Schnellster war mit 3:42,191 Minuten der niederländische Le-Mans-Neuling Jos Verstappen aus dem Team Van Merksteijn Motorsport. Die zweitbeste Zeit
(3:43,736) im 476 PS starken Sportprototypen aus Weissach gelang John Nielsen (Dänemark, Team Essex), der das bedeutendste und härteste Langstreckenrennen der Welt 1990 gewonnen hat. In der GT2-Klasse für seriennahe Sportwagen schaffte Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister
(Deutschland) im 911 GT3 RSR die zweitbeste Rundenzeit. Der traditionelle Testtag war geprägt durch wechselnde Wetterbedingungen. Nachdem die Strecke am Vormittag teils nass und teils trocken war, gab es nach der Mittagspause eine einstündige Trockenphase, in der die Bestzeiten markiert wurden - bevor es erneut zu regnen begann.
Porsche ist mit 16 Gesamtsiegen der erfolgreichste Hersteller in der 85-jährigen Geschichte des 24-Stunden-Rennens von Le Mans. Die 13,629 Kilometer lange Rennstrecke, die großteils über normale Landstraßen führt, gehört zu den schnellsten Kursen der Welt. Der Vollgasanteil einer Runde beträgt knapp 75 Prozent. Um der Streckencharakteristik gerecht zu werden, wurde für den RS Spyder ein spezielles Le-Mans-Kit entwickelt. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um Karosserieteile, die den Luftwiderstand verringern sollen. Dazu gehören die etwa fünf Zentimeter längeren und insgesamt flacheren Kotflügel mit entsprechend leicht modifiziertem Scheinwerferglas. Außerdem wurden die beiden Flaps links und rechts sowie die Radhausentlüftung an den vorderen Kotflügeln geändert. Der Reduzierung des Luftwiderstands dient auch ein leichter Aufsatz in der Mitte des Heckteils.
"Es ist natürlich total schön, bei meinem allerersten Le-Mans-Auftritt Schnellster in der Klasse zu sein", sagte der ehemalige Formel-1-Fahrer Jos Verstappen, "aber ich habe das Glück gehabt, bei trockener Strecke unterwegs zu sein. Die Bedingungen waren heute insgesamt echt schwierig.
Unsere Devise war, kein Risiko einzugehen, um das Fahrzeug nicht zu beschädigen. Durch den Regen konnten wir nicht so viele Erfahrungen sammeln wie erhofft. Aber ich bleibe cool, denn ich weiß von der Le Mans Series, dass der RS Spyder ein nahezu perfektes Rennauto ist. Ich freue mich jetzt tierisch auf mein erstes 24-Stunden-Rennen überhaupt!" Verstappen bestreitet das Rennen am 14./15. Juni zusammen mit seinen niederländischen Teamkollegen Peter van Merksteijn und Jeroen Bleekemolen, der zuletzt einen tollen Start-Ziel-Sieg beim Porsche-Mobil1-Supercup in Monte Carlo gefeiert hatte.
Das dänische Essex-Team hat für den Langstreckenklassiker einen prominenten dritten Fahrer engagiert. Die beiden dänischen Stammpiloten John Nielsen und Casper Elgaard werden vom deutschen Porsche-Werksfahrer Sascha Maassen unterstützt. "Sascha war unser Wunschkandidat. Er stellt eine ungeheure Bereicherung für uns dar, weil er so viel Erfahrung mitbringt." Der 38-Jährige war an der Entwicklung des RS Spyder beteiligt und gewann 2006 mit dem Spyder die LMP2-Klasse in der American Le Mans Series. "Für mich war jede Runde an diesem Testtag wichtig, weil ich bislang immer auf Michelin-Reifen unterwegs war und mich an die Dunlop-Reifen erst gewöhnen musste", sagte Maassen. "Das Auto reagiert einfach ein bisschen anders damit. Insofern hätten wir uns auch bessere Testbedingungen gewünscht, um intensiver an dem Set-up zu arbeiten. Aber wir sind zufrieden mit dem Erreichten. Und auf gut 13 Kilometern eineinhalb Sekunden langsamer zu sein als der Schnellste, ist ein Klacks."
In der GT2-Klasse starten insgesamt drei Porsche 911 GT3 RSR beim 24-Stunden-Rennen. Mit den Streckenbedingungen am Testtag kam das amerikanische Team Flying Lizzard am besten zurecht. Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister war mit 4:05,590 Minuten der Zweitschnellste in der Klasse. Der Deutsche, dessen Vita Siege bei Langstreckenrennen in Daytona, Sebring und Le Mans (2004, GT-Klasse) schmücken, war zufrieden: "Die Rundenzeiten sind nur bedingt aussagefähig, aber eines wurde deutlich: Wir liegen mit der Konkurrenz von Ferrari auf Augenhöhe. Das stimmt uns zuversichtlich für das Rennen." Bergmeisters Teamkollegen sind die beiden Amerikaner Johannes van Overbeek und Seth Neiman.
Die sechsbeste Zeit in der GT2-Klasse gelang dem amerikanischen Porsche-Werksfahrer Patrick Long (USA), der in Le Mans zusammen mit Werksfahrer Richard Lietz (Österreich) und dem Franzosen Raymond Narac für das Team IMSA Performance Matmut fährt. Für das deutsche Team Felbermayr-Proton sind Porsche-Werksfahrer Wolf Henzler (Deutschland), Alex Davison (Australien) und Horst Felbermayr Senior im Einsatz. Davison war als Siebter des Testtages der Schnellste des Trios.