Zu Beginn des Rennens sah es zunächst nicht nach einem weiteren Sieg des Manthey-Porsche mit Startnummer eins aus. Bereits wenige Meter nach dem Start verlor der Trainingsschnellste Marc Lieb im Heckbereich Wasser. Der Verschluss eines Verbindungsstücks im Kühlwasserkreislauf des Motors hatte sich gelöst. Durch die notwendige Reparatur büßte das Team 16 Minuten ein.
"Es war mental sehr anstrengend, diesen gewaltigen Rückstand aufholen zu müssen. Deshalb ist dieser Sieg für mich der größte Moment in meiner Karriere", jubelte Marc Lieb. "Die ersten zwölf Stunden sind wir alle mit dem Messer zwischen den Zähnen gefahren und haben vor allem in der Nacht auf nasser Straße pro Runde bis zu 40 Sekunden auf die Spitze gut gemacht", bestätigte Romain Dumas, der in seinem zweiten Einsatz beim Eifel-Marathon zu seinem zweiten Gesamtsieg fuhr.
Bernhard und Tiemann standen bereits zum dritten Mal in Folge ganz oben auf dem Podium. "Nach dem Gesamtsieg bei den 12 Stunden Sebring nun auch noch den Hattrick auf dem Nürburgring geschafft zu haben ist der absolute Wahnsinn und bedeutet mir unglaublich viel", freute sich Timo Bernhard.
"Auch wenn es in der zweiten Rennhälfte für viele nicht so aussah - dieser Sieg war bisher mein am härtesten erkämpfter", ergänzte Marcel Tiemann.
Erst in der Endphase verordnete Teamchef Olaf Manthey seinen Fahrern ein materialschonendes Tempo. Der Vorsprung von über drei Runden auf die Teamkollegen im zweitplatzierten Porsche ließ sogar noch Zeit, um 45 Minuten vor Rennende Getriebeöl nachzufüllen und in Ruhe die meisten Komponenten am Fahrzeug noch einmal zu überprüfen. Romain Dumas steuerte das Auto dann über die Ziellinie. "Dieser Hattrick ist die Krönung meiner Karriere als Teamchef", sagte Olaf Manthey mit Tränen in den Augen und löste seelenruhig seinen Wetteinsatz ein: Sein berüchtigter Zwirbelbart viel der Schere zum Opfer, weil sein Auto zum dritten Mal in Folge die Nase vorne hatte.
Auch Porsche-Sportchef Hartmut Kristen zeigte sich äußerst zufrieden:"Unsere Teams haben wieder einmal gezeigt, dass bei einem 24-Stunden-Rennen neben Tempo die Haltbarkeit der Schlüssel zum Erfolg ist. Ein Beweis dafür, dass der Porsche 911 ganz einfach der beste Sportwagen der Welt ist."
Völlig problemlos drehte der zweitplatzierte Porsche 911 GT3-MR, das Siegerauto des 24-Stunden-Rennens 2006, seine Runden. "Wir haben nur Reifen gewechselt und getankt", freute sich Pierre Kaffer über sein bisher bestes Ergebnis beim Eifel-Klassiker. Große Freude auch im Team rund um den Fleischwarenfabrikanten Klaus Abbelen. "Dieser dritte Platz ist ein weiteres Highlight in meiner Karriere", sagte Sabine Schmitz.
Im besten Porsche GT3 Cup landeten Frank Kräling (Winterberg), Marc Gindorf (Courlevon), Peter Scharmach (Christchurch) und UPS-Porsche-Junior Martin Ragginger (Österreich) auf Gesamtrang 5. Insgesamt platzierten sich acht Porsche unter den besten Zehn.
Gesamtergebnis 24-Stunden-Rennen Nürburgring
1. Bernhard/Dumas/Lieb/Tiemann, Porsche 911 GT3 RSR, 148 Runden
2. Hahne/Haarmann/Krumbach/Kaffer, Porsche 911 GT3-MR, 147 Runden
3. Schmitz/Abbelen/Dr. Althoff/Heyer, Porsche 911 GT3, 145 Runden
4. Hartung/Neuberger/Engstler, BMW Z4 M, 144 Runden
5. Kräling/Gindorf/Scharmach/Ragginger, Porsche 911 GT3 Cup, 144 Runden
6. Scheid/Kainz/Teichmann/Klasen, BMW M3 GTS, 143 Runden
7. Schmidt-Staade/Müller/Riemer/Scholze, Porsche 911 GT3 Cup, 141 Runden
8. Lambrecht/Helmroulle/Arnold, Porsche 911 GT3, 141 Runden
9. Peters/Karlsson/Plesse/Kohler, Porsche 911 GT3 Cup, 140 Runden
10. Matveev/Gorban/Gryazin/Tsarev, Porsche 911 GT3 Cup, 139 Runden