergartenpädagogInnen weiterhin "weiblich tugendhaft" ertragen, dass einer der wesentlichsten Schritte zur Aufwertung der frühen Bildung - nämlich die Aufwertung der PädagogInnen durch eine den heutigen Erkenntnissen und Anforderungen entsprechende Ausbildung - nicht verwirklicht wird?
AbsolventInnen der derzeitigen Ausbildung ergreifen immer seltener den Beruf der Kindergartenpädagogin, beginnen nach der Ausbildung eher ein Studium auf. Diese jungen KollegInnen fehlen in den Kindergärten.
- Noch versuchen die Kindergarten-Erhalter den Personalmangel mehr oder weniger gut zu kompensieren.
- Noch erleben Eltern wenig, dass auf Grund des Personalmangels ihr Kind zu kurz kommt.
- Noch sind die PädagogInnen zurückhaltend und demonstrieren gegen die für den Bildungsauftrag ungeeigneten Rahmenbedingungen an einem Samstag
Müssen die Kindergärten erst zugesperrt werden, damit Eltern und AlleinerzieherInnen vor verschlossenen Kindergartentoren stehen, damit "die Politik" aufwacht?
Mit dem Ergebnis der Regierungsklausur ist einmal mehr bewiesen: der Kindergarten ist und bleibt Stiefkind der Bildungspolitik.
Das ist eine sehr kurzsichtige Politik!