"Ohne den engen Schulterschluss mit allen beteiligten Institutionen und Rettungsdiensten an der - Großveranstaltung Gäubodenvolksfest - wäre die Einsatzbewältigung ein gutes Stück schwieriger..." dieses Resümee zog nach dem letzten Tag der Leiter der Polizeiinspektion Straubing, Polizeioberrat Manfred Gigler. Besonders froh war der verantwortliche Einsatzleiter über die Tatsache, dass keine Beamtin und kein Beamter während der Einsatzphasen am Hagen verletzt wurde.
Auch heuer gelang es wieder durch starke uniformierte und zivile Präsenz am Festplatz schwere Straftaten wie beispielsweise schwere Körperverletzungen oder Sexualdelikte zu verhindern. Im strafrechtlich schwersten Fall wurde einem 18-Jährigen von einem Unbekannten das Handy im Rahmen einer körperlichen Auseinandersetzung weggenommen. Mit dazu beigetragen hat dabei in erheblichem Maß auch eine verstärkte Tendenz der Besucher am Festplatz, kooperativ und mitteilend auf die Polizeistreifen zuzugehen. Das Hinweisaufkommen ist auch in diesem Jahr wieder angestiegen und damit auch die Möglichkeit der Polizei vor Ort, noch schneller und effizienter zu reagieren. Durchweg positiv aufgenommen wurden auch heuer wieder die Polizeistreifen quer über den Gäubodenfestplatz. Dies bestätigten eine Vielzahl von Festbesuchern in persönlichen Gesprächen mit den Beamten. An fast jedem Festtag waren Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei aus München oder Dachau vor Ort und unterstützten zusammen mit dem Einsatzzug der Polizeidirektion und den Beamten der zivilen Einsatzgruppe die Polizeiinspektion Straubing.
Mehr Auseinandersetzungen - immer spielte Alkohol eine Rolle
Auffällig in diesem Jahr wie auch schon in den letzten Jahren war auch heuer wieder die Tendenz zu einem erheblich gesteigerten Alkoholkonsum, insbesondere bei jungen Erwachsenen und Jugendlichen. Im gesamten Stadtgebiet wurden immer wieder volltrunkene Festbesucher gemeldet, die ihren Rausch ausschliefen. Am Sonntagnachmittag wurde beispielsweise ein 27-Jähriger im Eingang eines Modegeschäftes in der Rosengasse friedlich schlafend aufgefunden.
Probleme bereiteten den Polizeibeamtinnen und -beamten aber mehr die vielen Alkoholisierten, die aggressiv wurden und gegen andere Personen meist ebenfalls betrunken vorgingen. Am ersten Volksfestwochenende und in der Nacht vor dem Feiertag mussten vermehrt körperliche Auseinandersetzungen festgestellt, geschlichtet und polizeiliche aktenkundig gemacht werden. 43 Körperverletzungen wurden am Volksfestgelände und im näheren Umfeld von den Polizisten registriert. Im Jahr 2006 waren dies noch 28 Fälle, in denen zugeschlagen wurde. Dadurch erhöhte sich natürlich auch die Zahl der Verletzten von 36 im Jahr 2006 auf 57 in diesem Jahr. Positiv trotz der deutlich gestiegenen Zahlen ist aber in diesem Bereich zu vermerken, dass es zu keinen schweren Verletzungen kam. Ferner gab es heuer keine typische Schlägerei, bei der eine größere Anzahl von Angehörigen verschiedener Gruppen auf einander losgingen. Was die Polizei überwiegend beschäftigte waren kleinere, meist alkoholbedingte Auseinandersetzungen, bei denen es zwar keine größeren Verletzungen gab, die aber polizeilich aufgenommen werden mussten. Widerstandshandlungen, bei denen sich Personen den polizeilichen Maßnahmen widersetzten, gingen von 6 Fällen im letzten Jahr auf 3 Fälle zurück. Der Zellentrakt der Straubinger Polizei war auch heuer wieder gut besucht und 15 Volksfestbesucher mussten ausgenüchtert werden. An zwei Tagen war das "Polizeihotel" überfüllt und es mussten Betrunkene nach Bogen gebracht werden.
Durch den schnellen Einsatz der Polizeikräfte und der guten Zusammenarbeit mit den Beschäftigten der Sicherheitsdienste in den Zelten konnten viele Auseinandersetzungen bereits im Keim erstickt werden.
"Kunterbunt, aber nicht immer lustig..."
war das sonstige Einsatzgeschehen im und rund um den Festplatz für die eingesetzten Polizisten: von sechs vermissten Kindern bis hin zu einem Teddybären, der plötzlich auf dem Beifahrersitz eines geparkten und verschlossenen Auto saß. Erstaunlich war auch heuer wieder die Vielzahl der verlorenen und gefundenen Gegenstände. Sehr positiv ist hierbei aufgefallen, dass häufig die gefundene Geldbörse samt Bargeld bei der Volksfestwache von den ehrlichen Findern abgegeben wurde. Zwei unversperrte Mofas und ein Krad wurden neben 12 Fahrrädern (2006: 9) rund um den Festplatz gestohlen. Daneben wurden insgesamt 30 unterschiedlichste Diebstähle (2006: 25) zur Anzeige gebracht. Trotz der Vielzahl von hochtechnisierten Fahrgeschäften kam es während des gesamten Volksfestes auch heuer wieder zu keinem einzigen (Betriebs-)Unfall.
Der Dienst für die Polizisten der Straubinger Polizei war nicht immer einfach, wenn keine der Zellen mehr benutzt werden konnten, weil diese zuerst gründlich gereinigt werden mussten. Oder wenn sich der Geschädigte während seiner Vernehmung plötzlich vor die Füße der Polizistin übergab. Auch Volltrunkene, zum Teil vollgekotet und volluriniert, die zur Ausnüchterung in Gewahrsam genommen wurden, waren keine Seltenheit. Der Umgang mit menschlichen Fäkalien stellte für jeden Beamten eine Grenzerfahrung dar. Aus diesem Grund bedankt sich Manfred Gigler ausdrücklich bei den Beamtinnen und Beamten für ihre engagierte Dienstverrichtung trotz zum Teil widrigster Umstände. Aber dies sind nur negative Einzelfälle bei über 1,23 Millionen Festbesuchern, von denen ein verschwindend geringer Prozentsatz einer polizeilichen Maßnahme bedurfte.
Drei mal so viele Trunkenheitsfahrten wie im Vorjahr!!!
Deutlich gestiegen ist die Bilanz im Bereich der Alkoholdelikte im Straßenverkehr. Wurden im letzten Jahr 11 Kraftfahrer im alkoholisiertem Zustand mit ihrem Auto angetroffen, so waren es heuer 32, davon vier Radfahrer. Ein besonderes Augenmerk legten die Straubinger Polizeiinspektion auch heuer wieder auf die "vorbeugende Kontrolle" von Kraftfahrern: 34 mal mussten Autofahrer, 5 mal Radfahrer, die sich bei ihrem Fahrzeug aufhielten oder gerade wegfahren wollten, ihr Auto oder ihr Fahrrad stehen lassen. Von einem unverletzten Radfahrer mit über 2,5 Promille, der bei einem Sturz über die Motorhaube eines geparkten Autos flog und mitten auf der Fahrbahn landete bis zu einem Krankenfahrstuhlfahrer mit über 3,3 Promille, der beim Abholen seiner Schlüssel am nächsten Tag immer noch 2,5 Promille hatte, war alles dabei.
Auch auf dem Verkehrssektor hatten die Streifenbesatzungen ebenfalls alle Hände voll zu tun. Die Zahl der abgeschleppten Fahrzeug hat sich gegenüber dem letzten Jahr von 18 auf 39 mehr als verdoppelt. An die 650 Verwarnungen mit Zahlungsaufforderung wurden alleine durch die Polizei rund um den Festplatz unter die Scheibenwischer geklemmt. Trotz zum Teil erheblichen Verkehrsaufkommens kann die Polizei den Besuchern aus nah und fern aber trotzdem ein durchweg gutes "(Verkehrs-)Zeugnis" ausstellen, die Kraftfahrer verhielten sich in aller Regel den Vorschriften entsprechend und nahmen die überregionalen Verkehrslenkungshinweise gut an. Die Parkflächen waren wiederum stark genutzt. Der Feiertag war vom Verkehrsaufkommen der brisanteste Tag. Dabei staute sich der Verkehr kurzzeitig bis fast zur Autobahn.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle ist von 19 auf 12 zurückgegangen, was hauptsächlich auf eine vorausschauende und defensive Fahrweise der an- und abfahrenden Festbesucher zurückzuführen war.