"Für diese Pole Position musste ich echt kämpfen", sagte Jos Verstappen nach seinem Hattrick. "Unser Auto hatte gestern und heute früh in den freien Trainingssitzungen eine hervorragende Balance, aber ausgerechnet beim Qualifying bekam ich nach der Rotphase plötzlich starkes Übersteuern in den schnellen Kurven. Dadurch war das Auto nicht einfach zu fahren. Ich bin aber sicher, dass unser Team es schafft, wieder ein gutes Setup und eine gute Balance zu erarbeiten. Und dann ist die Strecke mit dem RS Spyder vergleichsweise einfach zu fahren. In der Mutkurve Eau Rouge liegt der RS Spyder perfekt. Ich fahre sie in jeder Runde voll." Der ehemalige Formel-1-Pilot startet zusammen mit Teameigner Peter van Merksteijn(Niederlande) für das Team Van Merksteijn Motorsport.
Die Unterbrechung des LMP2-Qualifyings hatte auch die Hoffnungen von Horag Racing auf einen besseren Startplatz zunichte gemacht. "Es war ein ziemliches Durcheinander", sagte Didier Theys. "Sonst wäre zumindest Startplatz drei möglich gewesen." Das Team änderte daraufhin die Rennstrategie. Statt Theys wird nun der Niederländer Jan Lammers den Start bestreiten. Der ehemalige Formel-1-Fahrer und Le-Mans-Sieger gilt als der schnellste Mann des Teams. Als dritter Pilot fährt der Schweizer Fredy Lienhard für Horag.
Einen schwierigen Start ins Wochenende erlebte das dänische Essex-Team."Wir sind gestern und heute in den freien Trainingssitzungen kaum zum Fahren gekommen", so John Nielsen, der zusammen mit Landsmann Casper Elgaard an den Start geht. "Jedes Mal wenn Casper oder ich zum Training auf die Strecke gefahren sind, ist uns ein anderes Fahrzeug ins Heck gerauscht oder es gab eine Rotphase. Uns fehlt die Trainingszeit ganz besonders, weil wir mit Dunlop-Reifen fahren statt mit Michelin. Und es gibt damit noch nicht so viele Erfahrungen. Wir brauchen also jede Minute für die Abstimmungsarbeit. Wie gut unser Dunlop funktioniert, wenn wir zum Trainieren kommen, zeigt Monza, wo wir gewonnen haben. Allerdings, so ein 1.000-Kilometer-Rennen ist lang und manchmal voller Überraschungen. Wir werden kämpfen!"
Nur der Wimpernschlag von 0,156 Sekunden trennte den Zweiten der GT2-Klasse, Porsche-Werksfahrer Marc Lieb im Porsche 911 GT3 RSR, von der Pole Position. "So eng war es bislang noch nie", sagte der Deutsche aus dem Team Felbermayr-Proton. "Fast hätten wir den schnellsten Ferrari geknackt.Ich bin zuversichtlich fürs Rennen. Unser Tempo stimmt und wir haben ein Auto, das auf dieser Strecke recht gutmütig reagiert. Im zweiten Sektor der Strecke ist der Ferrari etwas im Vorteil, aber in den Sektoren eins und drei sind wir etwas besser sortiert. Als Rennfahrer ärgert man sich natürlich trotzdem ein bisschen, wenn man die Pole Position so knapp verpasst hat." Lieb bildet zusammen mit dem in Deutschland lebenden Australier Alex Davison ein starkes Duo.
Porsche-Werksfahrer Richard Lietz (Österreich) qualifizierte den 911er des französischen Teams IMSA Performance Matmut für den vierten Startplatz der GT2-Klasse. Sein Teamkollege ist der Franzose Raymond Narac. Als Fünfter komplettiert der britische Werksfahrer Richard Westbrook (Farnbacher Racing) das Ergebnis der drei schnellsten Porsche in der Klasse. Der zweimalige Supercup-Gesamtsieger Westbrook war ebenfalls zufrieden. "Wir haben das Auto von Session zu Session weiterentwickelt und sind jetzt sehr happy mit dem Set-up. Es ist immer ein großes Vergnügen, hier in Spa zu fahren. Und bei diesem guten Wetter ist es besonders toll."
Das Rennen wird morgen um 12.50 Uhr fliegend gestartet und nach 143 Runden oder der Maximalzeit von sechs Stunden abgewinkt. Eurosport überträgt die Anfangsphase des Rennens ab 12.45 Uhr live und ab 22.45 Uhr eine Zusammenfassung. Der Pay-TV-Sender MotorsTV sendet bis auf eine einstündige Unterbrechung das gesamte Rennen live. Über die offizielle Website www.lemans-series.com kann man das Rennen auch per Live-Timing verfolgen.Rennbilder gibt es auf der Website zwar nicht, aber interessante Kommentare und Interviews über Radio Le Mans.
Ergebnis Qualifying LMP2
1. Jos Verstappen (NL), Porsche RS Spyder, 2:05.841 Minuten; 2. Andrea Belicchi (I), Lola B08/80, 2:05,880; 3. Michael Vergers (NL), Zytek 07 S - Zytek, 2:06,349; 4. Didier Theys (B), Porsche RS Spyder, 2:06,955; 5. Tommy Erdos (BR), MG Lola EX 265-MG, 2:07,539; 6. Joey Foster (GB), WF01-Zytek, 2:08,047; 7. Olivier Pla (F), Lola B05/40-AER, 2:08,224; 8. Casper Elgaard (DK), Porsche RS Spyder, 2:08,322.
Ergebnis GT2-Klasse
1. Gianmaria Bruni (I), Ferrari F430 GT, 2:21.205 Minuten; 2. Marc Lieb (D), Porsche 911 GT3 RSR, 2:21.361; 3. Pierre Kaffer (D), Ferrari F430 GT, 2:22.314; 4. Richard Lietz (A), Porsche 911 GT3 RSR, 2:22.332; 5. Richard Westbrook (GB), Porsche 911 GT3 RSR, 2:22.569.
Daten und Fakten
Das ist die Le Mans Series
Die 2004 erstmals ausgetragene Le Mans Series (LMS) bietet den Fans spannenden Sportwagensport. Das Reglement basiert auf dem Regelwerk der 24 Stunden von Le Mans. In dieser Saison werden fünf Wertungsläufe auf Traditionsrennstrecken in Europa gefahren. Die Rennen gehen über die Distanz von 1.000 Kilometern. Die LMS ist das europäische Gegenstück zur American Le Mans Series (ALMS) in den USA und Kanada.
Das Starterfeld bilden zwei unterschiedliche Sportfahrzeug-Kategorien:
Sportprototypen und Seriensportwagen. Sie sind in vier Klassen eingeteilt:
Klasse LMP1: Sportprototypen mit bis zu 750 PS und einem Mindestgewicht von 900 Kilogramm (in der ALMS: 750 PS/925 Kilogramm). Leistungsgewicht: rund 1,2 kg/PS.
Klasse LMP2: Sportprototypen mit rund 475 PS (mit Saugmotor) und 825 Kilogramm Mindestgewicht (in der ALMS: 475 PS/800 Kilogramm).
Leistungsgewicht: rund 1,7 kg/PS. In dieser Klasse startet der Porsche RS Spyder.
Klasse GT1: Stark modifizierte Seriensportwagen mit bis zu 650 PS und einem Mindestgewicht von 1.125 - 1.325 Kilogramm (in der ALMS: 650 PS/1.125 - 1.325 Kilogramm).
Klasse GT2: Leicht modifizierte Seriensportwagen mit 450 bis 470 PS und einem Mindestgewicht von 1.125 - 1.325 Kilogramm (in der ALMS: 450 bis 470 PS/1.125 - 1.325 Kilogramm). In dieser Klasse ist der Porsche 911 GT3 RSR am Start.
Alle Rennwagen starten gleichzeitig, werden aber nach Klassen getrennt gewertet. Dieses System sorgt für abwechslungsreiche und spannende Rennen mit vielen Überholmanövern. Punkte gibt es nur für die Platzierung in der jeweiligen Klasse. Meistertitel werden in allen vier Klassen für Fahrer, Hersteller und Teams vergeben. Porsche-Werksfahrer Marc Lieb gewann 2005 und 2006 den Fahrertitel in der Klasse GT2.
Der RS Spyder ist in dieser Saison erstmals in der Le Mans Series am Start.