Kein Radabenteuer ohne Rad: Neue Reiseräder
Der Begriff Reiserad ist irreführend, denn reisen lässt sich irgendwie mit jedem Rad. Im Sektor der Reiseräder haben sich besonders haltbare, hoch beladbare und komfortable Räder etabliert. Ein Beispiel par excellence ist das "Cross 7005 EX" von Velotraum. Die suddeutsche Manufaktur verwendet hier vor allem einfache, aber hochwertige Mechanik, etwa mechanische Felgenbremsen und 14-Gang-Rohloff-Nabenschaltung. Der Rahmen wurde speziell fur die Verwendung mit der Nabenschaltung entwickelt: Die Kette (oder der Carbonriemen) lasst sich per Exzenter am Tretlager spannen. Bemerkenswert ist der spezielle Schalthebel aus den USA, der die Kasseler Nabe auch vom Rennlenker aus steuert. Das Velotraum wird nach Wunsch aufgebaut, aus unterschiedlichen Rahmenhöhen und -längen kann der Kunde ebenso frei auswählen wie bei der Farbe der Pulverbeschichtung und den Komponenten. Der Traum von einem Velo kostet ab 2.750 Euro.
Dass Rennräder sich auch als Räder für kleine und große Abenteuer eignen, zeigt Felt mit dem "V90F". Mit geradem Lenker richtet sich der 899-Euro-Renner an Tourenfahrer, die nicht ganz so athletisch sitzen wollen. Bei noch immer sehr sportlich-agilem Fahrverhalten hat das V90f etwas breitere Reifen und bietet daruber hinaus Osen zur Montage von Schutzblechen und Gepacktragern. Fur optimale Verzogerung sorgen hydraulische Scheibenbremsen.
Die norddeutsche Fahrradschmiede Nicolai, die, als einer der wenigen verbliebenen Hersteller, ihre Aluminium-Rahmen weiterhin in Deutschland und von Hand fertigt, zeigt mit dem "Argon CX", wie weit Individualität beim Fahrrad gehen kann: Ähnlich einem maßgefertigten Schuh kann der Rahmen exakt auf die Maße, ergonomischen Bedürfnisse, technischen Wünsche und den Fahrstil des Kunden abgestimmt werden. Der Aufbau erfolgt entweder beim Radhändler des Vertrauens oder, für kundige Radler, in der heimischen Werkstatt. So viel Individualität hat ihren Preis: Der Rahmen kostet ab 1.349 Euro.
Fatbikes gehoren derzeit zu den Zugpferden der Fahrradwelt: Viele Hersteller haben die Vorteile der dicken Dinger im Winter und den Abenteuerfaktor in anderen Jahreszeiten erkannt. Mit dem Modell "Double Dee 70" von Felt ist nun erstmals ein Fatbike mit dreistelligem Preisschild zu haben: 999 Euro kostet der Brummer. Fatbikes sind Rader mit additivem Fahrvergnugen, man kann mit ihnen Dinge erleben, die keine andere Radgattung ermoglicht: Fahren auf Schnee und Matsch, im Sand und auf Kies verheißen ganz neue Ziele. "Mehr Mountainbike- Abenteuerfahrspaß fur unter tausend Euro ist fur mich zur Zeit nicht vorstellbar," mein Gunnar Fehlau, Leiter des pressedienst-fahrrad.
Ein gutes Reiserad reüssiert auch als Gepäckstück, wenn es selbst transportiert wird. Meist kommen solche Räder als kleine Falträder daher. Anders der "Paratrooper Pro" vom US-Anbieter Montague. Dabei handelt es sich um ein 26-Zoll-Mountainbike mit 27-Gang-Schaltung und 100- Millimeter-Federgabel. Entwickelt wurde das faltbare MTB eigentlich furs Militar, Montague bietet das Konzept jedoch zum Preis von 1.099 Euro auch fur Zivilisten an.
Feine Teile für die Radtour
Aus den USA kommt das Bikepacking (benannt in Anlehnung an das Backpacking). Dabei geht es um durchaus sportive Touren mit minimalem Gepäck. Statt klassischer Packtaschen für Träger werden spezielle Taschen an Rahmen, Lenker und Sattelstütze montiert. Pionier auf dem Gebiet ist die Firma Revelate Designs aus Alaska. Ihre Satteltasche "Terrapin" (Setpreis 154,90 Euro) ist das neueste Modell im Programm und die erste Tasche, die aus einem fest installierten Holster und einem herausnehmbaren Packsack besteht. "Das macht sie besonders handlich auf Huttentouren, wenn das Rad draußen steht, wahrend drinnen die Ausrustung benotigt wird", berichtet Gunnar Fehlau, selbst begeisterter Bikepacker.
Wer hingegen nur temporär einen Gepäckträger am Rad haben möchte, der wird sich über den Sattelstützenträger "Clip-It" von Racktime freuen. Der lasst sich schnell und unkompliziert auch an Rader montieren, die nicht uber Gewindeosen fur die Montage eines normalen Gepacktragers verfugen. Der Aluminiumtrager wiegt 650 Gramm, ist bis zehn Kilogramm belastbar und kostet 59,90 Euro.
Mancher Tourenfahrer schätzt Akku-Beleuchtung am Rad, da die Frontleuchte auch eine gute Zeltlampe abgibt. Solche Tourenfahrer tun gut daran, auch dem Rücklicht Beachtung zu schenken, da dieses für die Sicherheit im Verkehr von großer Bedeutung ist. Lichtspezialist Busch & Müller bietet 2015 die Rückleuchte "Secula" als batteriebetriebene Variante an, die dank AAA-Standard auch an den entlegensten Flecken der Welt Strom-Nachschub bekommt. Die kleine Leuchte gibt es in einer Strebenversion und als Schutzblechmodell. Der Preis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.
Tourenfahrer, die Geräte mit fest installierten Akkus dabei haben und auf Reisen über längere Zeit keinen Zugang zu einer Steckdose haben, werden sich über die Solar-Ladestationen vom Anbieter Goal Zero freuen. Etwa das Modell "Nomad 13" (159,95 Euro) mit bis zu 13 Watt Leistung stellt die Stromversorgung für GPS-Geräte, Kameras und Mobilfunkgeräte sicher. Es lässt sich zusammengeklappt gut in der Packtasche transportieren und lädt seinen Akku ausgebreitet auch bei leicht bewölktem Himmel auf.
Gleich eine völlig neue Produktgattung hat die Firma 45Nrth ins Leben gerufen: Produkte fürs Radfahren im Winter. Im Zuge des Fatbike-Trends gibt es nun einen Markt für wirklich warme Handschuhe ("Sturmfist 4", ab 119 Euro), Schuhe ("Fasterkatt", 249 Euro), Fatbike-Reifen mit Spikes ("Dillinger", ab 129 Euro) oder auch festinstallierbare, kuschelig-warme Lenkerstulpen ("Cobrafist", 99 Euro). Damit stehen auch tiefste Temperaturen keinem Radabenteuer mehr im Wege! Gute Fahrt!