"Das Wichtigste ist, dass wir heute gut gepunktet haben", sagte Timo Bernhard, der zusammen mit Romain Dumas zum 14. Mal in Folge auf dem Siegerpodium stand. "Es war ein typisches Stadtrennen mit sehr vielen Überholmanövern, bei denen wir immer wieder Zeit verloren haben. Wir hatten heute einfach nicht das nötige Glück, konnten aber immerhin unsere Führung in der Meisterschaft behaupten." Nach 13 Klassensiegen in Folge in der American Le Mans Series musste sich Porsche erstmals knapp geschlagen geben.
Im RS Spyder mit der Startnummer 7 ging Timo Bernhard von der Pole Position ins Rennen, verlor seine Führung in der ersten Kurve aber an Patrick Long, der sich mit einem Traumstart aus der zweiten Reihe an die Spitze setzte.
Die zwei von Penske Racing eingesetzten Sportprototypen aus Weissach bestimmten im ersten Renndrittel das Tempo und lagen auch nach den Boxenstopps wieder vorne - diesmal führte Romain Dumas, der an der Box am schnellsten abgefertigt wurde, weil die Penske-Crew nach dem Tanken nur die Reifen auf der linken Seite wechselte. "Ich bin sicher, dass ich die Führung bis ins Ziel hätte halten können", sagte er, "doch dann kam noch eine weitere Gelbphase, während der die rechten Reifen sehr viel Schmutz von der Strecke aufgesammelt haben. Dadurch war das Auto sehr schwer zu fahren." Er musste deshalb erst die rund 200 PS stärkeren und vom Leistungsgewicht her deutlich überlegenen Audi R10 und kurz vor dem Ziel auch noch einen Acura passieren lassen.
"Die Gelbphasen haben mal wieder das Rennen entschieden, diesmal leider nicht zu unseren Gunsten", bilanzierte Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen. "Ein Kompliment an unsere Fahrer, sie haben alles gegeben und sind ein starkes Rennen gefahren."
Einen spannenden Kampf um den Sieg erlebten die Zuschauer auf den vollbesetzten Tribünen auch in der Klasse GT2 der leicht modifizierten Seriensportwagen. Nachdem sie lange geführt hatten, verpassten Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Wolf Henzler (Nürtingen), die Auftaktsieger von Sebring, den Klassensieg gegen den schnellsten Ferrari nur um eine Zehntelsekunde. Im Porsche 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports kamen sie vor ihren Teamkollegen Patrick Pilet (Frankreich) und Johannes van Overbeek (USA) als Zweite ins Ziel.
"Leider haben wir heute die Führung in der Box verloren", sagte Jörg Bergmeister, der Champion von 2006. "Trotzdem können wir zufrieden sein, weil unser Tempo stimmt. Wir waren das ganze Rennen über schneller als der Ferrari."
Statistik: 3. von 11 Rennen der American Le Mans Series in Long Beach, Kalifornien
Rennergebnis
1. Werner/Luhr (D/D), Audi R10 (LMP1), 71 Runden 2. Biela/Pirro (D/I), Audi R10 (LMP1), 71 3. Brabham/Sharp (AUS/USA), Acura ARX-01B (LMP2), 71 4. Bernhard/Dumas (D/F), Porsche RS Spyder (LMP2), 71 5. Maassen/Long (D/USA), Porsche RS Spyder (LMP2), 71 6. Herta/Fittipaldi (USA/BRA), Acura ARX-01B (LMP2), 71 7. Leitzinger/Franchitti (USA/GB), Porsche RS Spyder (LMP2), 71 8. Fernandez/Diaz (MEX/MEX), Acura ARX 01-B (LMP2), 71 9. Dyson/Smith (USA/GB), Porsche RS Spyder (LMP2), 71 10. Devlin/Bonilla (GB/USA), Lola B07 (LMP2), 70
Ergebnis Klasse LMP2
1. Brabham/Sharp (AUS/USA), Acura ARX-01B, 71 Runden 2. Bernhard/Dumas (D/F), Porsche RS Spyder, 71 3. Maassen/Long (D/USA), Porsche RS Spyder, 71 4. Herta/Fittipaldi (USA/BRA), Acura ARX-01B, 71 5. Leitzinger/Franchitti (USA/GB), Porsche RS Spyder, 71 6. Fernandez/Diaz (MEX/MEX), Acura ARX-01B, 71
Weitere Klassensieger
LMP1: Werner/Luhr (D/D), Audi R10 GT1: O Connell/Magnussen (USA/DK), Chevrolet Corvette GT2: Farnbacher/Müller (D/D), Ferrari F430 GT
Punktestände
Fahrer Klasse LMP2
1. Timo Bernhard, Porsche, 66 Romain Dumas, Porsche, 66 2. David Brabham, Acura, 56 Scott Sharp, Acura, 56
3. Chris Dyson, Porsche, 37 Guy Smith, Porsche, 37
4. Butch Leitzinger, Porsche, 36 Marino Franchitti, Porsche, 36
Hersteller Klasse LMP2 - Motor
1. Porsche, 66
2. Acura, 56
Hersteller Klasse LMP2 - Chassis
1. Porsche, 66
2. Acura, 56
Teams Klasse LMP2
1. Penske Motorsports, Porsche, 66
2. Highcroft Racing, Acura, 56
3. Dyson Racing, Porsche, 44
Der 4. Lauf der American Le Mans Series wird am 18. Mai 2008 in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah ausgetragen.
Daten und Fakten
Das ist die American Le Mans Series
Die American Le Mans Series (ALMS) wurde 1999 ins Leben gerufen. Das Reglement basiert auf dem Regelwerk der 24 Stunden von Le Mans. In dieser Saison werden elf Rennen in den USA und Kanada gefahren. Die traditionellen Höhepunkte sind die 12 Stunden von Sebring und das 1000-Meilen-Rennen "Petit Le Mans" in Road Atlanta. Die meisten Rennen dauern 2:45 Stunden.
Die ALMS ist das amerikanische Gegenstück zur in Europa beheimateten Le Mans Series (LMS).
Das Starterfeld bilden zwei unterschiedliche Sportfahrzeug-Kategorien:
Sportprototypen und Seriensportwagen. Sie sind in vier Klassen eingeteilt:
Klasse LMP1: Sportprototypen mit bis zu 750 PS und einem Mindestgewicht von 925 Kilogramm (in der LMS: 750 PS/900 Kilogramm). Leistungsgewicht: rund 1,2 kg/PS.
Klasse LMP2: Sportprototypen mit rund 475 PS (bei Saugmotoren) und 800 Kilogramm Mindestgewicht (in der LMS: 475 PS/825 Kilogramm).Leistungsgewicht: rund 1,7 kg/PS. In dieser Klasse startet der Porsche RS Spyder.
Klasse GT1: Stark modifizierte Seriensportwagen mit bis zu 650 PS und einem hohen Mindestgewicht von 1.125 - 1.325 Kilogramm (in der LMS: 650 PS/1.125
- 1.325 Kilogramm).
Klasse GT2: Leicht modifizierte Seriensportwagen mit 450 bis 470 PS und einem Mindestgewicht von 1.125 - 1.325 Kilogramm (in der LMS: 450 bis 470 PS/1.125 - 1.325 Kilogramm). In dieser Klasse ist der Porsche 911 GT3 RSR am Start.
Alle Rennwagen starten gleichzeitig, werden aber nach Klassen getrennt gewertet. Dieses System sorgt für abwechslungsreiche und spannende Rennen mit vielen Überholmanövern. Punkte gibt es nur für die Platzierung in der jeweiligen Klasse. Meistertitel werden in den Klassen LMP1 und LMP2 für Fahrer, Chassis- und Motorenhersteller, Teams und Reifenlieferanten vergeben, in den Klassen GT1 und GT2 für Fahrer, Automobilhersteller und Teams. Porsche gewann mit dem RS Spyder sowohl 2006 als auch 2007 die Meistertitel für Fahrer (Sascha Maassen/Lucas Luhr bzw. Timo Bernhard/Romain Dumas) sowie für Hersteller Chassis, Hersteller Motor und Team (Penske Racing).