-Kerngeschäft weiter ausgebaut
–Kostenbasis deutlich verbessert
-Ergebnis vor Steuern sinkt im 1. Halbjahr auf -38 Mio €
-Belastung aus Eigenhandel in Höhe von 604 Mio € bewältigt
-Ausblick für 2007 bestätigt
Das Konzernergebnis vor Steuern der WestLB AG sank im ersten Halbjahr 2007 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 277 Mio € auf-38 Mio €. Der Ergebnisrückgang ist auf Verluste im Eigenhandel mit Spreadpositionen aus Stamm- und Vorzugsaktien, insbesondere auf die Maßnahmen zum weitgehenden Positionsabbau beziehungsweise zur Risikoreduzierung, zurückzuführen. Die Gesamtbelastung daraus beläuft sich im ersten Halbjahr 2007 auf 604 Mio € und ist bilanziell vollständig verarbeitet. Durch Erfolge in anderen Handelsbereichen konnte der Verlust im Handelsergebnis jedoch auf 309 Mio € begrenzt werden. Zudem stiegen Zins- und Provisionsüberschuss zum Teil kräftig an, und der Verwaltungsaufwand sank nachhaltig um 109 Mio € auf 803 Mio €.
„Die Verluste aus dem Eigenhandel prägen das Ergebnis und haben die Bank auf ihrem geschäftlich ansonsten erfolgreichen Weg zurückgeworfen.Die enge und sehr erfolgreiche Partnerschaft der WestLB mit den Sparkassen und die Fortschritte der Bank im kundenorientierten Geschäft stimmen mich für die Zukunft allerdings zuversichtlich. Die im Rahmen der Konsolidierung der deutschen Landesbanken geplante strategische Neuausrichtung der WestLB werden wir aktiv gestalten. Der Vorstand unterstützt alle Bemühungen der Aktionäre, im Interesse der Bank, ihrer Eigentümer und der Beschäftigten rasch eine langfristig tragfähige, gute Lösung zu finden“, sagte WestLB Vorstandsvorsitzender Alexander Stuhlmann bei Vorlage des Halbjahresergebnisses in Düsseldorf.
Zins- und Provisionsüberschuss gestiegen
Der Zinsüberschuss liegt mit 501 Mio € um 13 Mio € über dem Vorjahresergebnis. Der Anstieg ist bei anhaltend niedrigen Zinsmargen insbesondere auf eine Ausweitung des Kreditgeschäftes zurückzuführen.Die Kreditrisikovorsorge weist eine Nettoauflösung von 15 Mio € aus (i.V.100 Mio €). Allen erkennbaren Kreditrisiken wurde damit Rechnung getragen. Dabei schlägt die Vorsorge für die Krise an den US-Immobilienund Verbriefungsmärkten mit rund -50 Mio € zu Buche.
Der Provisionsüberschuss stieg kräftig um 70 Mio € auf 231 Mio €. Höhere Erträge resultierten vor allem aus dem Kredit- und Konsortialgeschäft sowie dem Wertpapiergeschäft. Das Handelsergebnis in Höhe von-309 Mio € nach 213 Mio € in den ersten sechs Monaten des Vorjahres ist maßgeblich durch die Verluste aus den Spreadpositionen in Stamm- und Vorzugsaktien geprägt. Veräußerungsgewinne aus dem Private Equity-Geschäft der Bank führten zu einem Finanzanlageergebnis von 276 Mio €(i. V. 262 Mio €).
Kostenbasis durch Lean Bank weiter gesunken
Die Kosten konnten nachhaltig um 109 Mio € auf 803 Mio € kräftig gesenkt werden. Der Personalaufwand verringerte sich um 57 Mio € auf 454 Mio €, bei den anderen Verwaltungsaufwendungen wurden vor allem im Rahmen des Lean Bank-Programms 52 Mio € eingespart. Die Effizienz hat sich durch eine gestiegene Ertragskraft bei gleichzeitig reduzierten Kosten stark verbessert, abzulesen an der Cost/Income-Ratio, die ohne die belastenden Einmaleffekte im Eigenhandel von 71,6% auf 59,3% gesunken wäre. Die Zahl der Vollzeitstellen stieg geringfügig um 46 auf 5908.
Kundenbasis und Geschäftsvolumen ausgebaut
Das Ergebnis vor Steuern im Segment Geschäftskunden & Sparkassen übertraf mit 217 Mio € den entsprechenden Vorjahreswert um 200 Mio €.Zum Anstieg im Zins- und Provisionsüberschuss von zusammen 63 Mio €haben nahezu alle kundenbezogenen Bereiche dieses Segments beigetragen.
Die Belastungen aus dem Eigenhandel haben das Vorsteuerergebnis im Segment Capital Markets von 400 Mio € im Vorjahreszeitraum auf-208 Mio € gedrückt. Andere Bereiche dieses Segments verzeichneten demgegenüber eine erfreuliche Entwicklung. Durch die Integration der Sales-Einheiten, die Bündelung des Produktangebotes sowie die Partnerschaft mit den Sparkassen wurden Kundenbasis und Geschäftsvolumen weiter ausgebaut. Insbesondere beim Absatz Seite 3 strukturierter Produkte im Inland sowie weltweit aus dem Geschäft mit Anleihen, Devisen und Derivaten konnten deutliche Zuwächse erzielt werden.
Bilanzsumme steigt auf 295,9 Mrd €
Die Bilanzsumme des WestLB Konzerns ist im Vergleich zum 31.12.2006 um 10,6 Mrd € auf 295,9 Mrd € gewachsen. Der Forderungsbestand konnte um insgesamt 1,9 Mrd € auf 85,5 Mrd € ausgeweitet werden. Das Volumen der Handelsaktiva stieg um 10,4 Mrd € auf 156,5 Mrd €. Auf der Refinanzierungsseite erhöhten sich die Handelspassiva um 9,3 Mrd € auf 90,5 Mrd €. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden und Kreditinstituten sanken um zusammen 30,2 Mrd € auf 71,3 Mrd €. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus fälligen Geldmarktgeschäften. Das entsprechende Neugeschäft ist in den freiwillig zum Fair Value bewerteten Passivbeständen ausgewiesen, die sich um 34,3 Mrd € auf 76,1 Mrd €erhöhten. Das Eigenkapital sank geringfügig um 0,4 Mrd € auf 6,4 Mrd €.
Die WestLB verfügt weiterhin über eine gute Liquiditätsausstattung. Die Liquiditätskennzahl beläuft sich auf 1,27 und setzt die innerhalb eines Monats verfügbaren Zahlungsmittel ins Verhältnis zu den in diesem Zeitraum abrufbaren Zahlungsverpflichtungen. Die Liquidität gilt als ausreichend, wenn die Kennzahl mindestens 1,0 beträgt.
Ausblick
Zur weiteren geschäftlichen Entwicklung der WestLB im Jahresverlauf sagte Finanzvorstand Dr. Hans-Jürgen Niehaus: „Aus heutiger Sicht gehen wir davon aus, dass uns aus der Krise an den US-Immobilien- und Verbriefungsmärkten – soweit sie sich nicht drastisch verschärfen sollte –im zweiten Halbjahr 2007 keine größeren Ausfälle entstehen werden und dass wir trotz der erheblichen Verluste aus den Eigenhandelspositionen ein positives Jahresergebnis vor Steuern erreichen werden.“
Anlagen:
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 1. Halbjahr 2007 Konzernbilanz zum 30. Juni 2007 Den ausführlichen Zwischenbericht finden Sie auf unserer Internetseite www.westlb.de/...