Obwohl in diesem Jahr eine auf 4,956 Kilometer verkürzte Streckenvariante gefahren wird (Vorjahr: 7,240 Kilometer), gilt der kurvenreiche Kurs immer noch als einer der anspruchsvollsten der Saison. "Es ist jetzt noch schwieriger geworden, die optimale Abstimmung zu finden", sagt Sascha Maassen (Aachen), der 2007 mit dem RS Spyder zum Gesamtsieg gefahren war, nachdem er schon 2006 bei der Premiere auf dieser Strecke den Klassensieg geholt hatte. Mit seinem Teamkollegen Patrick Long (USA) hat er vor dem Long-Beach-Rennen in Salt Lake City getestet und dabei zusammen mit den Ingenieuren versucht, den 476 PS starken Sportprototypen aus Weissach möglichst gut auf diese neue Herausforderung vorzubreiten. Sein Eindruck:
"Eine tolle Strecke. Trotz der Verkürzung gibt es immer noch viele Kurven, in denen wir sehr gut aussehen. Aber man kommt jetzt halt öfter auf die lange Gerade, und das ist für uns sicherlich kein Vorteil." Patrick Long teilt diese Einschätzung, ist aber gleichwohl zuversichtlich: "Wir stecken nicht zurück, schließlich haben wir in der Vergangenheit schon ganz andere Aufgaben gelöst."
Beim Gastspiel der American Le Mans Series am Großen Salzsee setzt Penske Racing zwei RS Spyder ein: Sascha Maassen und Patrick Long gehen mit der Startnummer 6 ins Rennen, ihre Teamkollegen Timo Bernhard (Dittweiler) und Romain Dumas (Frankreich) mit der Startnummer 7. Die Titelverteidiger liegen nach den ersten drei Saisonrennen ebenso an der Tabellenspitze der Klasse LMP2 wie Porsche in der Herstellerwertung für Chassis und Motor sowie Penske Racing in der Teamwertung. Zwei weitere RS Spyder bringt das US-Kundenteam Dyson Racing an den Start: Chris Dyson (USA) und Guy Smith
(Großbritannien) fahren den Sportprototyp mit der Startnummer 16, Butch Leitzinger (USA) und Marino Franchitti (Großbritannien) den mit der Startnummer 20.
Nach zwei Stadtrennen in St. Petersburg und Long Beach wird in Salt Lake City wieder auf einer permanenten Rennstrecke gefahren. Der größte Unterschied? "Auf einem Stadtkurs ist die mentale Anspannung größer, weil du genau weißt, du darfst keinen Fehler machen, sonst landest du in der Mauer", erklärt Sascha Maassen. "Im Gegensatz dazu gibt es auf dieser Strecke viele schnelle Kurven mit einer entsprechend hohen Querbeschleunigung. Egal wie gut du trainiert bist - nach einigen Kurven schmerzt der Nacken." Das Rennen in Salt Lake City nimmt Porsche gut vorbereitet in Angriff: "Wir sind auf dem richtigen Weg. Der Test war vielversprechend, unser Auto fühlte sich sehr gut an. Trotzdem werden wir im Training hart arbeiten müssen, um auch noch die letzten Dinge auszusortieren."
In der Klasse GT2 für leicht modifizierte Seriensportwagen haben die Sebring-Sieger Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Wolf Henzler (Nürtingen) ihren zweiten Saisonerfolg im Visier. Mit dem Porsche 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports kamen sie in Long Beach zuletzt nur um eine Zehntelsekunde geschlagen als Zweite ins Ziel. Ebenfalls zum Favoritenkreis gehören ihre Teamkollegen Johannes van Overbeek (USA) und Patrick Pilet
(Frankreich) sowie Dirk Werner (Berlin) und Marc Basseng (Leutenbach), die mit einem 911 GT3 RSR von Farnbacher Loles Racing am Start sind.
Die American Le Mans Series setzt ihren Aufwärtstrend auch 2008 weiter fort: Zu jedem der ersten drei Saisonrennen kamen im Schnitt 106.000 Zuschauer und damit 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zuschauerzahlen der TV-Übertragungen in den USA stiegen sogar um 37 Prozent. Und noch etwas für Statistikfreunde: In Salt Lake City wird zwar nicht mehr auf der längsten Strecke des Jahres gefahren, dafür hat das Rennen den mit Abstand längsten offiziellen Namen: Larry H. Miller Dealerships Utah Grand Prix presented by The Grand and Little America Hotels. Auch ein Rekord.
Das Rennen in Salt Lake City startet am Sonntag, 18. Mai 2008, um 13.05 Uhr Ortszeit (21.05 Uhr MESZ) und geht über 2:45 Stunden.
Daten und Fakten
Das ist die American Le Mans Series
Die 1999 ins Leben gerufene American Le Mans Series (ALMS) bietet den Fans spannenden Sportwagensport. Das Reglement basiert auf dem Regelwerk der 24 Stunden von Le Mans. In dieser Saison werden zwölf Rennen in den USA und Kanada gefahren. Die traditionellen Höhepunkte sind die 12 Stunden von Sebring und das 1000-Meilen-Rennen "Petit Le Mans" in Road Atlanta. Die meisten Rennen dauern 2:45 Stunden. Die ALMS ist das amerikanische Gegenstück zur in Europa beheimateten Le Mans Series (LMS).
Das Starterfeld bilden zwei unterschiedliche Sportfahrzeug-Kategorien:
Sportprototypen und Seriensportwagen. Sie sind in vier Klassen eingeteilt:
Klasse LMP1: Sportprototypen mit bis zu 750 PS und einem Mindestgewicht von 925 Kilogramm (in der LMS: 750 PS/900 Kilogramm). Leistungsgewicht: rund 1,2 kg/PS.
Klasse LMP2: Sportprototypen mit rund 475 PS (bei Saugmotoren) und 800 Kilogramm Mindestgewicht (in der LMS: 475 PS/825 Kilogramm).
Leistungsgewicht: rund 1,7 kg/PS. In dieser Klasse startet der Porsche RS Spyder.
Klasse GT1: Stark modifizierte Seriensportwagen mit bis zu 650 PS und einem hohen Mindestgewicht von 1.125 - 1.325 Kilogramm (in der LMS: 650 PS/1.125 - 1.325 Kilogramm).
Klasse GT2: Leicht modifizierte Seriensportwagen mit 450 bis 470 PS und einem Mindestgewicht von 1.125 - 1.325 Kilogramm (in der LMS: 450 bis 470 PS/1.125 - 1.325 Kilogramm). In dieser Klasse ist der Porsche 911 GT3 RSR am Start.
Alle Rennwagen starten gleichzeitig, werden aber nach Klassen getrennt gewertet. Dieses System sorgt für abwechslungsreiche und spannende Rennen mit vielen Überholmanövern. Punkte gibt es nur für die Platzierung in der jeweiligen Klasse. Meistertitel werden in den Klassen LMP1 und LMP2 für Fahrer, Chassis- und Motorenhersteller, Teams und Reifenlieferanten vergeben, in den Klassen GT1 und GT2 für Fahrer, Automobilhersteller und Teams. Porsche gewann mit dem RS Spyder sowohl 2006 als auch 2007 die Meistertitel für Fahrer (Sascha Maassen/Lucas Luhr bzw. Timo Bernhard/Romain Dumas) sowie für Hersteller Chassis, Hersteller Motor und Team (Penske Racing).