So unterschiedlich wie die Gastarife sind auch die Einsparungsmöglichkeiten. Die Studienmacher entschieden sich exemplarisch für die drei gängigsten Tarifoptionen: Dem Wechsel innerhalb der Grundversorger-Angebote hin zum günstigsten Tarif und für den Wechsel zur Konkurrenz ohne oder mit Vorkasse. Im Schnitt ergibt sich auf Bundesebene ein Sparpotential von 193 € (Wechsel innerhalb der Grundversorgertarife) bis 841 € (Wechsel zur Konkurrenz mit Vorkasse) im Jahr. Der Endverbraucher kann aber in seiner Stadt noch sehr viel mehr Geld einbehalten. Teilweise sogar bis zu 1.100 € im Jahr. Zur besseren Anschaulichkeit wurden die Städte und Bundesländer anhand des durchschnittlichen Sparpotentials in vier Gruppen (niedrig: <30%, mittel: 30 % bis 34%, hoch: 35% bis 39%, sehr hoch: >40%) eingeteilt.
Vergleich Städte
Die Ersparnishochburgen liegen, betrachtet man den Durchschnitt aller Wechselvarianten, im thüringischen Gera (durchschnittliches Sparpotential absolut 904 € / 47 %), in Frankfurt am Main (752 € / 46 %), in Leipzig (879 € / 45 %) und in Schwerin (767 € / 43 %). Wird ein Wechsel aus der Grundversorgung in den günstigsten Tarif beim gleichen Versorger vollzogen, sind Verbraucher in Villingen-Schwenningen (441 €), Jena (405 €) und wiederum Schwerin (432 €), Frankfurt am Main (484 €), Leipzig (550 €) oder Gera (609 €) besonders gut dran.
Zieht man zudem auch Konkurrenzangebote jenseits der Grundversorger-Angebote in Betracht, würden etwa Münchner Gaskunden (338 € Tarif ohne Vorauskasse, 654 € Tarif mit Vorauskasse), Kölner Verbraucher (521 €, 832 €) oder Erfurter (552 €, 880 €) jährlich deutlich weniger überweisen müssen. Mit diesem gesparten Geld wäre auf jeden Fall eine Woche Pauschalurlaub zusätzlich drin oder ausreichend Geld für die anstehenden Weihnachtseinkäufe. Richtig sparen können die Kunden auch in Ludwigshafen, Schwerin, Gera oder Leipzig: Ein Wechsel vom Grundversorger zu einem Konkurrenzangebot (mit Vorkasse) würde die Haushaltskasse mit bis zu 1.100 € jährlich entlasten.
Betrachtet man die deutschen Metropolen, so zahlen Berliner und Hamburger fast 500 Mio. € zu viel pro Jahr. In München und Köln beträgt das Sparpotential "nur"195 Mio. €. Mancher Stadtkämmerer würde sich über solch einen Geldregen freuen. Vielen deutschen Gaskunden hingegen, scheint das private Einsparpotential scheinbar noch nicht bewusst zu sein. Weitere Angaben finden Sie in der Tabelle 1.1.
Vergleich Bundesländer
Bundesweit können nach Berechnungen der Energie-Experten durchschnittlich ein Drittel der Gaskosten (496 €) eingespart werden. Oft reicht schon ein Tarifwechsel innerhalb des Grundversorgers, um Einsparpotentiale von über 15% zu erreichen. Beste Beispiele hierfür sind Thüringen mit 18,3%, Berlin mit 16,9%; Sachsen mit 16,56% und Mecklenburg-Vorpommern mit immerhin noch 15,7%. Sollte sogar ein Wechsel des Anbieters geplant sein, sind Entlastungen der Haushaltskasse von 455 € (ohne Vorauskasse) bzw. 841 € (mit Vorauskasse) möglich. Bemerkenswert: In fast jedem Bundesland sind faktisch 30% (ohne Vorauskasse) beziehungsweise 50% (mit Vorauskasse) Energiekostenreduzierung drin. Die größten Chancen mit einem Tarifwechsel das Konto zu entlasten, haben Haushalte in Thüringen und Berlin mit über 35% Durchschnittsersparnis.
Würden alle Gaskunden den für das Portemonnaie optimalen Wechsel vollziehen und somit die maximalen Einsparchancen nutzen, hätte dies zur Folge, dass fast 7,5 Mrd. € weniger an die Grundversorger bezahlt werden müssten. Allein die Gaskunden aus Nordrhein-Westfalen würden in Summe 1,6 Mrd. € weniger auf ihren Rechnungen stehen haben. Bayerische Endverbraucher wären mit gut 1 Mrd. dabei, Baden-Württemberger mit 890 Mio. €. Selbst das eher kleine Sachsen wäre noch mit 417 Mio. € dabei. Weitere Angaben finden Sie in der Tabelle 1.2.
Expertentipp:
Bei Preiserhöhungen durch den Energieanbieter sollten Verbraucher unbedingt von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen und in einen günstigeren Tarif oder Anbieter wechseln.
Studiendesign
Auf Grundlage der jährlichen Kosten der Gasgrundversorgung wurden in den 123 größten deutschen Städten die Ersparnispotentiale bei einem Tarifwechsel analysiert. Die Varianten sind dabei ein Wechsel zum günstigsten Sondertarif des Grundversorgers, ein Wechsel des Anbieters zum günstigsten Tarif ohne Vorauskasse, sowie zum günstigsten Tarif mit Vorauskasse. Anhand dessen wurde das durchschnittliche Sparpotential ermittelt. Weiterhin wurde die Anzahl der Haushalt mit Gaslieferverträgen pro Stadt ermittelt, sowie der jeweilige prozentuale Anteil der Kunden in den einzelnen Tarifvarianten (Daten Bundesnetzagentur Monitoringbericht 2011). Daraus resultiert das absolute, maximale Sparpotential pro Gebietsgranulität - Stadt, Bundesland (Jahresverbrauch 20.000 kWh, Heizwert 11 kW, Stand: 17.09.2012).